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Die EBEL: Eine Drei-Klassen-Gesellschaft

Playoff-Rennen schon vor dem Start entschieden? Statistik macht wenig Hoffnung:

Die EBEL: Eine Drei-Klassen-Gesellschaft

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Es ist schon traditionell: Die heiße Phase der EBEL-Saison beginnt nicht unmittelbar mit den Playoffs. Der Februar gehört noch der Pick- und der Qualifikations-Runde (Freitag, ab 18:30 Uhr im LIVE-Ticker).

Weil 2019/20 nach dem Wegfall von Medvescak Zagreb nur elf Teams an der Liga teilnehmen, gibt es im Vergleich zu den Vorjahren einen leicht veränderten Modus. Nur fünf Teams nehmen an der Pick-Round teil, dafür werden in der Quali-Round gleich drei Playoff-Tickets vergeben.

Das enge Rennen um die Plätze über dem "ominösen Strich" haben KAC, Graz99ers und der HC Bozen gemacht - geht es nach dem bisherigen Saisonverlauf, ist die vermeintliche Hoffnungsrunde aber eine Pflichtaufgabe für drei weitere Teams.

Zu offensichtlich sind die Trennlinien der bisherigen Tabelle - nicht nur hinter dem Top-Duo Red Bull Salzburg und spusu Vienna Capitals, auch hinter dem breiten Mittelfeld, das sich ausgerechnet mitten in den Quali-Round-Teilnehmern abgrenzt.

LAOLA1 zeigt die Trennlinie in der Statistik auf - und wie weit  die drei Quali-Round-Favoriten bislang ihren drei Kontrahenten voraus waren:

VSV (8 Bonuspunkte)

Punkte gegen Pick-Round-Teams: 26

Punkte gegen Quali-Round-Teams: 38 (9 gegen Linz, 3 gegen Znojmo, 7 gegen Fehervar, 7 gegen Innsbruck, 12 gegen Dornbirn)

Die Wiederauferstehung des stolzen VSV begann stürmisch mit 12 Punkten aus den ersten fünf Spielen und endete fast mit einer vorzeitigen Playoff-Teilnahme. Elf von 15 möglichen Punkten in den letzten fünf Spielen waren aber nicht genug, zwei Zähler fehlten auf Graz und Bozen - obwohl gegen die 99ers in den direkten Duellen nur ein Punkt abhanden ging. Gegen die anderen Teams über dem Strich war die Performance aber zu wenig, schwache Phasen im Oktober (acht Punkte aus acht Spielen) und Dezember (12 aus zehn Spielen) waren letztlich zu viel des Schlechten. Nicht nur die Form der letzten Spiele, auch die Ergebnisse gegen die Quali-Runden-Gegner sollten aber keine Zweifel an einer Rückkehr nach drei Jahren ohne Playoffs lassen, zumal sechs Bonuspunkte Vorsprung auf den ersten Nicht-Playoff-Platz auch erst verspielt werden müssen. Jyrki Aho hat den Villachern vor allem in Sachen Defensive eine neue Stärke verpasst, 109 Gegentreffer sind mit Abstand der niedrigste Wert der sechs Quali-Round-Mannschaften.

Black Wings Linz (6 Bonuspunkte)

Punkte gegen Pick-Round-Teams: 28

Punkte gegen Quali-Round-Teams: 35 (3 gegen VSV, 3 gegen Znojmo, 8 gegen Fehervar, 11 gegen Innsbruck, 10 gegen Dornbirn)

Fast makellos gegen die Schlusslichter, etwas schwachbrüstig gegen das unmittelbare Umfeld: Nach der unrühmlichen Premiere im Vorjahr müssen die Black Wings gleich ein weiteres Mal über die Qualifikations-Runde ihr Glück versuchen. Bis zur Mitte des Grunddurchgangs sah die Angelegenheit eigentlich vielversprechend aus, seit Mitte Dezember zeigt die Formkurve der Stahlstädter aber steil nach unten, fünf Siege aus 14 Partien waren am Schluss zu wenig - obwohl die 28 Punkte gegen Pick-Round-Teams unter den Quali-Teams den besten Wert darstellen. Ein Angstgegner waren die Linzer vor allem für den Meister, dem KAC überließen sie nur zwei von 12 möglichen Zählern. Ein Schlüssel dazu: Das beste Powerplay der EBEL - in fast jedem vierten Überzahl-Spiel landet der Puck im gegnerischen Netz. Die überschaubaren Auftritte gegen VSV und Znojmo müssen ausgemerzt werden, aber die Linzer nehmen sechs Bonuspunkte in den Kampf um die drei Tickets mit.

HC Znojmo (4 Bonuspunkte)

Punkte gegen Pick-Round-Teams: 12

Punkte gegen Quali-Round-Teams: 49 (9 gegen VSV, 9 gegen Linz, 7 gegen Fehervar, 12 gegen Innsbruck, 12 gegen Dornbirn)

Geht es nach dem bisherigen Saisonverlauf, sollten die Tschechen souverän in die Playoffs einziehen - um dort schnell die Segel zu streichen. Die Diskrepanz zwischen den geholten Punkten "oben" und "unten" ist bei keinem Team so groß wie bei Znojmo. Nur elf der 60 möglichen Zähler blieben den Gegnern, die in den kommenden vier Wochen weitere zwei Mal auf die Südmähren treffen werden - damit würden sich die roten Adler trotz vier Punkten Rückstand auf den VSV locker vor ihren Kärntner Artgenossen auf Rang eins der Qualification-Round setzen. So ist auch das schwache Finish des Grunddurchgangs kein unbedingter Hinweis auf eine Formschwäche, auch wenn das abschließende 0:5 gegen den HC Bozen weh tut - es waren hauptsächlich spätere Pick-Round-Teams die Gegner.

Fehervar AV19 (2 Bonuspunkte)

Punkte gegen Pick-Round-Teams: 25

Punkte gegen Quali-Round-Teams: 26 (5 gegen VSV, 4 gegen Linz, 5 gegen Znojmo, 5 gegen Innsbruck, 7 gegen Dornbirn)

Fehervar ist die Wundertüte der Liga: Bei der Verteilung der geholten Punkte - die mit insgesamt 51 einfach zu mau ausfielen, schon auf Znojmo fehlten derer zehn - lässt sich kein Muster zwischen "oben" und "unten" erkennen. So holte Fehervar sogar zwei Auswärtssiege in Salzburg, um in Wien zweimal gnadenlos unterzugehen. Der KAC wurde in vier Spielen dreimal geschlagen, umgekehrt standen zwei Niederlagen gegen den HC Innsbruck. Durch die konstante Inkonstanz finden sich die Magyaren in der Endabrechnung im "Niemandsland" - weit vor den beiden EBEL-Sorgenkindern Innsbruck und Dornbirn, ebenso weit weg von der Pick-Round. Das veranlasste die Verantwortlichen in Fehervar vor einigen Tagen zu einem Trainerwechsel, weg von Hannu Järvenpää - dessen Nachfolger Antti Karhula muss das Ruder aber schnell herumreißen, im Kalenderjahr 2020 gab es erst zwei Siege. Da braucht es eine klare Trendwende, auch wenn der Rückstand auf einen Playoff-Platz jetzt einmal nur zwei Punkte beträgt.

HC Innsbruck (1 Bonuspunkt)

Punkte gegen Pick-Round-Teams: 14

Punkte gegen Quali-Round-Teams: 17 (5 gegen VSV, 1 gegen Linz, 0 gegen Znojmo, 7 gegen Fehervar, 4 gegen Dornbirn)

Ein Rumpfkader, Verletzungssorgen und ein Star-Goalie, der seinem Namen nicht gerecht wird: Eine tödliche Mischung für ernsthafte Ambitionen. Fast hätten die Haie den Grunddurchgang sogar als Letzter beendet, obwohl zwischenzeitlich schon ein komfortabler Vorsprung auf Dornbirn stand. Aber selbst gegen die Vorarlberger waren die direkten Duelle derart mau, dass kaum eine Hoffnung für die Quali-Round bestehen bleibt. Ein (!) Punkt aus den letzten elf Spielen - für den HC Innsbruck wird die Devise auch in den voraussichtlich letzten zehn Spielen der Saison eher lauten, irgendwie den DEC hinter sich zu halten. Eine Playoff-Teilnaheme wäre bei 35 Punkten Rückstand auf die Pick-Round auch wenig verdient.

Dornbirner EC (0 Bonuspunkte)

Punkte gegen Pick-Round-Teams: 14

Punkte gegen Quali-Round-Teams: 15 (0 gegen VSV, 2 gegen Linz, 0 gegen Znojmo, 5 gegen Fehervar, 8 gegen Innsbruck)

Das Sorgenkind der ersten Saisonhälfte hat sich nach dem Trainerwechsel von Jussi Tupamäki auf Bozens Ex-Meistermacher Kai Suikkanen sogar noch einigermaßen ehrenhaft aus der Affäre gezogen und machte das erste Saisondrittel (drei Punkte aus 14 Spielen!) mit einem akzeptablen Jänner vergessen, 15 der 29 Punkte wurden nach Weihnachten geholt - und der HC Innsbruck damit unter Druck gesetzt, gegen den die Vorarlberger sogar das direkte West-Duell für sich entscheiden konnten. Besonders überraschend waren zwei Siege über Salzburg, einer davon sogar auswärts. 15 Punkte gegen die Quali-Round-Kontrahenten wären am Ende zu wenig, um noch von den Playoffs zu träumen, Leistungssteigerung hin oder her - dass der DEC, ferner es so weitergeht, am Ende aber nicht als Letzter dasteht, hätte Anfang November auch niemand für möglich gehalten.

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