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Fehervar: Das ist Salzburgs großer Herausforderer

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller stellt die Titel-Hürde der "Eisbullen" vor:

Fehervar: Das ist Salzburgs großer Herausforderer Foto: © GEPA

Red Bull Salzburg geht natürlich als großer Favorit in die Finalserie der win2day ICE Hockey League gegen Fehervar (Spiel 1 am Dienstag ab 19:45 Uhr im LIVE-Ticker>>>).

Doch die Ungarn gehörten die ganze Saison über - von einer durch Verletzungen und Covid-bedingten kleinen Schwächephase abgesehen – zu den Top-3-Teams der Liga, der Finaleinzug ist daher keine Sensation.

In Österreich ist das Team aber weiter ziemlich unbekannt, auch wenn Puls24 in den letzten Wochen notgedrungen das eine oder andere Spiel übertrug.

Mein Scouting Report für ein Team, das über eine große Offensivkraft verfügt und zuletzt vollzählig auftreten konnte:

Tor

Rasmus Tirronen: Einer der besseren Fehervar-Goalies der letzten Jahre, was aber auch kein Adelsprädikat darstellt. Zu Beginn der Saison schwerfällig und mit langsamer Recovery, zuletzt aber besser. Kein Top-Athlet, aber mit guter Größe und stabilem Stellungsspiel sowie gutem Glove.

Daniel Kornakker: Seit Jahren Backup, mit kurzen Phasen als Einser. Macht sich oft klein, schrumpft in sich zusammen und gibt Tore aus schlechten Winkeln her. Kann Konzentration oft nicht für 60 Minuten aufrechterhalten.

Defensive

Josh Atkinson: Kam mit Statistiken eines Defensiv-Defenders nach Szekesfehervar, etablierte sich aber als einer der Top-Puckträger der Liga. Moderner Verteidiger, explosive erste Schritte, kann mit und ohne Scheibe mehrere Zonen überbrücken. Sehr gute laterale Bewegungen im Powerplay, umgeht damit Shotblocker, harte und genaue Schüsse. Hat aber Probleme mit Körperspiel, eher zart und schützt sich nicht genügend gegen Checks. Wird in DEL aggressiv angeboten.

Tim Campbell: Über Jahre mit viel Eiszeit und Top-Rolle, jetzt "nur" Bestandteil der Top-4. Sowohl defensiv als auch offensiv solide, harter Schuss, kein großer Hitter, aber stark in Zweikämpfen. Charakterspieler, nie verletzt. Mann fürs zweite PP-Unit.

Henrik Nilsson: Als ich mich im Sommer über Caps-Neuverpflichtung Anton Karlsson in Schweden umhörte, sagte mir ein Kenner der Szene: "Hat bessere Karriere gehabt, aber Nilsson ist besserer Spieler für eure Liga." Groß, gute Reichweite, solide Beinarbeit. Hinter Atkinson und Campbell offensiv gereiht, aber mit guten Pässen und genauen Schüssen. Kein Frontliner für gutes Team, aber gleich dahinter.

Gleason Fournier: Ausgezeichnete Beine, kann sich aus engen Lagen mit der Scheibe lösen. Ab und zu defensiv etwas nachlässig, aber gut in Transition. Im Gegensatz zu überragender Rolle in EIHL verlor er seine PP-Rolle sowohl in Bozen als auch in Ungarn.

Josh Atkinson
Foto: © GEPA

Milan Horvath: Seit letzter Saison ein junger Fixpunkt im Lineup. Mit ruhigem Puls, hält Position und erholt sich gut von Fehlern. Etwas Offensive in seinem Spiel, wenig Panik mit Puck. Kein PP, aber PK-Fixpunkt.

Jesper Dahlroth: Kam spät in der Saison wegen einigen Verletzungen. Nun Nummer 6 in der Depth Chart, als Legionär ohne Special-Team-Einsätze. Defensivdefender mit einigen Fehlern, Gewichtsprobleme in Schweden.

Daniel Szabo: Fiel unter Coach Constantine aus den Top-6, zu viele Fehler mit der Scheibe.

Bence Stipsicz: Jahrelang ein leichtfüßiger Defender mit Offensivqualitäten, aber Problemen im defensiven Stellungsspiel. Nach zwei Spielen nach Schulteroperation out.

Angriff

Brady Shaw (LW): Nach Anlaufzeit in Liga ganz starker Scorer. Starke Moves in vollem Tempo, lange Arme, schneller und harter Schuss. Sowohl Abschlussspieler als auch Vorbereiter.

Janos Hari (C): Über Jahre einer der talentiertesten Offensivspieler der Liga, bei seinen Auslandsversuchen zu sehr "schmales Hemd". Hat alle Frei- und Eiszeiten (PP, PK), Kapitän. Brillanter Playmaker, macht Spieler um ihn herum besser. Regular Season hätte etwas besser sein können, jetzt aber wieder in Höchstform.

Anze Kuralt (RW): Schon seit längerem in Szekesfehervar, mit Hari an der Seite auch immer gefährlicher Scorer. Schneller Schuss, nicht übermäßig groß, aber stark im Verkehr und mit schnellen Reaktionen.

Csanad Erdely (LW): Einer der besten Front-Net-Player der Liga. Mächtiger Körper, unerschrocken, meisten Tore und Punkte aus dem Nahkampf heraus. Opfert sich für Team auf, auch im PK immer dabei. Defizite im Eislaufen, vielleicht daher an die ICE gebunden. Ein ähnlich wuchtiges Pendant in seinem Alter täte dem österreichischen Eishockey gut.

Istvan Bartalis (C): Heuer länger verletzt, brauchte danach noch etwas länger. Smarter Zwei-Weg-Center mit guten Passing Skills und solider Defensivarbeit, Beine nicht mehr ganz so spritzig. Mit Hari starkes 1-2-Center-Duo.

Istvan Bartalis als Ungarn-Kapitän
Foto: © GEPA

Alex Petan (RW): Seit Jahren schon ganz starker ICE-Punktemacher, für DEL in führender Rolle zu schwach. Schnelle Reaktionen und flinke Hände um das Tor herum, kann sowohl vorbereiten als auch abschließen. Opportunistisch und gefährlich, auch im PK ein Fixpunkt.

Colin Jacobs (W/C): Willig, aber sehr limitierte Hände und Beine. Auch in slowakischer Liga nur ein Mitläufer. Legionär ohne Special-Team-Einsätze, auf dieser Position wäre ein Upgrade jederzeit vorstellbar gewesen.

Andrew Sarauer (C): Mit 37 trotz einiger Verletzungen über die Jahre wieder ein Key-Player. Stark im Nahkampf, setzt Reichweite um das Tor herum gut ein. Stark bei Faceoffs. Exzellenter Charakter mit wuchtigem Stil.

Istvan Terbocs (RW): Starker Beginn, dann länger out, jetzt wieder in guter Form. Körperlich stark, sehr viele Hits, exzellent im Bandenkampf, sorgt für Unruhe. Power Winger mit Abschlussfähigkeiten in körperlich starker Linie, Hockey Sense und Defensivverhalten sind limitiert.

Balint Magosi (LW): Kehrte nach Jahren in Miskolc nach Fehervar zurück. Spielt mit "Jam" und Routine, stark in Zweikämpfen und kann auch Offensive beisteuern.

Kristof Nemeth (C): Mit 19 Jahren Center der vierten Linie. Körperlich noch mit Defiziten, aber smart und mit guten Beinen. Könnte sich über Jahre in Liga etablieren, bin mir über Offensivpotential aber nicht sicher.

Akos Mihaly (RW): Mehr Offensive als typischer Viertlinien-Spieler, smart und ruhig mit dem Puck. Verträgt auch etwas PK-Zeit.

Kristof Retfalvi (C/LW): Durch Verletzungen immer wieder im Lineup, jetzt 13. Stürmer. Körperlich stark, keine Angst vor Nahkampf, aber limitierte Hände.

 

Salzburg-Fehervar: Final-Spiel 1 am Dienstag ab 19:45 Uhr LIVE>>>

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