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Erste Bank Open profitiert von größerer Star-Dichte auf Tour

Die Startgelder steigen, doch das Interesse der Zuschauer wächst noch viel mehr.

Erste Bank Open profitiert von größerer Star-Dichte auf Tour Foto: © GEPA

Die Erste Bank Open 2022 haben einen Rekordbesuch gebracht, obwohl das die Weltrangliste anführende spanische Duo Carlos Alcaraz und Rafael Nadal und der Serbe Novak Djokovic nicht den Weg nach Wien genommen haben.

Und auch das Achtelfinal-Out von Dominic Thiem hatte diesbezüglich keine negativen Auswirkungen. Denn das Feld an Klassespielern war dennoch äußerst dicht und das Niveau quasi in jedem Match auf allerhöchstem Level - für Herwig Straka ein Geheimnis des Erfolgs.

Man sei als Turnierdirektor nicht mehr nur von den ganz großen Namen wie Djokovic, Nadal oder dem im September zurückgetretenen Roger Federer abhängig. "Es sind neue Stars gekommen", sagte Straka. "Es gibt mindestens zehn Spieler, die jeder kennt - ob ein Tsitsipas oder Alcaraz oder Ruud. Man kennt mehr Spieler, man fokussiert sich nicht nur auf drei. Das hat allen Turnieren geholfen. Das ist ein Phänomen, das extrem positiv ist."

Startgelder werden "immer teurer"

Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass die neuen Stars um ihre gestiegene Bedeutung natürlich wissen und sich das in der Höhe ihrer geforderten Startgelder niederschlägt. "Was das betrifft, wird es immer teurer", gab Straka Einblick. "Die Hoffnung war, dass nach Djokovic, Federer und Nadal sich die Startgelder wieder normalisieren. Das ist komplett danebengegangen. Es verlangen jetzt diese (neuen) Spieler schon ähnliche Summen." So sei es eben, so der Steirer, das sei die freie Marktwirtschaft. "Aber es kommt auch zurück - mehr Besucher, mehr Kunden, mehr Sponsoren."

Punkto Startgeld ging Straka auch gerne ein bisschen mehr ins Detail, ohne Summen zu nennen. Top-Ten-Spieler aber haben diesbezüglich schon mal einen Bonus. "Es gibt Spieler, bei denen es ans Ranking gebunden ist. In der Regel geht es aber um die Namen." Vorjahresfinalist Frances Tiafoe etwa sei ihm mit seiner Mischung aus Persönlichkeit und Ranking (17.) auch etwas wert. Alles in Summe habe man "so viel gezahlt wie noch nie." Bei Alcaraz habe er mit dem Parallelturnier in Basel dann nicht mehr mitgeboten. Straka: "Wir werden nie ein Battle mit dem Startgeld mitmachen."

Beziehungsaufbau steht im Mittelpunkt

"Extrem wichtig" sei dem Steirer, Topleute auch mehr über die persönliche Ebene für Wien - auch langfristig - zu gewinnen. Das sei bei dem einen oder anderen schon gelungen. "Da geht es um den Beziehungsaufbau, eine persönliche Beziehung. Es gibt einige Spieler, die lieber nach Wien kommen, auch vielleicht für weniger Geld. Das ist mein Ziel. Die bleiben dann auch länger."

Aus den aktuellen Top 16 der Weltrangliste haben acht Spieler in Wien aufgeschlagen. Dass die Stadthalle dann von Mittwoch an fünf Tage in Folge ausverkauft war, resultiere aus einer Kombination aus vielen Elementen. Eines davon sei "die Gier der Leute", nach der härtesten Corona-Zeit wieder bei den Events dabei zu sein. "Der Hauptfaktor aber ist, dass das Produkt gepasst hat, dass wir die besten Spieler präsentiert haben. Dass es so extrem positiv ausartet (mit dem Besuch, Anm.), das ist ein Momentum, das plötzlich überschwappt. Das haben wir heuer erreicht."

Dass Thiem nach seiner verletzungsbedingten Absenz 2021 wieder dabei war, sei dabei nicht ausschlaggebend gewesen. Für Straka sei dieser Fakt schon lange klar gewesen. "Ich habe es mantra-artig wiederholt, dass wir nicht von Dominic Thiem abhängig sind. Und es war so." Schon vor seinem Out am Donnerstag seien alle Karten für Sonntag weg gewesen. "Dominic adelt das Turnier noch einmal, aber die Erste Bank Open funktionieren auch ohne einen bestimmten Spieler. Und das ist das Schönste, das war immer unser Ziel - unabhängig werden vom Starterfeld."

Einzel-Turniersieger Daniil Medwedew ragte über die Woche gesehen spielerisch aus der Menge an Klasseleuten noch heraus. Neben speziellen Emotionen für seinen ersten Turniersieg als Vater gefiel dem 26-jährigen Russen auch der mit dem Matchball versehene Pokal. Der 23-jährige Denis Shapovalov wiederum bewies im Finale, dass mit ihm künftig noch mehr zu rechnen sein wird. Der Kanadier pries die Auswirkungen seiner heuer aufgenommenen Kooperation mit Coach Peter Polansky: "Ich bin viel solider und beständiger geworden. Es gibt nicht mehr viele Löcher in meinem Spiel."

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