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Highlights und Kurioses aus 17 Jahren EBEL

Österreichs Eishockey startet neue Ära - die alte bot denkwürdige Momente:

Highlights und Kurioses aus 17 Jahren EBEL Foto: © GEPA

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Mit dem Lockdown ging Anfang März wegen der Corona-Zwangspause unerwartet und plötzlich nach 17 Jahren eine Ära im (heimischen) Eishockey zu Ende: Die Erste Bank gab bereits im Oktober 2019 bekannt, als Hauptsponsor und Namensgeber der Liga auszuscheiden, Anfang Juli 2020 wurde der Wettanbieter bet-at-home.com als neuer Titelsponsor präsentiert und aus der EBEL wurde die ICE Hockey League.

Die Erste Bank Eishockey Liga kann auf 17 Saisonen voller Spannung, Emotionen, aber auch auf Umbrüche und Neuerungen zurückblicken. Welche Augenblicke bleiben besonders im Gedächtnis?

LAOLA1 begibt sich auf eine kleine Zeitreise und lässt noch einmal ausgewählte spezielle Momente sowie kuriose Situationen in der EBEL Revue passieren.

Ungewöhnliche Torschützen: Goalie-Tore

Dass ein Eishockey-Goalie ein Tor erzielt, ist selten. In Österreich gelang dies insgesamt sechs Mal, in der EBEL fünf Mal.

Der erste Keeper, der in Österreich ein Tor erzielte, war VSV-Schlussmann Gus Morschauser am 8. Dezember 1991 im Kärntner Derby (damals noch österreichische Eishockey Liga).

Es dauerte 15 Jahre, bis einem weiteren Goalie dieses Kunststück gelang: Der erste Torhüter-Treffer der EBEL fiel am 27. Jänner 2006 im Spiel zwischen dem KAC und dem HC Innsbruck: Andrew Verner von den Rotjacken beförderte den Puck in der letzten Minute mit einem Heber in den leeren gegnerischen Kasten.

Am 30. Dezember 2010 steuerte Jaakko Suomalainen (HK Jesenice) gegen Medvescak Zagreb in den Schluss-Sekunden einen Empty-Net-Treffer bei. Knapp zwei Jahre später, am 21. Dezember 2012, traf auch Thomas Höneckl (damals VSV) gegen die Innsbrucker Haie 1:04 Minuten vor Spielende ins verwaiste Tor.

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Das vierte Goalie-Tor der EBEL war ein indirektes, das Innsbruck-Schlussmann Adam Munro in der Partie der Haie gegen die Black Wings Linz am 30. Dezember 2013 nach einem Eigentor der Oberösterreicher in der 34. Minute zugesprochen wurde.

Brandon Maxwell ist der bislang letzte Torhüter, der sich über einen Treffer freuen durfte. Am 24. Jänner 2020 schoss der VSV-Goalie, mittlerweile bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven in der DEL unter Vertrag, den Puck in der 59. Minute vom eigenen Kasten ins leere Tor des Gegners, dem HC Innsbruck.

Mit einem Trick zum Meistertitel

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Saison 2004/05, Finalspiel sieben, Vienna Capitals gegen den KAC: In der Best-of-seven-Serie zwischen den Hauptstädtern und den Rotjacken stand es 3:3. Keine der beiden Mannschaften konnte in der eigenen Halle einen Erfolg feiern, alle Siege gingen an das Auswärtsteam.

Die Farben der Wiener Heimtrikots waren damals anders zusammengesetzt: Schwarz diente als Primärfarbe, gelb als Sekundärfarbe. Die Auswärtsdressen hingegen waren in einem Gelb-Ton gehalten. Um seinen Spielern einen kleinen psychologischen Vorteil zu verschaffen, entschloss sich Head Coach Jim Boni, im siebten Match daheim mit den Auswärtstrikots anzutreten - hatte man die bisherigen Siege doch mit diesen in Klagenfurt gefeiert.

Die Caps bestritten das entscheidende Spiel in ihren gelben Dressen und gewannen es mit 6:2 – der erste Meistertitel für die Wiener. Seitdem tritt der Verein vor den eigenen Fans und in den meisten Fällen auch auswärts mit den gelben Trikots auf.

Einstweilige Verfügung gegen Penaltyschießen

Apropos Vienna Capitals: Die sorgten auch in der nächsten Saison für Aufsehen.

Am 24. Februar 2006, dem vorletzten Spieltag der Hauptrunde, kam es zu einer kuriosen Situation zwischen den Wienern und dem VSV. Nach dem Ende der regulären Spielzeit und der Overtime stand es 4:4, es ging ins Penaltyschießen.

Beim Stand von 2:1 für die Caps trat jedoch ein "falscher" Villach-Schütze an. Der Linienrichter hatte anstelle von Dany Bousquet (Nummer 54) Günther Lanzinger (Nummer 24) auf der Liste der Schützen notiert. Bousquet trat an und traf – der Schiedsrichter erkannte den Treffer jedoch nicht an und erklärte die Hauptstädter mit einem 5:4-Erfolg zum Sieger.

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Der Abend sollte jedoch noch Folgen haben, da mehrere Vereine um die verbliebenen zwei Playoff-Plätze spielten. Es kam zu Protesten der anderen Teams. Der Strafsenat der EBEL – unter seinem Vorsitzenden Helmut Gartner – entschied, das Penaltyschießen am 28. Februar komplett zu wiederholen.

Die Wiener wollten dies verhindern und kündigten rechtliche Schritte an. Sie brachten eine Klage und einen Antrag auf einstweilige Verfügung beim Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen ein, um den Sieg im Shootout werten zu lassen. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass die Caps nicht verpflichtet waren, das Penaltyschießen gegen den VSV durchzuführen. Die Villacher waren bereits auf dem Weg nach Wien und mussten wieder umdrehen.

Wenige Tage später entschied der Eishockey-Verband, das Shootout beim Stand von 2:1 für die Wiener am 2. März fortzusetzen. Die Capitals traten nur widerwillig und unter Protest an, aber bei einem Nichtantreten wurde mit einer Strafverifizierung von 0:5 gedroht. Für die Kärntner trat mit Günther Lanzinger der "richtige" Schütze an, der jedoch an Caps-Goalie Jürgen Penker scheiterte.

Nach nur einem Versuch war das Penaltyschießen vorbei und das Spiel ging offiziell mit 5:4 an die Wiener, die ins Playoff einzogen. Während sie im Halbfinale ausschieden, wurde der VSV Meister.

Erwirkung einer Sperre gegen den eigenen Spieler

Ein Kniecheck von VSV-Verteidiger Darrel Scoville gegen Linz-Stürmer Matthias Iberer am 26. Februar 2009 im fünften Viertelfinalspiel der Saison 2008/09 hatte ungeahnte Konsequenzen.

Der Kanadier kassierte zunächst eine Spieldauer-Disziplinarstrafe, später wurde er vom Strafsenat nach einer Anzeige der Black Wings Linz für drei Spiele gesperrt. Da der VSV nach Bekanntgabe der Strafe jedoch nur noch eine Partie absolvierte und gegen die Oberösterreicher im Viertelfinale ausschied, verpasste Scoville nur ein Match.

Im Juli 2009 verkündeten die Linzer die Verpflichtung des ehemaligen Villach-Verteidigers und mussten in der neuen Saison prompt auf ihn verzichten, da er die restliche Spiel-Sperre von zwei Partien absitzen musste. Der Verein, der die Strafe erwirkt hatte, war von ihr am Ende am meisten betroffen.

Eishockey im Fußball-Stadion

In der Saison 2009/10 fanden erstmals Winter Classics statt.

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Das erste Freiluftspiel war das Kärntner Derby am 9. Jänner 2010 in der Wörthersee-Arena. Vor der bis heute bestehenden Rekordkulisse von 30.500 Fans setzte sich der VSV bei leichten Minusgraden und Schneefall mit 3:1 gegen den KAC durch - unter anderem dank zweier Treffer von Michael Raffl.

"Es war eine unglaubliche Stimmung, man hat sein eigenes Wort nicht verstanden. Man hat gesehen, wie der VSV den Sieg gefeiert hat, als ob er den Meistertitel gewonnen hätte", sagte der damalige KAC-Stürmer Dieter Kalt nach dem Spiel.

Der ehemalige VSV-Kapitän Mike Stewart empfand ähnlich: "Es war unglaublich cool. Das war ohne Frage ein großer Höhepunkt. Ich habe viele, viele Jahre hinter mir – aber das werde ich nie vergessen."

Bis heute fanden insgesamt 17 Winter Classics statt. Die meisten von ihnen - nämlich acht - in Zagreb.

Erste Saison – erster Meistertitel

Der HC Bozen schrieb am 13. April 2014 doppelt Geschichte: In ihrer ersten EBEL-Saison krönten sich die Südtiroler gleich zum Champion – und waren damit der erste nicht-österreichische Meister in der Erste Bank Eishockey Liga.

Auf dem Weg ins Finale schalteten die Füchse zunächst Fehervar und dann den VSV aus, bis sie im Endspiel gegen Red Bull Salzburg standen. Nach vier Spielen stand es 2:2, die fünfte Partie (damals Best-of-five) musste die Entscheidung bringen – und sie fiel sehr knapp aus.

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Die Bozner setzten sich auswärts in Salzburg mit 3:2 in der Verlängerung durch. Zum Matchwinner wurde Ziga Pance, der einen Pass von MacGregor Sharp in der 12. Minute der Overtime verwerten konnte.

Das gleiche Kunststück gelang Olimpija Ljubljana sechs Jahre zuvor knapp nicht. Die Slowenen stießen in der Saison 2007/08 zur EBEL und schafften es durch den Gewinn der Qualifikationsgruppe auf Anhieb ins Playoff. Dort kämpften sie sich sensationell (als erste ausländische Mannschaft) ins Finale vor. Am Ende holte sich jedoch Salzburg seinen damals zweiten Meistertitel.

Ein Mitgrund für die Final-Niederlage von Ljubljana war die Strafverifizierung des vierten Spiels, das die Slowenen eigentlich mit 4:3 gewonnen und dadurch den Gesamtscore auf 3:1 ausgebaut hatten. Aufgrund eines Formalfehlers der Slowenen, der erst nach Tagen entdeckt wurde, wurde die vierte Partie wenige Stunden vor dem fünften Match mit 5:0 für die Salzburger gewertet.

Olimpija Ljubljana durfte anstelle von 65 Spieler-Punkten lediglich 62,5 einsetzen, da Bostjan Groznik (Punktwert: 2,5) gesperrt war. Das Kaderblatt wies bei 20 Spielern richtigerweise eine Gesamt-Punktezahl von 62,5 auf. Jedoch hatten die Slowenen nicht bedacht, dass laut EBEL-Punkteregelung pro Position, die am Spielbericht nicht mit einem Spieler besetzt wird, automatisch ein Punkt dazugerechnet wird. In diesem Fall waren das zwei leere Stellen, dadurch betrug der Punktwert nicht wie erlaubt 62,5 Zähler, sondern 64,5. Die Missachtung der Punkteregel hatte die Strafverifizierung zur Folge.

Das perfekte Playoff der Capitals

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Die Saison 2016/17 wird den Fans der Vienna Capitals immer in besonderer Erinnerung bleiben.

In dieser Spielzeit holten die Wiener ihren zweiten Meistertitel – und nicht irgendwie. Sie feierten im Playoff einen Triple-Sweep: Der HC Innsbruck wurde im Viertelfinale in der Best-of-seven-Serie mit einem Gesamtscore von 4:0 für die Wiener aus dem Wettbewerb geworfen, den HC Bozen ereilte dasselbe Schicksal im Halbfinale.

Im Finale versuchte der KAC, die Gelb-Schwarzen zu stoppen. Vergeblich. Die Hauptstädter entschieden die erste Partie klar mit 4:1 für sich. Im zweiten Spiel, in Klagenfurt, sah es lange danach aus, als ob die Rotjacken die Serie ausgleichen könnten. Sie führten bis 17 Minuten vor Spielende deutlich mit 4:1, ehe die Wiener Tor um Tor herankamen und sich in die Verlängerung, die sie schlussendlich gewannen, retteten.

Nach einem neuerlichen Heimsieg (7:5) hatten die Caps den ersten Matchpuck am 7. April 2017. Auswärts in Klagenfurt setzte man sich hauchdünn mit 3:2 durch. Ryan McKiernan, heute bei den Eisbären Berlin in der DEL, steuerte das Championship Winning Goal in der 26. Minute bei.

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