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Wiener "Young Guns": Ins ICE-kalte Wasser geworfen

Sechs Jung-Capitals fast ohne ICE-Erfahrung müssen Wiener in der Serie halten.

Wiener Foto: © GEPA

Corona ist unbarmherzig.

Und so klein das Problem im Vergleich zu allen anderen ist, die eine Pandemie mit sich bringt: Das Virus kann auch einer Eishockey-Mannschaft eine gute Saison versauen, schlägt es nur im falschen Moment zu.

Quasi alle Teams der win2day ICE Hockey League hatten im bisherigen Saisonverlauf früher oder später mit herben Corona-Ausfällen zu kämpfen.

Bei den Vienna Capitals passiert das aber im undankbarsten Moment: Mitten in den Playoffs.

Und so lange sich die Wiener samt ihrer Fans an den unwahrscheinlichen Aufstieg im siebten Spiel gegen den KAC mit neun Ausfällen und den wichtigsten Coaches in Quarantäne erinnern werden:

Das Halbfinale gegen den EC Red Bull Salzburg wird durch die Welle der ungeliebten Sorte in Kagran zur höheren Hürde, als das beste Team der bisherigen Saison auch unter normalen Umständen darstellen würde.

Goalie-Duo ohne ein einziges ICE-Spiel

Im ersten Spiel in Salzburg wuchs die Zahl der Ausfälle auf elf Cracks an. Darunter nun auch wirklich: Bernhard Starkbaum.

Der Goalie-Routinier entkam der Quarantäne am Dienstag gerade noch, ein Eil-PCR-Test fiel nach der positiven Antigen-Probe negativ aus.

"Starki" spielte und markierte mit 92,0 Prozent Fangquote den Rückhalt, den die Caps zum 3:2 über den KAC brauchten.

Am Donnerstag war es aber soweit, auch der PCR war positiv. Weil mit David Kickert die "Nummer 1B" schon zuvor fehlte, stehen die Caps nun ohne Torhüter da.

VIDEOS - Die besten Szenen von Spiel 1:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Die Folge: Neben einigen anderen Nachwuchs-Cracks wurden mit Lorenz Widhalm (18) und Matthias Lichtenecker (20) zwei Goalies von den Vienna Capitals Silver hochgezogen, die zuvor noch keinen Atemzug ICE-Luft schnappen konnten.

Sache nach Kaltstart gut gemacht

In Salzburg durfte Widhalm ran – und machte seine Sache unterm Strich nicht so schlecht.

Drei Gegentore aus 30 Schüssen auf das Tor machen eine Save Percentage von exakt 90,0 Prozent – kein Wert, mit dem sich ein ICE-Goalie verstecken muss.

Auf eine Saison gesehen wäre Widhalm mit dieser Zahl im Liga-Mittelfeld zu finden.

Bitter für den 18-Jährigen war aber der denkbar schlechte Start in die Partie. Nach 3:41 Minuten rutschte ein abgefälschter Puck durch seine Schoner, in der 10. Minute schlug ein Wukovits-Schuss hinter ihm ein.

In der 17. Minute bezwang ihn Harnisch, Widhalm verschob eine Spur zu langsam. Danach war es das aber schon mit den Gegentoren.

Halbes Dutzend fast ohne ICE-Erfahrung

Von Kapitän Mario Fischer gab es nach dem Spiel Lob.

"Vorher galt es, ihm so gut wie möglich die Angst zu nehmen, aber das ist leicht gesagt. Es ist natürlich eine extreme Stresssituation für ihn. Er hat sehr brav gespielt, ein extrem unglücklich abgefälschtes Tor kassiert, danach war er mental vielleicht ein wenig angeschlagen. Und das 2:1 geht auf unsere Kappe, da müssen wir smarter spielen und ihm ein bisschen mehr aushelfen", so der Verteidiger bei "Puls24".

Die Unterstützung muss unter anderem vom eigenen Zwillingsbruder kommen: Stürmer Leon Widhalm wurde schon für die siebte KAC-Partie hochgezogen.

Zusammen mit Timo Pallierer (20), Samuel Mantsch (18) und Alexander Maxa (23) stand insgesamt ein halbes Dutzend Spieler am Eis, die eigentlich dem Kader des Farmteams angehören.

Pallierer hat 23, Maxa 24 Spielen an ICE-Erfahrung vorzuweisen, beim Rest handelt es sich fast vollständig um "Frischlinge".

Zusammen drückten sie den Altersschnitt der Caps in Salzburg auf gerade einmal 24,35 Jahre.

Überraschung mit Heimvorteil?

Am Samstagabend (ab 19:15 Uhr im LIVE-Ticker) wartet nun ein noch größeres Highlight auf die "Young Guns": Spiel zwei vor der vollen Steffl Arena.

Vielleicht können die Wiener mit dem eigenen Publikum im Rücken noch besser dagegenhalten und die Serie verlängern. Dann wäre zumindest die Chance da, nach und nach Spieler zurückzubekommen.

Diesmal können die jungen Caps aber nur überraschen. Vielleicht auch eine Ausgangslage, die einen geglückten Start in so manche ICE-Karriere ermöglicht.

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