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Was sich die ICE-Vereine vom Christkind wünschen

Der eine Verein benötigt etwas mehr himmlische Hilfe, der andere etwas weniger.

Was sich die ICE-Vereine vom Christkind wünschen Foto: © GEPA

In der ICEHL geht's ans Eingemachte – bis weit in den Jänner hinein spielt jedes Team drei Spiele pro Woche, oft auch im Zwei-Tages-Rhythmus.

Welche Geschenke vom Christkind täten da gut und in welche Richtung sollte es gehen?

HC Innsbruck (Punkteschnitt 2,107 – noch 9 Heim- und 11 Auswärtsspiele)

Wunsch an Christkind: "Gesundheit für alle, vor allem die Verteidiger“

Daniel Jakubitzka fällt längerfristig aus, noch ein Defender sollte nicht über Bord gehen. Vorne ist die Truppe von Mitch O’Keefe heuer so tief besetzt wie noch nie, auch wenn die Ausfälle von Nico Feldner und Daniel Winkler (heuer mit einer Karrieresaison) schmerzen. Die Frage für den Rest der Saison: Jagen die (offensiv ausgezeichneten) Legionäre weiter Scorer-Rekorden für bessere Verträge nach oder finden sie noch etwas mehr Hingabe zur Defensive? Der Tabellenführer hat die meisten Gegentore der Liga zugelassen, wohl ein Novum in der Sportgeschichte. Ein Platz unter den Top-4 scheint aber sicher.

HCB Südtirol (2,074 – 9 H/12 A)

Wunsch an Christkind: "Keine Defenderausfälle und mehr Offensive auswärts“

Die wiedererstarkten Bozner segeln auf einen Top-4-Platz zu, müssen sich allerdings auswärts steigern, noch dazu, wo dort noch weit mehr Spiele anstehen als in der Eiswelle. Defender Dylan DiPerna steht vor seinem Comeback, erhöht damit die gewaltige Muskelmasse um Mike Dalhuisen und Scott Valentine nochmals. Spiele mit nur vier oder fünf Verteidigern dürfen sich nicht wiederholen. Die Bozner werden wohl eines der Teams sein, die sich für die Endphase der Saison Ersatz-Legionäre leisten, was aber bei Ausfällen von Einheimischen auch nicht weiterhilft.

Red Bull Salzburg (1,920 – 9 H/12A)

Wunsch an Christkind: “Comebacks für Troy Bourke und Ty Loney

Die Roten Bullen haben noch einige Spiele nachzuholen, sollten sich noch weiter nach oben hangeln. Niederlagen wie zweimal gegen Graz oder in Feldkirch ist man aber aus der letzten Saison nicht gewohnt. Ab und an fehlt es doch etwas am Scoring, die Ausfälle von Bourke und Loney (wegen Gehirnerschütterungen ein großes Fragezeichen) tun auch deswegen weh, weil sie als eingespanntes Duo geplant waren. Ohne diesen beiden würden weitere Legionärszugänge nach Nicolai Meyer zumindest im Februar nicht überraschen…

Black Wings Linz (1,815 – 9 H/12 A)

Wunsch an Christkind: “Ein Defender noch”

Das Werkl läuft eigentlich wie geölt, die Fans kehren auch immer mehr zurück. Zwar hatten die Black Wings heuer noch keine längeren Schwächephasen und Phil Lukas baut auch ohne Schrecken jüngere Spieler ein, aber in der Defensive ist die Personaldecke doch sehr dünn. Ein weiterer Defender würde guttun und Scout Rick Nasheim arbeitet auch daran, noch dazu, wo bei Daine Todd eine abermalige Verletzung nicht überraschen würde. Ein Top-5-Platz sollte auf jeden Fall drinnen sein.

Villacher SV (1,786 – 10 H/10 A)

Wunsch an Christkind: „Verbessere Specialteams und keine Derbys mehr“

Die Tendenz seit Saisonbeginn geht (wie in der Vorsaison) eindeutig nach oben, die Top 6 sollten außer Frage stehen. Aber ein leichter Aufschwung in den Specialteams und noch etwas verbessere Defensive würden den Heimvorteil für die Playoffs oder gar das Halbfinale bedeuten. Gut für die Adler: Es steht nur mehr ein Derby an. Gegen den KAC gehen zu oft die Konzentration und danach die Punkte flöten und die daran anschließende Hysterie sorgt für unnötige Unruhe.

KAC (1,593 – 10 H/11A)

Wunsch an Christkind: "Wunderheilung für die Verletzten“

Der KAC hat zuletzt gelernt, enge (und keineswegs überzeugende) Partien für sich zu entscheiden – ein gutes Zeichen für die nächsten Wochen. Die muss man allerdings weiterhin ohne Jesper Jensen Aabo, Thomas Koch, Lukas Haudum oder Johannes Bischofberger bestreiten. Vor allem bei Aabo, Koch und Haudum ist die Ausfalldauer fast auf den Tag genau zu berechnen, bei Bischofbergers Gehirnerschütterung dagegen gar nicht. Kommentar eines Ligacoaches zum kleinen Vorarlberger: "Sein Speed ist ein Element, der das Team weit unberechenbarer macht.“ Bei mittlerweile zehn Legionären hat sich immerhin die stete Belehrung der Konkurrenz aufgehört. Es könnte ein Rennen um den sechsten Platz bis zum Schluss werden, wobei die bis jetzt überschaubaren Specialteams den Ausschlag geben könnten.

Vienna Capitals (1,538 – 14 H/8A)

Wunsch an Christkind: "Festes Eis“

Nach zwei Ausfällen der Kühlanlage würde ein dritter wohl den Verlust des Heimrechts bedeuten, für weitere Verschiebungen gibt es keinen Raum mehr. Doch umgekehrt stehen jetzt noch weit mehr Heim- als Auswärtsspiele an, was ein wichtiger Faktor im Kampf um den sechsten Platz sein kann. Die Caps verfügten bis jetzt weder über eine stabile Defensive noch übermäßig viel Offensive außerhalb der Topkräfte, von denen auch noch James Sheppard fehlt. Eine vierte Linie findet sich seit Saisonbeginn ohnehin nur in Ausnahmefällen. Neuverpflichtung Ben Finkelstein übernahm gleich von Beginn an die Rolle eines Puckträgers und PP-Point Mans, entlastet damit auch eiszeitmäßig Alex Wall. Defensiv wird der kleine ECHL-Verteidiger keine Beiträge leisten können, aber ein bis zwei Scorer-Punkte im Schnitt könnten im Rennen um Platz Sechs den Ausschlag geben.

Fehervar AV19 (1,536 – 10H/11A)

Wunsch an Christkind: "Endlich (positive) Konstanz“

Die Saison der Ungarn ist eine einzige Wellenbewegung: Einmal lässt man über drei Spiele keine Tore zu, dann öffnen sich wieder die Pforten. Zuletzt folgten drei Niederlagen auf drei Siege, das reicht für einen Mittelfeld-, aber nicht unbedingt für einen Top-6-Platz. Der Kader sollte sowohl qualitativ als auch quantitativ mehr hergeben, ich könnte nicht den Finger auf eine klaffende Wunde legen. Am Freitag steigt in Wien jedenfalls schon ein Sechs-Punkte-Spiel, zwischen diesen beiden Teams und dem KAC dürfte der sechste Platz ausgespielt werden.

Graz99ers (1,179 – 10 H/10A)

Wunsch an Christkind: "Offensive außerhalb der Toplinie und dass Engstrand gesund bleibt“

Coach Johan Pennerborn ging mit einer völlig impotenten Offensive in seine erste Saison, die Zuzüge von Andrew Yogan und Niklas Olausson (großartiger Passgeber ohne Tempo) waren immerhin dringend notwendige Viagra-Schübe. Wie fragwürdig die Personalplanung ausfiel, zeigt, dass mit Mike Zalewski, Petr Kolouch und James Livingston bereits drei Legionäre gehen mussten. Gustav Bouramman wurde zuletzt auch gebencht, Michael Boivin (oft Aushilfscenter) steht ebenfalls in der Kritik. Einzig Viktor Granholm überzeugte völlig, bildet nun auch mit Yogan und Olausson die Topformation. Die Spiele, die man gewonnen hat, basierten keineswegs auf einer soliden Defensive, sondern einem überragenden Goalie Christian Engstrand, der zuletzt leicht schwächelte. Mit nur einer Scorer-Linie werden aber nicht mehr als die Pre-Playoffs herausschauen und die noch dazu wohl ohne Heimvorteil in Spiel drei. Allerdings ist der Kader nun wenigstens wieder komplett.

Olimpija Ljubljana (1,115 – 11H/11A)

Wunsch an Christkind: "Zaster, Mäuse, Flocken, Kröten“

Unglaublich, dass die desolate Truppe, die ich zuletzt am Dienstag in Linz gesehen habe, derzeit noch drei Teams hinter sich hält. Die Slowenen sind das einzige ICE-Team, das seit Saisonbeginn keinerlei Personalrochaden durchführte. Es fehlt (wieder einmal) am nötigen Kleingeld, sodass man auch über die Saison hinaus besorgt sein muss. Zan Us konnte die für ihn vorgesehene Einser-Rolle nicht ausfüllen, dazu kommen noch Defender fast ohne Puckskills und Legionäre, die das Teamniveau kaum erhöhen. Schon das Erreichen des neunten oder zehnten Platzes ist eine Herkulesaufgabe, die nur die vielleicht noch schwächeren Teams aus Bruneck oder Asiago ermöglichen könnten.

Asiago (1,038 – 14H/8A)

Wunsch an Christkind: "Den eEinen oder den anderen Save“

Randy Gazzola mag der beste Asiago-Defender sein und schon bei ihm hält das Abwehrverhalten längst nicht mit seinen guten Puckskills stand. Wenn du also schon sehr überschaubare Defender im Aufgebot hast, bräuchtest du halt überragende Goalies. Was hat Asiago? Zwei flatterhafte Backups mit Justin Fazio und Gianluca Vallini – Letzterer machte am Mittwoch in Wien seinen ersten Save gefühlt beim Stande von 0:3. Aber die Männer vom Hochplateau haben noch Chancen auf die Top-10. Dafür sprechen Leute wie Giordano Finoro, Allan McShane, Anthony Salintri und Nick Saracino, die auch besseren Teams wehtun können. Ebenso noch 14 Heimspiele (Höchstwert neben Wien). Dagegen spricht die zusätzliche Belastung durch das Continental-Cup-Finale für ein Team, das bis jetzt noch nicht viele Verletzungen hinnehmen musste.

HC Pustertal (1,036 – 11 H/9A)

Wunsch an Christkind: "Drei schwächere Teams bitte“

Ein Dreijahres-Plan mit Coach Stefan Mair, der zehn Spiele hielt. Bereits drei gefeuerte Legionäre in Morten Jensen, Ben Newhouse und Aaron Luchuk. Ein Heimkehrer (Johan Harju) als Placebo für die Fans, der aber überhaupt keinen Speed mehr aufweist. Alles was schieflaufen kann, lief in Bruneck heuer schief, ich hätte das auch nicht für möglich gehalten. Bezeichnend für die Misere: In Bratislava führte Center Marc-Oliver Roy die Scheibe übers Eis, in Bruneck jagt er dem Puck fast immer nach.
Derzeit gelingen so gut wie keine Tore mehr, Goalie Tomas Sholl kann gar nicht so viele Saves wie notwendig machen. Aber noch lebt die Hoffnung auf die Top-10, so manches enge Spiel könnte auch in die andere Richtung gehen. Und Teams wie Graz, Asiago oder Ljubljana sind auch keine Weltmeister.

Pioneers Vorarlberg (0,731 – 10H/12A)

Wunsch an Christkind: "Noch einige Achtungserfolge“

Zwei Siege gegen den KAC, einer gegen Salzburg – das hätten nicht viele vor der Saison erwartet. Den durchgehend letzten Platz dagegen schon und der wird auch erhalten bleiben. Es fehlt völlig an Offensive bei nicht einmal zwei Toren pro Spiel, einzig Hampus Eriksson und mit Abstrichen Jack Jacombe stellen durchgehende Offensive parat. Richard Jarusek gelingt es gleichzeitig zu beweisen, warum er offensiv auch in der CZE-Extraliga konstant anschrieb, defensiv aber keine Schweißflecken aufwies.
Sollten die Pioneers die Saison finanziell ohne Verluste beenden (immerhin kam mit Andreas Haier sogar noch ein zusätzlicher Legionär), gibt es keinen großen Grund zur Aufregung – die ersten Transfers der Off-Season werden da eher die Richtung für die Zukunft vorgeben.

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