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EBEL steht vor Beginn einer neuen Transfer-Ära

Die EBEL steht vor dem Beginn einer der spannendsten Transferzeiten seit langem.

EBEL steht vor Beginn einer neuen Transfer-Ära

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Der Jahresbeginn - die Zeit, in der die Eishockey-Transfergerüchte wieder zunehmen. Die Möglichkeitsskala reicht dabei von Fakt (Kris Foucault nach Wolfsburg) bis unvorstellbar (Jean-Philippe Lamoureux nach Wien).

Ein Blick auf die Hintergründe des Transfermarkts in Österreich:

Deutsche agieren frühzeitig

Die Tage um den Jahreswechsel sind tatsächlich die Zeit, in der der Transfermarkt in Österreich langsam angeleiert wird. Obwohl der Markt dem in Deutschland nicht unähnlich ist, sind bei unseren Nachbarn zu dieser Zeit die ersten Verträge schon festgezurrt, egal ob es sich um In- oder Ausländer handelt. Die Nachricht von Kris Foucaults Vertragsunterzeichnung in Wolfsburg darf daher nicht überraschen, bei ihm ging es einzig darum, ob der ZSC die Option auf einen „Einwegvertrag“ (ohne Farmteam) bis Jahresende wahrnehmen würde.

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Doch auch andere Legionäre haben schon neue DEL-Arbeitgeber, der sehr limitierte deutsche Markt wird ohnehin in letzter Zeit von immer mehr mehrjährigen Verträgen dominiert. Bei den Beträgen dort kann einem schon schwummrig werden. Nicht nur die wenigen dominanten Deutschen kommen auf sechsstellige Jahresbeträge, sondern auch Tiefenspieler machen verdammt gutes Geld. So kommt ein Backup-Goalie bei einem Tabellennachzügler auf 85.000 Euro (alle Beträge netto), der für ihn verpflichtete Ersatz von einem Ligarivalen geht da mit 60.000 Euro schon als Schnäppchen durch.

Große Unterschiede zur EBEL

Nicht nur die Gehälter in der EBEL liegen im Durchschnitt weit unter denen der DEL, auch die Herangehensweisen an Transfer ist eine andere. Hierzulande kommt es so gut wie nie vor, dass ein Verein einen Transfer an von sich aus antreibt, der Vorwurf „Team X wirbt einen Spieler ab“ geht daher ins Leere.

Im Dezember oder Jänner melden sich nämlich die Agenten bei den besser betuchten Teams (Salzburg, KAC, Linz, Wien) und loten den Markt für ihre Klienten aus. Das kann eine normale Namensliste per e-mail sein oder auch ein Anruf: „Seid ihr an diesem Spieler interessiert?“ Wohlgemerkt, selbst wenn sich der Spieler bei seinem Verein wohlfühlt, wird sein Vertreter den Markt austesten, das ist sein Job. Denn einen Satz wird man aus dem Munde eines Agenten nie hören: „Eigentlich will ihn keiner außer euch, wir nehmen jedes Angebot an.“

RB Salzburg als Schreckgespenst

Es liegt dann am jeweiligen Vereinsmanager, entweder den Bluff aufzudecken oder – im schlechtesten Fall – gegen sich selbst zu lizitieren. Vor allem Red Bull Salzburg eignet sich da vortrefflich als Schreckgespenst. Egal ob Raffi Rotter oder Manuel Ganahl, jeder hatte angeblich im letzten Sommer ein Angebot der Roten Bullen vorliegen, mehr als äußerst lose Gespräche ohne dazugehörige Zahlen waren das jedoch nicht. Die Punkteregel verhindert doch bis zu einem gewissen Grad, dass sich die Topklubs unbeschränkt mit Spielern eindecken können.

Auch bei Brian Lebler und dessen durchaus wahrscheinlicher Ligaheimkehr wird es nicht anders ablaufen: Linz wird natürlich seine erste Präferenz sein, doch solange er seinen Agenten Patrick Pilloni nicht ausdrücklich instruieren wird, mit keinem anderen Team zu verhandlen – und warum sollte er das tun? – wird dieser seinen Job machen.

Und das heißt: Bei Salzburg und Klagenfurt vorfühlen und tatsächliche bzw. imaginäre Angebote dieser Klubs in den Gesprächen mit Linz in die Wagschale werfen. Alles ein Teil des Geschäfts, weiß auch jeder und nimmt auch keiner übel. Sollte der KAC wirklich wieder einmal mit Geld herumschmeißen, liegt es dann an Lebler, die Ruhe in Linz unter einem ihm bekannten Coach gegen ein zwar gut bezahltes, aber ungewisses Leben in Klagenfurt einzutauschen.

Österreichischem Markt steht vor Umbruch

Doch der österreichische Markt steht vor einem Umbruch: Die Budgets dürften weiter nach unten gehen (Wartungserlass!), es könnte bei den meisten Teams um zumindest ein bis zwei Spielergehälter gehen. Dazu kommt noch der angedachte „Österreicher-Topf“ – die EBEL plant, so den Einsatz von (jungen) einheimischen Kräften mit finanziellen Anreizen zu fördern.

Ich kenne diesen Überlegungen nur auszugsweise, habe nichts Schriftliches vorliegen, doch geplant ist, sowohl die Teams, die die Spieler in der EBEL einsetzen als auch die, die die Spieler ausgebildet haben, aufgrund der „Time-On Ice“-Statistik durch die Sponsorgelder des Ligasponsors „Erste Bank“ zu belohnen.

Wer wird von den besseren Einheimischen am Markt sein? Eventuell Manuel Latusa oder Andreas Kristler aus Salzburg, Sven Klimbacher oder Michael Schiechl aus Wien, wie jedes Jahr Patrick Platzer aus Villach, dazu noch Auslandsösterreicher wie Daniel Mitterdorfer, Peter Schneider (Linz zeigte schon letzten Sommer Interesse)  oder Mario Huber.

 Gehälter werden sich verändern

Auch bei den Legionären, die bei weniger gut betuchten Teams agieren, loten die Agenten schon den Markt aus: Rick Schofield (VSV), Taylor Vause oder Joel Broda (Bozen), Nick Schaus (Innsbruck) oder Colton Yellow Horn (Znojmo) können - egal bei welchem Team - eine Gehaltserhöhung erwarten. Yellow Horn, bei all seinen körperlichen Schwächen ein Garant für Tore, könnte bei einem neuen Team sein bisheriges Bruttogehalt netto verdienen und würde trotzdem den Finanzrahmen nicht sprengen.

Finanziell werden sich die Gehälter an beiden Enden des Spektrums verändern: Thomas Koch oder Thomas Pöck werden sich natürlich von ihren alten Verträgen verabschieden müssen – wenn der KAC ihnen überhaupt neue anbietet.

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Das andere Ende der Gehaltsskala könnte dafür wieder etwas ansteigen: Kaum zu glauben, dass es in der Profiliga EBEL Spieler gibt, die im Monat 1200 Euro brutto verdienen (Auto und Wohnung in einer fremden Stadt müssen selbst bezahlt werden) oder „Jungprofiverträge“ einen Betrag von 80 Euro pro absolvierten Spiel (ohne jegliche Versicherung bei Verletzung) vorsehen! Sollten diese Beträge auch nur etwas ansteigen, würde das noch lange nicht zu einem ruinösen Wettkampf der Teams führen.

Spannende Transferzeit steht vor der Tür

 Im Bereich der Legionäre sind die Gehälter in den letzten Jahren ohnehin schon gesunken. Die Zeiten, als KAC-oder Salzburg-Ausländer automatisch sechsstellige Jahresssummen verdienten, sind seit ein oder zwei Jahren vorbei, auch wenn diese beiden Teams natürlich auch weiterhin die höchsten Beträge aufrufen können.

Spannender wird es schon am anderen Ende der Skala – führt eine eventuelle Absenkung der Legionärszahlen in Graz oder Innsbruck zur Verpflichtung von teureren und potentiell besseren Gastarbeitern oder sind die Gehälter zwischen 30 – und 40.000 Euro (mit wenigen Ausreißern nach oben und unten) dort weiter Usus?

Wartungserlass, „Österreicher-Topf“ – die EBEL steht vor der spannendsten Transferzeit seit langem und die kommt jetzt schön langsam ins Rollen…

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