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Warum Langlauf-Superstar Klaebo ein Weltcup-Verbot riskiert

Johannes Hoesflot Klaebo tritt freiwillig aus Norwegens Langlauf-Nationalteam aus. Was dahinter steckt und welche drastischen Folgen das haben könnte:

Warum Langlauf-Superstar Klaebo ein Weltcup-Verbot riskiert Foto: © getty

Johannes Hoesflot Klaebo versetzt die Langlauf-Welt in Aufruhr!

Der absolute Topstar der Szene - Klaebo ist fünffacher Olympiasieger und neunfacher Weltmeister - verkündet am Sonntag, dass er das norwegische Langlauf-Nationalteam verlassen und in der kommenden Saison im Weltcup unabhängig an den Start gehen will. 

"Große Veränderungen vor der nächsten Saison... Ich habe entschieden, nicht mehr Teil des Nationalteams zu sein", teilt Klaebo auf Instagram mit. 

Das steckt hinter Klaebos Entscheidung

Die Hintergründe: Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Großsponsor "Norengros" seinen Vertrag mit dem norwegischen Verband nach über 20 Jahren nicht mehr verlängern wird. Das Unternehmen investierte laut eigenen Angaben mehrere Millionen Norwegische Kronen im Jahr. 

Die Folge ist nun ein finanzieller Sparkurs bei Norwegens Langläufern, der direkte Auswirkungen auf das Weltcup-Team hat. Dieses soll von 24 auf 20 Athleten - je 10 Frauen und Männer - reduziert werden. 

Auch bei der Vorbereitung auf die kommende Saison sowie den Reisen der Sportler während des Winters soll gespart werden. Die ärztliche Betreuung der Ahtleten könnte ebenfalls reduziert werden, um Kosten zu sparen. 

Klaebo: "Mit meinem Weggang hat der Verband die Möglichkeit, Kosten senken"

All das dürfte Klaebo nun dazu veranlasst haben, dem Verband vorerst den Rücken zu kehren - auch aus Rücksicht auf seine Kollegen. 

"Mit meinem Weggang hat der Skiverband die Möglichkeit, seine Kosten zu senken", erklärt Klaebo in einer Pressemitteilung. Wie aus dem Instagram-Posting des 26-Jährigen hervorgeht, dürfte es eine eher kurzfristige Entscheidung gewesen sein, soll doch am Montag der Nationalteam-Kader Norwegens präsentiert werden. Klaebo macht somit einen Platz frei.

"Ich weiß noch nicht, wie die Zukunft aussieht. Eine Menge Dinge sind binnen kurzer Zeit passiert, aber der Planungs-Prozess startet jetzt", kündigt Klaebo an, der auch weiterhin auf seinen Großvater als Trainer und Vater als Manager vertrauen wird. Die Kosten für den kommenden Winter wird der vierfache Gesamtweltcup-Sieger wohl selbst stemmen. 

"Ich denke, es wäre ein Fehler gewesen, Unterstützung für Aufenthalte in der Höhe zu erhalten, während gleichzeitig Teamkollegen aufgrund von Kostenreduzierungen im Verband ihren Platz verloren haben und das Programm der Nationalmannschaft aufgrund von Kürzungen reduziert wurde", so Klaebo. 

Klaebo riskiert ein Startverbot im Weltcup

Mit seinem Austritt aus dem Nationalteam riskiert der Norweger allerdings ein Startverbot im Weltcup. Derzeit sehen die Regeln nämlich vor, dass Athleten, die einen Platz im Nationalteam abgelehnt haben, nicht am Weltcup teilnehmen dürfen.

"Wir hoffen und glauben, dass sie das ändern werden, sodass ich in der nächsten Saison im Weltcup laufen kann, wenn ich gut genug bin", erklärt Klaebo. 

Von Seiten des norwegischen Verbands heißt es, man respektiere den Schritt seines Stars. "Gleichzeitig ist es wichtig zu betonen, dass wir ihn natürlich in der Nationalmannschaft haben wollten", gibt Teammanager Espen Bjervig zu Protokoll. Zudem erklärt der Verband, man werde über die Regel für den Ausschluss von Athleten diskutieren. 

Neben Klaebo macht ein weiterer Top-Athlet Platz im Nationalkader: Hans Christer Holund, vierfacher Weltmeister, gibt im Alter von 34 Jahren sein Karriereende bekannt. 

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