Mit Dominic Thiem und Dennis Novak versuchen am Donnerstag (Spielplan>>>) gleich zwei Österreicher den Sprung ins Viertelfinale der Erste Bank Open 2017 zu schaffen.
Während von der heimischen Nummer eins ein Auftaktsieg erwartet wurde, kam der Erfolgslauf von Novak aus der Qualifikation heraus doch mehr als unerwartet.
Zudem der 24-jährige Niederösterreicher selbst die Wild Card für den Quali-Bewerb in sprichwörtlich letzter Minute erhielt. "Ich habe ihn zwei Minuten vor dem Ende der Nennfrist angerufen, ob er die Wild Card will und spielen kann", erinnert sich Turnierdirektor Herwig Straka.
Dank Siegen über die beiden Italiener Andreas Seppi und - kurioserweise zwei Mal - Thomas Fabbiano kämpft er nun gegen den Briten Kyle Edmund A(TP 46) um eine erneute Sensation (etwa 15 Uhr im LIVE-Ticker).
Thiem von Novak nicht überrascht
Für Teamkollege Thiem, der gemeinsam mit Novak und auch Sebastian Ofner in der Südstadt trainiert und nach Novak den Center Court in der Stadthalle betreten wird (An.: gegen Richard Gasquet), kam dieser Leistungsdurchbruch aber nicht wirklich unerwartet.
"Ich weiß schon lange, dass er das Potential hat, ein Top-100-Spieler zu werden und er extrem gut spielen kann. Seine Leistung gegen Fabbiano muss man sehr hoch einschätzen. Es wäre gegen Dimitrov für ihn wahrscheinlich sogar einfacher gewesen, weil er dort nichts zu verlieren gehabt hätte. Gegen Fabbiano war es eine verzwickte Situation, weil er eine Riesenchance hatte, einen großen Sprung nach vorne zu machen."
Auf Rang 280 spuckte Novak der ATP-Computer zu Wochenbeginn aus, nun wird er sich zumindest um Platz 215 einreihen, womit er sein bislang noch offen gewesenes Saisonziel, bei der Australian-Open-Qualifikation antreten zu können, erreicht hat. Mit einem Erfolg über Edmund würde er sogar den Sprung in die Top 200 schaffen und sein bisheriges Karriere-Hoch (195) verbessern.
Bresnik: "Novak hat seine Fehler gemacht"
Für Coach Bresnik war dieser Schritt schon lange fällig: "Novak ist für mich immer schon ein erklärter Top-100-Spieler gewesen. Er ist mit Dominic gemeinsam groß geworden. Die beiden trainieren seit ihrem 13. oder 14. Lebensjahr täglich in der Südstadt miteinander. In der Jugend war er immer hinter Dominic, weil er aus finanziellen Gründen nicht dieselben Turniere spielen konnte."
Allerdings habe ihm damals auch etwas die nötige Disziplin gefehlt. "Er hat in den letzten paar Jahre sicherlich seine Fehler gemacht", so Bresnik. "Das hört er auch und ich nehme an, er weiß es auch. Er verfügt sicher nicht über diese außergewöhnliche Disziplin wie Dominic. Auch familär drehte sich dort nicht alles von klein auf um den Sport."
Novak: "Muss mich an der eigenen Nase nehmen"
Vor seinen Leistungen in den letzten Tagen in der Stadthalle zieht aber auch der sonst so kritische Coach den Hut: "Beeindruckend war für mich, dass er diesmal innerhalb von vier Tagen drei Mal einen Top-100-Spieler schlagen konnte."
Novak, der wie Sebastian Ofner meist unter Wolfgang Thiem trainiert, will seinem Chef-Coach aber auch nicht widersprechen: "Das Wissen, dass ich solche Leute schlagen kann, habe ich eh schon länger. Da muss ich mich selber an der eigenen Nase nehmen und konstanter werden. Ich muss auf den Turnieren mehr arbeiten. Dann steht meinem Weg nach oben nichts mehr im Wege."