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Theurl hofft auf erfolgreiche Nachfolgerin

WM-Medaillen-Gewinnerin Theurl hofft auf baldige ÖSV-Nachfolgerin.

Theurl hofft auf erfolgreiche Nachfolgerin

Zwanzig Jahre nach der Nordischen Heim-WM in Ramsau ist Maria Theurl immer noch die einzige ÖSV-Medaillengewinnerin im Skilanglauf.

Die Osttirolerin hatte 1999 Bronze über 10 km Skating erobert, die erste von insgesamt vier Langlauf-Medaillen des Gastgeberlandes.

In Seefeld könnte nun Teresa Stadlober in Theurls Fußstapfen treten. Auch sie hat es auf eigenen Wegen an die Spitze geschafft.

"Ich denke, es ist Zeit. Es könnte klappen", erklärte Theurl-Walcher, wie sie seit der Heirat mit dem Ex-Langläufer Achim Walcher heißt, zu einem möglichen Medaillengewinn Stadlobers gegenüber der APA.

"Der Dreißiger ist für Teresa prädestiniert, sie hat auch in der Skating-Technik Chancen." Wenn man so nahe dran sei, arbeite man noch fokussierter, sagte die 52-Jährige und erinnerte an ihren sechsten Olympia-Rang 1998 und den anschließenden WM-Erfolg.

"Fühlte mich wie fünftes Rad am Wagen"

"Man muss sich aber auch im Vorhinein gedanklich darauf einstellen, dass man das dann umsetzen kann", betonte Theurl-Walcher. Sie sprach damit das Blackout Stadlobers im Vorjahr in Pyeongchang an, wo diese mit einer Olympia-Medaille vor Augen eine falsche Abzweigung gewählt hatte. "Dadurch ist sie sicher reifer geworden", meinte die Lehrerin an der Ski-HAK in Schladming. Sie wird auf Einladung Seefelds beim 10-km-Rennen dabei sein.

Als einzige weibliche Topläuferin hatte Theurl in der Männerwelt um Trainer Walter Mayer einen schweren Stand. "Ich fühlte mich oft wie das fünfte Rad am Wagen", sagte sie damals nach ihrem Medaillengewinn. Mit Mayer fand sie keine gemeinsame Linie, holte den Norweger Hallgeir Lundemo als Betreuer und engagierte eigene Helfer für die Ramsauer WM-Rennen.

Teresa Stadlober wird seit Jugendjahren von ihrem Vater Alois trainiert, genießt aber im Weltcup die Betreuung der erfahrenen ÖSV-Techniker, die ihre Ski präparieren. Das Training muss sie in Ermangelung von gleichwertigen Partnerinnen aber alleine abspulen. "Das ist immer eine Überwindung", weiß Theurl-Walcher aus eigener Erfahrung.

Damen-Langlauf fristet Schattendasein

Der Damen-Langlauf fristete vor 20 Jahren ein Schattendasein im ÖSV und daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. Theurl-Walcher merkt das aktuell am Beispiel ihrer 16-jährigen Tochter Witta, einer B-Kader-Athletin. Langlauf-Karrieren sind auf Eigeninitiative gebaut. Nicht alle Nachwuchssportler genießen ein so optimales Umfeld wie die Kinder von Trainer-Vater Alois Stadlober und des ebenfalls als Trainer tätigen Achim Walcher.

Der Sportliche Leiter Markus Gandler hatte vor zwei Jahren bei der WM in Lahti ein Projekt in den Raum gestellt, die wenigen Läuferinnen in einem Zentrum zusammenzuziehen. "Hinter jedem Athleten steht ein Trainer daheim. Da eine Kontrolle zu bekommen, ist schwer", sagte Gandler damals und meinte damit nicht die Stadlobers. Nun trainiert eine Gruppe junger Läuferinnen wie Anna Juppe und Lisa Achleitner gemeinsam in Ramsau.

2017 hatten zwei Damen und ein Läufer bei der WM debütiert, aus diesem Trio ist nur Lisa Unterweger in Seefeld dabei. Der Weg zu Erfolgen im Ausdauersport ist lang - für die meisten zu lang. So sind von neun jüngeren WM-Teilnehmern von 2011 nur noch Bernhard Tritscher und Max Hauke im Kader. Zudem ist dem Langlauf im Biathlon eine attraktive Konkurrenz erwachsen.

Gandler gab sich vor dem WM-Auftakt selbstkritisch. Ihm sei es in den 15 Jahren als Sportlicher Leiter nicht gelungen, bei der Heim-WM mehrere Aktive zu präsentieren, die unter die besten zehn laufen könnten.

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