news

ÖTV-Doppel: "Haben schon viel erreicht"

Beim Davis-Cup-Duell gegen Pakistan kommt es zu einem doppelten Debüt:

ÖTV-Doppel: Foto: © GEPA

Nach dem Ende der Karrieren von Jürgen Melzer, Oliver Marach, Julian Knowle oder Alexander Peya musste man sich abgesehen von Philipp Oswald um Österreichs Doppel-Tradition im Tennis vielleicht etwas Sorgen machen.

Doch die beim Davis Cup in Tulln ihr Heim-Debüt gebenden Alexander Erler/Lucas Miedler geben Zuversicht, dass im ÖTV-Team auch künftig keine Doppel-Lücke entsteht.

Vor den erwähnten Spielern hatte in Österreichs Davis-Cup-Team oft gerade das Doppel als Zünglein an der Waage gegolten und größere Erfolge verhindert. Angefangen mit dem ersten Doppel-Major-Sieger Julian Knowle (2007 bei den US Open), dem zweifachen Grand-Slam-Doppelsieger Jürgen Melzer (Wimbledon 2010 und US Open 2011), Oliver Marach (Australian Open 2018) und auch Alexander Peya (u.a. Doppel-Finalist US Open 2013) hat sich aber eine erstaunliche Doppel-Kultur in Österreich gebildet.

Dieses Quartett hat aber aufgehört. Der mittlerweile 36-jährige Oswald hat bisher elf ATP-Doppel-Titel gewonnen und ist als Nummer 57 aktuell noch bester Österreicher im Doppel. Er fehlt in Tulln auch weil er eine Pause einlegen wollte.

"Können es auch eine Ebene höher"

Erler/Miedler haben in diesem Jahr mit gleich vier Challenger-Siegen einen Gang zugelegt, haben aber schon im Vorjahr mit dem überraschenden Titel beim Generali Open in Kitzbühel mehr als nur aufgezeigt. Langsam driften bei beiden auch noch im Einzel engagierten Spielern die Rankings im Doppel im Verhältnis zum Single auseinander. Miedler ist im Doppel 82., im Single 317. Der noch 24-jährige Tiroler Erler ist im Einzel nur noch 776., im Doppel 72.

"Wir sind mittlerweile eines der besten Doppel auf Challenger-Ebene auf jeden Fall und haben auch in Kitzbühel gezeigt, dass wir es auch eine Ebene höher können", meint Miedler im Gespräch mit der APA.

Von einer Spezialisierung nur auf das Doppel, das von vielen Spezialisten als Schlüssel für größere Erfolge angeführt wird, wollen beide aber (noch) nichts wissen. "Es ist nicht immer einfach, wenn du nicht in den Hauptbewerb reinkommst, aber ich will mich nicht nur als Doppelspieler bezeichnen, dafür sind wir im Einzel auch noch gut genug", sagt Miedler.

Erler, der Ruhigere im Duo, sieht es "genauso". Miedler sieht im Gespann mit Erler noch viel Potenzial. "Wir haben schon viel erreicht, ohne Doppelspezialisten zu sein." Was andererseits auch möglich sein kann, hat Erler selbst im Einzel erlebt.

Erler besiegte Alcaraz vor einem Jahr

Im Juli 2021 stand er in der ersten Kitzbühel-Runde einem gewissen Carlos Alcaraz gegenüber, damals war der Spanier die Nummer 55 der Welt. Erler siegte mit 7:5, 1:6, 6:2. "Ich verstehe nicht, wie man gegen Alcaraz verlieren kann", scherzt er, um im Ernst über den US-Open-Sieger und die neue Nummer eins der Welt weiterzureden.

"Ein Wahnsinns-Ding, was der gemacht hat. Wie ich gegen ihn gespielt habe, war der so um die 60 und dass es so schnell gegangen ist, ist schon beeindruckend", erzählt Erler. Er und Miedler haben mit Thomas Weindorfer einen Touring-Coach, der noch kein ausgewiesener Doppel-Coach ist. "Vielleicht kommt das einmal in der Zukunft", meint Miedler dazu.

Zunächst steht aber der Davis Cup gegen Pakistan im Mittelpunkt. Erler/Miedler hoffen, dass sie am Samstag schon vor den Nummer-1-Duellen im Einzel im Doppel möglichst mit dem 3:0 den Heimsieg über die Gäste fixieren können. Gerade im Doppel sind die Pakistani mit Playing Captain Aisam-ul-Haq Qureshi (56. im Doppel-Ranking) und dem ebenfalls schon 42-jährigen Aqeel Khan vielleicht sogar am stärksten einzuschätzen.

Kommentare