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Was jetzt für die EBEL-Underdogs spricht

Historisches Viertelfinale! Aber fallen die Großen? LAOLA1 zählt auf:

Was jetzt für die EBEL-Underdogs spricht

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Fünf Viertelfinal-Spieltage sind absolviert – und noch steht kein EBEL-Halbfinalist fest!

Das hat es im 15-jährigen Bestehen der Liga in dieser Form noch nie gegeben, nämlich dass kein einziges der acht Teams nach fünf Duellen den Aufstieg fixiert hat. So gesehen sind die EBEL-Playoffs 2018 zu diesem Zeitpunkt die engsten aller Zeiten.

Aber haben die Außenseiter HC Innsbruck, Dornbirner EC, Medvescak Zagreb und HC Bozen wirklich das Zeug, den "Big Four" der Liga auf der Gegenseite gefährlich zu werden? LAOLA1 hat vor dem heutigen 6. Spieltag (ab 19:15 Uhr im LIVE-Ticker) gesammelt, was für die vermeintlichen Underdogs spricht – und was gegen sie:

HC Innsbruck – Vienna Capitals 2:3

Was für den HC Innsbruck spricht: 14 Playoff-Spiele en suite haben die Vienna Capitals das Eis nicht als Verlierer verlassen müssen. Allerdings lassen die Caps nicht zum ersten Mal in dieser Saison die Souveränität von 2016/17 vermissen: Ende Oktober, Mitte Dezember und zuletzt Ende Februar in der Pick-Round zog man mal drei Mal hintereinander den Kürzeren, auch der Jänner verlief etwas holprig. Der Sand im Getriebe war dabei offensichtlich – wie jetzt. Die Zeit, diesen rauszuschütteln, ist in einer best-of-seven-Serie nicht mehr gegeben.

Was gegen den HC Innsbruck spricht: Schlüssel für die Wiener ist oft ein Blitzstart ins Spiel, den konnten die Haie bei ihren beiden jüngsten Erfolgen erfolgreich verhindern. Sollten die Capitals hier ihre übliche Treffsicherheit wiederfinden, bekommt der HC Innsbruck ein Problem. Wenn man sich zu einer frühen Strafe hinreißen lässt, wird es überhaupt brenzlig – und mit durchschnittlich 15 Strafminuten sind die Tiroler bislang die bösen Buben im Viertelfinale. Die Capitals werden nun mit der Wut im Bauch ins Spiel gehen, das begünstigt diese Ausgangslage aus Sicht des HCI nicht gerade. In Sachen potenzielle Scorer sind die Caps sowieso wesentlich breiter aufgestellt, sinnbildlich dafür: Andrew Yogan "musste" in allen sechs Spielen als Torschütze in Erscheinung treten. Lässt er einmal aus, wird es notfalls auch mit dem outscoren eng.

Dornbirner EC – RB Salzburg 2:3

Was für den Dornbirner EC spricht: Mehr Underdogs als die Bulldogs geht schwer. Die Dornbirner zählten zu jenen Mittelfeldlern, die hart um die Playoffs kämpfen mussten. Der schnelle 0:3-Serienrückstand gegen Salzburg war keine Überraschung, das Comeback umso mehr. Besonders überraschend war der jüngste Auswärtserfolg im Volksgarten, denn in der eigenen Messehalle war der DEC schon die ganze Saison über unangenehm. Hier setzen die Jungs von Dave MacQueen stets auf hemmungslose Offensive: In der Qualifikationsrunde ging man nie mit weniger als vier Treffern vom eigenen Eis, nur vier Mal waren es in der ganzen Saison weniger als drei! Salzburg muss Dornbirn outscoren - mit 213 Torschüssen gegen seinen Kasten hatte DEC-Keeper Rasmus Rinne bislang auch die meiste Arbeit aller Viertelfinal-Goalies. Dieser Herausforderung hält er aber gut stand.

Was gegen den Dornbirner EC spricht: Zwei Siege sind gut – aber es braucht insgesamt vier. Nach einem 0:3-Rückstand noch aufzusteigen, hat es in der EBEL-Geschichte erst ein Mal gegeben: Den Black Wings Linz ist das 2009/10 im Semifinale gegen die Vienna Capitals gelungen. Salzburg hat dementsprechend noch nie ein 3:0 verspielt. Es gibt immer ein erstes Mal, aber kann Dornbirn im Zweifelsfall erneut in Salzburg überraschen, sollte Spiel sechs daheim erfolgreich gestaltet werden? Die individuelle Qualität spricht nach wie vor für den Favoriten.

Medvescak Zagreb – Black Wings Linz 2:3

Was für Medvescak Zagreb spricht: So wirklich schlau ist man aus Medvescak Zagreb in der Comeback-Saison ja nicht geworden. Totalausfälle wechselten sich mit ansehnlichen Leistungen ab. Das Viertelfinale gegen Linz ist eine konsequente Fortsetzung dessen. 4:3, 6:2, 2:8, 4:8, 3:4 (nach 0:3) – bei den Bären weiß man nie, woran man ist, nicht einmal mitten in einem Spiel. Das könnte den Kroaten auch zum Vorteil gereichen. Der Heimvorteil scheint für Medvescak gar kein Faktor zu sein, auch in der Keine-Sorgen-Eisarena hat man sich schon bewährt. Die Verstärkungen der späteren Saisonphase dürften sinnvoll gewesen sein und dem hohen Gewicht auf einzelnen Schultern entgegengewirkt haben. Playoff-fit sollte Zagreb also eigentlich sein, schleift sich das jetzt (spät) noch ein?

Was gegen Medvescak Zagreb spricht: Mit etwas Anlaufschwierigkeiten hat Michael Ouzas ganz gut in die Playoffs gefunden. Der Keeper ist eine Schlüsselfigur der Linzer, in der K.o.-Phase konnte er in der Vergangenheit noch selten groß aufzeigen. An ihm scheitert es diesmal nicht, an guten Tagen kann er die Gegner zur Verzweiflung treiben. Auch sonst sind die Black Wings gut aufgestellt: Mit Corey Locke, Brian Lebler, Dan DaSilva, Fabio Hofer und Joel Broda sind fünf der zwölf besten EBEL-Scorer Linzer. Viele Köpfe, von denen jeder den Unterschied machen kann.

HC Bozen – KAC 3:2

Was für den HC Bozen spricht: Der KAC konnte sich sein Viertelfinal-Los Bozen nicht aussuchen und könnte nun den Preis dafür zahlen, besonders zu Beginn der Pick-Round gestrauchelt zu sein. Die Foxes fliegen schon die ganze Saison unter dem Radar, der traditionell schwache Start im September – weil man in Südtirol regelmäßig in letzter Minute eine komplett neue Truppe formt – fiel diesmal besonders eklatant aus und kostete Coach Pat Curcio seinen Job. Kai Suikkanen macht die Sache wesentlich besser und hat sich dadurch als Serge-Aubin-Nachfolger in Wien ins Gespräch gebracht. Mit Pekka Tuokkola ist ein anderer Spätankömmling auf einmal voll da, er ist mit 93,5 Prozent Save Percentage bislang der beste Playoff-Goalie 2018. Seit Jahreswechsel gehört Bozen zu den erfolgreicheren Teams der Liga, durch die verpasste Pick-Round war man einfach nicht am Zettel. Beste Voraussetzungen für einen Überraschungslauf, der Vizemeister könnte das erste Opfer sein.

Was gegen den HC Bozen spricht: Dass gerade das rot-weiße Viertelfinale jenes mit dem geringsten Torschnitt ist, überrascht nicht. Der KAC sucht sein Heil unter Steve Walker nicht in der Offensive, war mit 120 Grunddurchgangs-Treffern klar das ungefährlichste der Top-Teams. Diese Tatsache relativiert die engen Angelegenheiten etwas. Der KAC-Trainer muss nur schnell ein Mittel finden, um wieder mehr Zweikämpfe zugunsten der Rotjacken ausgehen zu lassen – notfalls auch mit mehr Härte. Das Powerplay der Bozener ist ohnehin nicht der Rede wert, die Südtiroler warten noch auf den ersten Überzahl-Treffer der Serie. Lassen die Klagenfurter das Spiel so gar nicht erst auf die Kippe kommen, könnte das Comeback gelingen. Immerhin hat Bozen zuletzt zwei Mal die Overtime bemühen müssen, die "Matchpucks" nicht souverän herausgespielt.

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