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Mit Setzinger werden die Playoffs zum Muss

Die gefühlt 99. Kampfansage: Mit Zugpferd Setzinger und neuer Halle müssen 99ers endlich liefern.

Mit Setzinger werden die Playoffs zum Muss

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Während bei anderen EBEL-Teams die Kader für die kommende Saison teilweise schon mehr oder weniger komplett und die bisherigen Zu- bzw. Abgänge bereits einige Zeit bekannt sind, herrschte bei den Graz99ers bislang ein (beabsichtigtes) mehrmonatiges Stillschweigen.

Im Rahmen ihrer Sommer-Pressekonferenz wurden von Manager Bernd Vollmann nun die ersten Informationen in Bezug auf die bevorstehende Spielzeit bekannt gegeben, die es durchaus in sich haben.

„Die sportliche Vorgabe ist ganz klar, dass wir die Playoffs erreichen müssen“, schlägt der Manager der 99ers selbstbewusste Töne an, angesichts der Leistung der Mannschaft in den letzten Jahren.

Diese Töne kommen allerdings nicht von ungefähr, sondern rühren von diversen bereits getätigten Transfers, die mitunter auch durch eine Budgeterhöhung („genau Zahlen werden wir keine nennen“) möglich wurden, sowie von der erwarteten Euphorie durch die renovierte Eishalle her.

Österreichischer Topspieler als Zugpferd

Einen der angesprochenen Transfers pfiffen die Spatzen schon seit längerem von den Dächern, nun ist er Gewissheit. Mit Oliver Setzinger konnte einer der spielerisch herausragendsten Persönlichkeiten des österreichischen Eishockeys der letzten Dekade für drei Jahre an die Mur gelotst werden.

„Ich bin wirklich froh, dass wir jenen Spieler bekommen haben, den wir uns schon so lange gewünscht haben. Oliver wird drei Jahre bei uns spielen und das ist einfach ein Zeichen dafür, dass wir es ernst meinen und wir werden um ihn herum in den kommenden Saisonen ein Team aufbauen“, zeigt sich Vollmann von diesem Transfer begeistert.

Und auch Setzinger, der in 241 EBEL-Spielen 285 Punkte gemacht hat (Schnitt von 1,18 Punkten/Spiel), freut sich auf seine neue Herausforderung: „Es hat verschiedene Anreize gegeben hierher zu kommen. Für mich hat es einfach einen Reiz, etwas zu bewirken, ein Puzzlestück von etwas Größerem zu sein. Eishockey in Graz sollte einen höheren Stellenwert haben, als es im Moment der Fall ist und ein persönliches Ziel von mir ist es, dafür zu sorgen.

„Die Türme von Liebenau“

Neben Oliver Setzinger sollen dafür aber natürlich auch noch die anderen Neuzugänge sorgen. Einer von jenen hört auf den Namen Ken Ograjensek und war als Topscorer (2 Tore, 4 Assists) der Division-IA Weltmeisterschaft mitverantwortlich für den Aufstieg der Slowenen, bei denen 99ers-Headcoach Ivo Jan als Co-Trainer fungierte und so auch die Möglichkeit hatte, den 24-jährigen Angreifer von Graz zu überzeugen. Er wechselt von Epinal (FRA) in die Steiermark.


Doch nicht nur im Angriff, wo zwei Plätze noch zu vergeben sind, tut sich bei den 99ers diesen Sommer einiges. Auch in der Verteidigung werden 2016/17 einige neue Gesichter im Grazer Dress zu sehen sein, die alle einem klaren Motto entsprechen: Size Matters!

Mit Brendon Nash (191cm), Troy Vance (196cm) und Atte Pentikäinen (197cm) wechseln nämlich drei wahre Hünen in die Murstadt. Während Ersterer vor allem in der Offensive und im Powerplay Akzente setzen soll, sollen die beiden Letztgenannten für Stabilität und Ordnung im eigenen Drittel sorgen, wie auch der 99ers-Manager betont:

„Mit Vance und Pentikäinen haben wir sozusagen die Türme von Liebenau verpflichtet. Sie werden mit ihren knapp zwei Metern Körpergröße viele Stürmer überragen und das war eine Grundidee im Konzept von Ivo Jan und Teppo Kivelä, weil wir letzte Saison gerade im eigenen Drittel ordentlich geschwommen sind und viel Luft nach oben gehabt haben.“

Dahms Wunsch wurde erfüllt

Zusätzlich zu den bisherigen Legionärsverpflichtungen wurden mit Goalie Daniel Pölzl und den Verteidigern Lukas Färber und Nikolai Soritz auch drei junge Grazer heimgeholt, die kommende Saison vermehrt in die Kampfmannschaft integriert werden sollen. Sie werden, wie die restlichen Grazer Eigengewächse, zukünftig mit einem „I bin a Grazer!“-Patch am Trikot auflaufen. „Weil ein gewisser Grad an Identität ist einfach wichtig, auch für das Publikum, um sich mit den Spielern zu identifizieren“, offenbart Vollmann die Idee dahinter.

Der Grazer Bunker

Allerdings können die 99ers nicht nur auf dem Spielersektor Neuzugänge verbuchen, sondern auch im Trainerteam. Mit Jussi Parkkila konnte ein Mann an Bord geholt werden, der in seiner Vita unter anderem bereits Stationen in der KHL und in der finnischen „Liiga“ vorweisen kann.

„Wir haben Sebastian Dahms Wunsch stattgegeben und ihm einen Tormanntrainer zur Verfügung gestellt, der die ganze Saison mit ihm in Graz arbeiten wird“, geht Vollmann auf die näheren Beweggründe dieser Verpflichtung ein und führt weiter aus, dass sich „Sebastian wirklich gefreut hat, dass wir solch einen internationalen Kapazunder nach Graz holen konnten.“

 Die neue Halle

Mit ein Grund dafür, dass es den Steirern bisher in dieser Offseason gelang, einige namhafte Akteure nach Graz zu lotsen, ist mit Sicherheit die im Umbau befindliche Eishalle, wie auch Setzinger bestätigt: „Die Halle war auch ein Ansporn hierher zu wechseln.“

Innerhalb weniger Monate wird diesen Sommer aus dem in die Jahre gekommenen „Bunker“ um 16 Millionen Euro ein modernes Eisstadion, das laut dem 99ers-Manager rechtzeitig zum Heim-Saisonstart, der am 22.9. oder 23.9. (noch abhängig von Sky) gegen Innsbruck stattfindet, fertig sein wird. „Dafür wird Montag bis Freitag im Zweischicht- sowie am Samstag im Einschichtbetrieb gearbeitet“, lobt Vollmann den Einsatz der Arbeiter.

Noch nicht ganz fertig und funktionstechnisch etwas eingeschränkt (unter anderem wird der VIP-Club noch nicht geöffnet sein und auch diverse technische Spielereien, wie die Videowall, könnten noch nicht funktionsbereit sein) wird die Halle hingegen beim letzten Vorbereitungsspiel am 9. September gegen den KAC sein. Das Eröffnungsspiel, das aufgrund der neuen Umstände in „Baustellenspiel“ umbenannt wurde, soll nun vor allem dazu dienen, dass sich die Spieler mit den neuen Begebenheiten und der neuen Atmosphäre vertraut machen.

„Es wäre natürlich schöner gewesen, wenn wir ein bombastisches Eröffnungsfest feiern hätten können, aber wir haben natürlich vollstes Verständnis dafür, dass am 9. September noch nicht das ganze Konzept zur Verfügung stehen wird, da dieser Umbau in der kurzen Zeit wirklich ein Mammutprojekt ist.“

Der Nachrede entgegenwirken

Bei den 99ers herrscht also wieder einmal eine sommerliche Aufbruchsstimmung. Eine Aufbruchsstimmung, die in Graz schon oft die Hoffnung der Fans genährt hat, aber schlussendlich doch immer in Ernüchterung und einer Schädigung der Glaubwürdigkeit geendet hat, wie auch Setzinger erklärt:

„Es ist sicher so, dass die Mannschaft mit einer gewissen Nachrede zu kämpfen hat. Aber irgendwann muss ganz einfach einmal ein Fundament geschaffen werden, um von so einer Nachrede wegzukommen. Grundsteine dafür sind in der Organisation mittlerweile sicher gelegt worden und daran muss man nun weiterbauen.“

Akribisch, ordentlich und mit vollem Einsatz, damit den selbstbewussten Tönen diesmal auch Taten folgen.

 

Marc Schwarz


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