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Raonic und Murray bestreiten Wimbledon-Finale

Kanadier Raonic und Brite Murray sorgen mit Wimbledon-Finaleinzug für Landesrekorde:

Raonic und Murray bestreiten Wimbledon-Finale

Andy Murray gegen Milos Raonic lautet das Wimbledon-Finale 2016!

Milos Raonic ist der erste Kanadier, der je ein Grand-Slam-Endspiel erreichte. Er eliminierte Roger Federer: "Mental war das eines der besten Spiele meiner Karriere. Ich denke, das hat den größten Unterschied gemacht."

Andy Murray ist nach dem Sieg über Tomas Berdych erleichtert: "Wenn man älter wird, weiß man nie, wieviele Chancen auf ein Grand-Slam-Finale man noch bekommt. Ich freue mich, dass ich heute durchgekommen bin."

Federer geknickt

Roger Federer verabschiedete sich niedergeschlagen mit einem kurzen Winken von seiner geliebten Wimbledon-Bühne.

Im Halbfinale scheiterte der 34-jährige Tennis-Star aus der Schweiz am Freitag trotz einer 2:1-Satzführung am neun Jahre jüngeren Raonic. Nach dem 3:6,7:6(3),6:4,5:7,3:6 hatte der siebenmalige Champion seine Chance vertan. "Das schmerzt wirklich. Ich hätte es schaffen können, weil ich so nah dran war", sagte Publikumsliebling Federer.

Dahin waren seine Träume vom dritten Wimbledon-Endspiel in Serie und einer weiteren Bestmarke auf dem berühmten Rasen. Achtmal hat noch nie jemand Wimbledon gewonnen.

Murray-Lauf geht weiter

Stattdessen sicherte sich der Weltranglisten-Siebente Raonic seinen Eintrag in die Tennis-Geschichte. Als erster Kanadier zog der 25-Jährige bei den Herren ins Finale eines Grand-Slam-Turniers ein. Als Murray nach dem Fünf-Satz-Match zwischen Raonic und Federer den Centre Court betrat, hatte er keine Probleme und gewann locker 6:3,6:3,6:3 gegen den tschechischen Top-Ten-Spieler Tomas Berdych.

Der Lokalmatador gewann sein Heim-Grand-Slam-Turnier bereits 2013 und stand auch schon 2012 im Finale. In diesem Jahr erreichte er bei jedem Grand-Slam-Turnier das Finale. Mit seinem insgesamt 11 Finaleinzug bei einem Grand-Slam-Turnier löste Murray Fred Perry als britischer Rekordhalter ab.

"Das Finale zu erreichen, ist eine großartige Leistung", sagte Murray, der beim Vorbereitungsturnier in Queens gegen Raonic gewann. "Ich freue mich, dass ich heute durchgekommen bin", fügte Murray hinzu.

Murray setzte mit dem Sieg einen zusätzlichen Meilenstein. Der 29-Jährige qualifizierte sich mit dem Finaleinzug vorzeitig für das ATP-Tour-Finale im November in London als zweiter Spieler nach Novak Djokovic.

"Nicht erklärbar"

In den vergangenen beiden Jahren lautete das Wimbledon-Endspiel Federer gegen Novak Djokovic. Zweimal hatte der Schweizer gegen die Nummer eins der Weltrangliste verloren. Mit dem Drittrunden-Aus des Serben hatten sich die Chancen des Baselers verbessert.

Gegen den Kanadier Raonic vergab Federer auch mit zwei Doppelfehlern nach einer 40:0-Führung im vierten Satz die Chance auf den Tiebreak und musste den Satzausgleich hinnehmen. Eine Situation, für die Federer auch nach dem Spiel keine Erklärung hatte: "Irgendetwas ging schief. Es ist für mich nicht erklärbar, wie ich da zwei Doppelfehler machen konnte. Das macht mich sehr traurig und wütend auf mich selber."

Schrecksekunde in Satz fünf

Der 34-Jährige ließ sich danach am Oberschenkel behandeln und sorgte kurz darauf für einen kurzen Schreckmoment. Bei 1:2 im entscheidenden Durchgang stolperte er, blieb kurz liegen und setzte sich dann auf seinen Stuhl. Federer spielte zwar weiter, kassierte aber wenig später das Break, das seine Niederlage einleitete. "Ich denke, ich sollte ok sein, aber morgen (am Samstag, Anm.) werde ich mehr wissen", sagte Federer.

Dabei hatte zuvor vieles für den Schweizer gesprochen. Nach dem verlorenen ersten Satz meldete er sich mit dem gewonnenen Tiebreak im zweiten Abschnitt zurück und entschied auch den dritten Durchgang für sich.

Federer dementiert Rücktritt

Doch nach 3:25 Stunden musste er Raonic gratulieren. "Es war ein unglaubliches Comeback von mir", sagte der Sieger. "Ich war heute ziemlich laut, aber immer positiv, und das hat mich durchgebracht. Mental war das eines der besten Spiele meiner Karriere, und ich denke, das hat den größten Unterschied gemacht", erklärte Raonic.

Vor zwei Jahren hatte Federer in der Vorschlussrunde gegen Raonic noch in drei Sätzen die Oberhand behalten. Mit seinem diesjährigen Wimbledon-Auftritt war Federer trotz des Halbfinal-Aus zufrieden: "Positiv ist sicher, dass ich zweimal über fünf Sätze gut durchgekommen bin. Ich habe noch viele Mängel im Tennis- wie auch im explosiven Bereich, deshalb bin ich so überrascht, dass ich so weit gekommen bin."

Im August wird er 35 Jahre alt. Gerüchte über seinen Rücktritt ist die ehemalige Nummer eins seit langem gewöhnt. Erst kurz vor Wimbledon widersprach er. Jetzt sagte Federer: "Ich hoffe, auf den Centre Court zurückzukehren, um das mal klar zu sagen."

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