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Nach Loipen-Pleite in Hochfilzen: "Daheim ist das Scheiße"

Die heimischen Skijäger hinken läuferisch hinterher. Simon Eder steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Nach Loipen-Pleite in Hochfilzen: Foto: © getty

Am Schießstand zeigten die ÖSV-Biathleten zum Auftakt beim Heimweltcup in Hochfilzen zwar großteils gute bis zumindest annehmbare Leistungen, in der Loipe war man hingegen erschreckend schwach. 

Freilich: Man soll Simon Eder & Co nicht an einem fleischgewordenen "Loipentraktor" wie Johannes Thingnes Boe messen, damit würde man den heimischen Skijägern Unrecht tun. Dennoch wird man intern nach dieser Leistung wohl nicht zur Tagesordnung übergehen.

Schon allein hinsichtlich der Tatsache, dass am Samstag (ab 13:40 Uhr live in ORF1) die Staffel auf dem Programm steht und Österreich hier potenziell die besten Chancen auf Spitzenplätze hat.

Großer Rückstand, (noch) keine Erklärung

Österreichs Bester, Felix Leitner, wurde trotz fehlerfreiem Schießen nur 29. Dass er danach nicht zum Interview erschien, spricht Bände. In der Loipe fehlten dem 25-Jährigen über zwei Minuten auf Sieger Boe und mehr als 1:30 Minuten auf den zweitschnellsten Läufer Johannes Dale.

Harald Lemmerer war in der Loipe noch der beste aus dem ÖSV-Team. Doch auch er kam, nimmt man den überragenden Boe aus, mit über 1:20 Minuten Rückstand auf die Spitze ins Ziel. 

Nach dem Rennen konnte sich auch Österreichs Erfahrenster, Simon Eder, keinen Reim auf den großen Rückstand in der Loipe machen. "Wir sind alle wieder recht eng beisammen", sagt der "Oldie". "Trainiert haben wir eigentlich super."

Er habe aber "wirklich sehr schwer Luft bekommen", ist er auch mit den Umweltbedingungen schlecht zurechtgekommen. Für eine Analyse sei es "jetzt noch zu früh, das müssen wir nachher gemeinsam machen und am Abend sind wir vielleicht gescheiter", lässt sich Eder auf kein Urteil ein.

Der 39-Jährige richtet den Blick gleich wieder nach vorne. "Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann und das ist in erster Linie das Laufen und Schießen", schildert er. "Ich kann mit der Drucksituation nicht so umgehen, wie ich es normal gewohnt bin, aber der Liegendnuller kommt. Das ist zumindest etwas, worauf man aufbauen kann, das muss ich halt jetzt halten und dann wird es schon wieder flutschen", gibt er sich kämpferisch.

"Das ist Scheiße"

Dennoch überwog direkt nach dem Rennen die Enttäuschung beim "Teampapa" des ÖSV. "Daheim tut das sowieso weh, das ist ja normal ein Highlight für uns", gibt er offen zu.

"Wir bereiten wir uns wirklich darauf vor wie auf eine WM", unterstreicht er den Status des Heimweltcups für das ÖSV-Team. Den zahlreichen Fans wollte man freilich etwas anderes bieten, als einen 29. Platz als bestes Ergebnis. "Daheim ist das natürlich Scheiße", fasst er es treffend zusammen.

Am Samstag wird Eder auch in der Staffel einmal mehr eine tragende Rolle spielen. Optimistisch klingt er nach der Enttäuschung im Sprint aber nicht: "Schauen wir mal auf den Wetterbericht. Wenn es so ist wie heute, werden wir uns schwertun", so der 39-Jährige.

Man müsse alles "professionell anschauen" und "ehrlich zu sich selber sein". Und hoffen, dass die Analyse jene Erkenntnisse zutage fördert, die einer Verbesserung in der Staffel zuträglich sind.

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