Specialteams als Linzer Trumpf
Freimüllers Playoff-Check: Bozen-Linz
Es ist "crunch time" - Grunddurchgang und Pick round waren gestern. Ab jetzt heißt es "do or die".
Am Freitag startet die EBEL in die Playoffs. Unser EBEL-Scout Bernd Freimüller checkt für für euch die vier Playoff-Paarungen.
Nach RB Salzburg gegen KAC, Znojmo gegen Dornbirn und Capitals gegen VSV nimmt er im 4. und letzten Teil HC Bozen gegen BW Linz unter die Experten-Lupe:
Saisonbilanz: 2:4 Siege, 7:11 Punkte, 15:21 Tore
Ein Duell, das die Linzer nicht unbedingt schocken muss, der Verlust des Heimvorteils (nach dem zweiten Platz nach 44 Runden) allerdings schon. Beide Teams waren einander in den letzten Wochen nicht unähnlich: Die beiden Goalies (Jaroslav Hübl bzw. Michael Ouzas) wirkten überspielt und die Offensive war in Zwischenspurts, aber nicht konstant, effektiv – das Powerplay hielt Linz wie in der ganzen Saison über Wasser. Schon eine oder zwei Verletzungen oder Krankheiten (Egger, Oberdörfer, Spannring) rissen Löcher in die Lineups, was zu übermäßiger Eiszeit für die Spitzencracks führte.
Doch dass Linz als Fünfter nicht gepickt werden würde, stand schon vor Montag fest, zu groß ist der Respekt in der Liga vor der Truppe von Rob Daum. Allerdings müssen die Black Wings dringend mehr (offensive) Tiefe in ihrem Lineup finden, bezeichnend, dass Topscorer Andrew Kozek zeitweise zwischen den beiden Toplinien hin- und hergeschoben wurde. Und in der Defensive muss Travis Roche auf seinen alten Tagen für etwas Entlastung des Pairings Piché/Dorion sorgen, sonst kann der Playoff-Run ein kurzer werden.
Über Bozen spricht man eher im Sommer, wenn das Werkel einmal rennt, kann Coach Tom Pokel in Ruhe agieren. Mit Davide Nicoletti und dem wiedergenesenen Taylor Vause tauschte er im Rahmen der Punkteregel zwei Cracks für einen (Roland Hofer) ein, die Punktelandung mit genau 60 Punkten gelang. Dazu kommt noch der vor längerer Zeit verpflichte Abwehrroutinier Brendan Bell, der auch immer besser in Fahrt kommt. Gröbere Verletzungen würden die Bozener sicher aus der Bahn werfen, aber diese blieben – wie in der Meistersaison – bisher aus. Die gegnerischen Coaches schwärmen immer von der Tiefe und Klasse im Südtiroler Kader, an schlechten Tagen läßt das Team allerdings Offensive vermissen.
Was für Bozen spricht: Vier ausgeglichene Sturmreihen, sechs etablierte Defender sowie mit Taylor Vause, Joel Broda, Steve Saviano und Brett Flemming einige überdurchschnittliche Cracks. Kein Spieler stellt sich über das Team, dazu kommen noch die einheimischen Spieler, die den Laden auch in schwierigen Zeiten zusammenhalten. Der Heimvorteil könnte hier entscheidend sein, Bozen agiert in der Eiswelle um einiges stärker als auswärts.
Was für Linz spricht: Die Special Teams, vor allem das Powerplay mit dem Topblock ist eines der besten in der Ligageschichte. Im Gegensatz zu Bozen ist das Leistungsgefälle im Kader vielleicht etwas größer, dafür können Ausnahmekönner wie Kozek, DaSilva, McLean oder Piché (der in beide Richtungen) Spiele alleine umdrehen. Der Michael Ouzas der ersten Saisonhälfte ist ein Topgoalie, den braucht man auch und nicht den der letzten Wochen.
Schiedsrichterfaktor: Sollte hier keine Rolle spielen, falls nicht schwierige Torentscheidungen anstehen. Beide Teams definieren sich nicht über das physische Element und nehmen kaum dumme Strafen…
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