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Thiem: "Es ist eine Konzentrationssache"

Überraschend offene Worte kurz vor dem Start bei den French Open:

Thiem: Foto: © GEPA

Überraschend offen spricht Dominic Thiem vor dem Start der French Open über sein Problem, bei seinen Matches nicht immer sein volles Leistungsspektrum abzurufen. Oft könnte er Partien gegen unterlegene Gegner schneller beenden, als es letztlich der Fall ist.

"Es ist ein bisserl eine Konzentrationssache und natürlich auch ein bisserl ein Problem oder mein Charakter einfach. Ich neige dazu, das Nötigste zu machen. Deshalb wurschtle ich mich manchmal durch, deshalb trete ich gegen Nadal so auf wie ich in Madrid aufgetreten bin", gesteht der 24-jährige Niederösterreicher.

Er müsse sich da verbessern. "Das ist extrem schwer. Es gibt nur eine Handvoll Spieler, die das schaffen." Freilich will auch Thiem dazugehören. Dann werde auch die von Coach Günter Bresnik angesprochene, fehlende Selbstverständlichkeit in den Schlägen kommen.



"Es ist jedem klar, dass das im Kopf stattfindet"

Auch wenn über das mentale Thema im Team zumindest nach außen nicht wirklich kommuniziert wird, sieht es Thiem glasklar.

"Sicher, was soll es sonst sein? Es ist kein körperliches Problem. Es ist meine Entscheidung wie ich reingehe ins Match. Nur muss ich halt lernen, das zu steuern. Gegen richtig gute Spieler gehe ich meistens automatisch mit der Einstellung rein, dass ich alles abrufen muss, um zu bestehen und das schaffe ich halt nicht bei jedem Turnier. Es ist jedem klar, dass das im Kopf stattfindet und nicht in den Beinen."

Gut für sein Selbstvertrauen sollte in jedem Fall der erst am Samstag in Lyon errungene zehnte Turniersieg seiner Karriere sein. Bereits am Sonntag absolvierte Thiem seine erste Trainingseinheit bei den French Open. Am Montag bekommt er es im zweiten Spiel nach 11 Uhr mit dem Weißrussen Ilya Ivashka zu tun.

"Immer schönes Gefühl, Titel zu gewinnen"

"Es ist immer ein schönes Gefühl, einen Titel zu gewinnen. Besonders letzte Woche, da habe ich wirklich hart dafür gearbeitet. Mental bin ich jetzt ganz oben und körperlich fühle ich mich sowieso gut", erklärte Thiem nach einer einstündigen Trainingseinheit vor vielen Zuschauern mit dem US-Amerikaner Sam Querrey. "Vor zwei Jahren habe ich auch den Titel davor gewonnen und habe hier einen guten Lauf geschafft. Ich hoffe, ich kann Ähnliches machen."


WAS FEHLT THIEM NOCH ZUM SUPERSTAR?

Ist Dominic Thiem zu fad, um ein echter Superstar auf der ATP-Tour zu werden? Und was fehlt ihm spielerisch noch? LAOLA1 on Air - der Sport-Podcast hat mit Dominic und Wolfgang Thiem gesprochen und geht in einer von Moderator Bernhard Kastler geführten Diskussionsrunde mit Kurier-Tennis-Journalist Harald Ottawa und LAOLA1-Experte Christian Frühwald diesen Fragen nach. Viel Spaß beim Reinhören!


Ob er sich in der Form sieht, dass er auch zum dritten Mal en suite ins French-Open-Halbfinale einziehen kann? "Ich sehe mich in einer guten Form. Ich habe es in den Matches nicht gezeigt, in Lyon definitiv nicht, aber trotzdem das Turnier gewonnen. Das ist ein sehr gutes Zeichen. Es macht fast mehr Spaß so, als wenn alles super läuft und man gewinnt alles in zwei Sätzen", meinte Thiem schmunzelnd.

Thiem sieht Fitnessvorteil bei sich selbst

Bei Grand Slams tue er sich ein bisschen leichter, weil er etwas mehr Zeit zum Reinkommen habe. "Bei 'best of five' habe ich auch gegenüber einigen einen Fitnessvorteil und deshalb glaube ich definitiv, dass es möglich ist", sagte der Weltranglisten-Achte in Bezug auf den etwaigen Semifinal-Hattrick in Roland Garros. Aber die Auslosung findet er wie jedes Jahr schwierig.

"Man muss schauen, vielleicht öffnet der Raster sich irgendwo. Ich muss einmal die ersten Runden gut überstehen. Das ist das Wichtigste, dass ich zuerst einmal morgen und wenn es passt, dann auch die nächste Runde gut überstehe, ohne zu viel Kraft zu lassen.

Und mit dem Semifinale (da müsste er zuvor bei programmgemäßem Verlauf Alexander Zverev im Viertelfinale ausschalten, Anm.) soll noch nicht Schluss sein. "Das Finale ist das logische Ziel. Das ist sicher möglich, aber extrem schwer. Wenn ich nicht auf 100 Prozent bin, ist es komplett utopisch, aber wenn viel zusammenpasst und ich gut spiele, kann ich das erreichen."

Thiem kennt Gegner ganz genau

Thiem spielt am Montag in der bei vielen Spielern beliebten "Stierkampf-Arena". Der in einem Stadionrund gebaute Platz eins, ist Schauplatz seines Erstrunden-Duells mit Ivashka.

"Er hat ein bisserl eine schlechtere Vorhand, er serviert sehr gut. Er hat hier drei Matches gewonnen und hat überhaupt sehr solide gespielt dieses Jahr", meinte Thiem in Bezug auf seinen ersten Gegner. Er wusste sogar, dass Ivashka der Spieler ist, der sich auf ATP-Niveau 2018 am öftesten für den Hauptbewerb qualifiziert hat.

Thiem weiß noch viel mehr: Nicht nur, dass sein möglicher Zweitrunden-Gegner der griechische Aufsteiger Stefanos Tsitsipas sein könnte. "Ich weiß meinen Weg bis ins Finale. Ich kenne den ganzen Raster, nicht nur für mich." Auch die möglichen Achtelfinali von Nadal und Co. interessieren ihn. "Das ist nicht nur wegen mir, - wann ich auf wen treffen könnte -, sondern generell schaue ich es gerne an.

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