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Nach Final-Sonntag: Viele Sieger bei WM in Tampere

Kanada, Deutschland und Lettland jubeln über Gold, Silber und Bronze. Lettland zelebriert historisches Edelmetall mit öffentlichem Feiertag:

Nach Final-Sonntag: Viele Sieger bei WM in Tampere Foto: © GEPA

Der Final-Sonntag bei der Eishockey-WM in Finnland und Lettland hat in Tampere viele Sieger hervorgebracht: Kanada holte durch einen 5:2-Erfolg über Deutschland seinen 28. Titel und ist nun alleiniger Rekordchampion (zum Spielbericht >>>).

Die Deutschen bejubelten mit Silber ihre erste WM-Medaille seit 70 Jahren, und die lettischen Co-Gastgeber riefen nach dem historischen Bronze durch ein 4:3 n.V. über die USA den Montag kurzerhand zum Feiertag aus. Nur dem US-Team war nicht nach einer Party.

"Hatten viele Holperer"

Die Kanadier krönten sich am Ende einer Weltmeisterschaft, in die sie nur mühevoll hineingefunden hatten. "Wir hatten viele Holperer", stellte MacKenzie Weegar fest.

So gab es in der Vorrunde Niederlagen gegen die Schweiz und Norwegen. "Wir mussten zusammenkommen und ein Team werden. Wir sind drangeblieben, haben aus unseren Fehlern gelernt und haben am Ende gewonnen", so Weegar, der zum besten Verteidiger der WM gewählt wurde.

Denn im Gegensatz zu den anderen Co-Favoriten waren die Ahornblätter in der K.o.-Phase da. Im Viertelfinale wurde Titelverteidiger Finnland eliminiert (4:1), anschließend die Überraschungsteams von Lettland (4:2) und Deutschland.

"Jedes Mal, wenn Kanada an einem Turnier teilnimmt, erwarten wir, dass wir Gold gewinnen, und die Kanadier erwarten, dass wir Gold gewinnen", erklärte Vize-Kapitän und NHL-Routinier Milan Lucic die Einstellung und DNA des Rekordweltmeisters, der zum vierten Mal in Folge im Finale stand.

"Deshalb ist es schön, eine weitere Weltmeisterschaft nach Hause zu bringen. Die Menschen in Kanada lieben und schätzen das sehr", freute sich der 34-Jährige von den Calgary Flames.

Die 28. WM-Krone bedeutet eine mehr als das wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine fehlende Russland, wo das Turnier ursprünglich hätte stattfinden sollen, sowie Platz eins in der Weltrangliste.

"Etwas gewonnen, nicht verloren"

Bei den Deutschen wich relativ schnell die Enttäuschung über das verpasste Gold der Freude über Silber. "Natürlich bin ich sehr, sehr stolz auf die Mannschaft. Wir haben etwas gewonnen und nicht verloren", erklärte DEB-Teamchef Harold Kreis, dessen Mannschaft das Finale bis ins Schlussdrittel offen gehalten hatte und zwei Mal in Führung gegangen war.

"Ich denke, wir können sehr stolz auf das sein, was wir hier erreicht haben, nachdem wir hierher gekommen sind und die ersten drei Spiele verloren haben", sagte John-Jason "JJ" Peterka. Der Spieler von den Buffalo Sabres wurde als bester Stürmer der WM ausgezeichnet.

Nach Olympia-Silber 2018 ist diese Medaille der nächste Meilenstein für das deutsche Eishockey. Entsprechend begeistert begrüßt wurden die Spieler in der Heimat. "Es fühlt sich einfach unglaublich an, hier so empfangen zu werden", so Peterka am Montag. Applaus kam auch vom fehlenden deutschen NHL-Star Leon Draisaitl. "Unfassbar. Definitiv ein Turnier für die Geschichtsbücher!"

Feiertag für Lettland

Den gleichen Schluss durfte auch Co-Gastgeber Lettland ziehen und münzte das konsequent in einen öffentlichen Feiertag um. Das lettische Parlament Saeima traf in der Nacht auf Montag eine entsprechende Entscheidung, um allen Letten zu ermöglichen, das Team am Nachmittag am Freiheitsdenkmal in Riga zu empfangen. Für die Balten - ein Land mit nur 1,8 Millionen Einwohnern - ist Bronze die erste WM-Medaille in der Geschichte des Landes.

"Gut gemacht! Stolz auf unsere eisernen Männer!", schrieb Staatspräsident Egils Levits auf Twitter. Zu WM-Beginn war das Team noch von Kanada mit 0:6 abgeschossen worden, wuchs dann aber von Spiel zu Spiel über sich hinaus.

Am Ende sprang Rang drei heraus, obendrein wurde Keeper Arturs Silovs zum wertvollsten Spieler (MVP) der WM geehrt. "Ich hoffe, dass dies die Leute inspiriert", erklärte Stürmer Rodrigo Abols.

Auch die unterlegenen US-Amerikaner zeigten sich beeindruckt. "Man konnte sehen, was das für sie bedeutet", sagte WM-Topscorer Rocco Grimaldi über die Balten. "Ich denke, sie wollten es wahrscheinlich ein bisschen mehr als wir."

Der Kampf um Medaillen war wie erwartet für das österreichische Team kein Thema. Durch einen 4:3-Erfolg nach Penaltys im Entscheidungsspiel gegen Ungarn schaffte Österreich aber den Klassenerhalt und ist auch im kommenden Jahr bei der A-WM in Tschechien dabei.

Dort dürfte, Stand jetzt, das Team von Roger Bader in Prag auf die Gastgeber sowie Finnland, die USA, Dänemark, Norwegen, Schweiz und Aufsteiger Großbritannien treffen.

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