Nach zwei verlorenen Grand-Slam-Endspielen in Folge zog Serena Williams am Samstag mit ihrem siebenten Wimbledon-Triumph und dem zugleich 22. Grand-Slam-Titel mit der deutschen Tennis-Legende Steffi Graf gleich.
Mit 24 Major-Erfolgen liegt im ewigen Ranking nun nur mehr die Australierin Margaret Court vor der US-Amerikanerin.
"Daran denke ich aber nicht. Ich habe im letzten Jahr viel gelernt auf meinem Weg zur Nummer 22. Vor allem das, dass ich das "Jetzt und Hier" genießen will."
"Hatte viele schlaflose Nächste"
"Ich will mich nicht wieder in diese endlosen Debatten und Diskussionen verstricken lassen", meinte die bald 35-Jährige nach ihrem Finalsieg über Angelique Kerber.
Bei den US Open verlor Williams im Halbfinale gegen Roberta Vinci, in Melbourne und Paris war jeweils im Endspiel gegen Kerber bzw. Garbine Mugurza Endstation.
"Ich hatte in den vergangenen Monaten viele schlaflose Nächte. Ich war immer so knapp dran. Ich hatte das Gefühl, dass ich niemals den 22. Titel holen könnte. Ich habe unglaublich viel Druck verspürt. Ich habe mir auch selbst so viel Druck auferlegt. Diese Niederlagen waren wirklich sehr schmerzhaft", gab die Weltranglisten-Erste Einblicke in ihr Gefühlsleben des letzten Jahres.
"Awesome!"
"Dementsprechend groß ist die Freude nach diesem Sieg in Wimbledon. Es ist immer großartig, einen Major-Titel zu holen, aber diesmal ist es noch einmal um vieles aufregender. Ich habe hart darum gekämpft, diesen 22. Titel zu holen und dies jetzt endlich geschafft zu haben, ist einfach nur 'awesome'. Es ist eine riesengroße Erleichterung", fiel Williams ein großer Stein vom Herzen.
Warum es im All England Club im Gegensatz zu den letzten drei Majors endlich geklappt hat? "Ich bin mit anderen Gedanken in dieses Turnier gegangen. Ich habe gewusst, dass ich ruhig bleiben muss, um mit Selbstvertrauen spielen zu können. Ich haben einfach das Tennis gespielt, das ich im letzten Jahrzehnt immer gespielt habe."
Dankeschön an den Coach
Coach Patrick Mouratoglou hat ebenfalls sein Scherflein dazu beigetragen: "Er hat mir immer gesagt, dass ich einfach nur ich selbst bleiben muss. Irgendwann nach den French Open hat er plötzlich zu mir gesagt: 'Du bist wieder die Alte!'. Anscheinend hat er recht gehabt."
Gut möglich, dass Williams mit dem langersehnten Titel Nummer 22 nun noch lockerer und unbeschwerter auf den Platz kommen wird. Und dann scheint auch Titel Nummer 25 nicht mehr außer Reichweite zu sein.
Christian Frühwald