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"Es waren heute zwei Misolic auf dem Platz"

ÖTV-Team wird den Erwartungen im Davis Cup gegen Pakistan vollauf gerecht.

Foto: © GEPA

"Es ist das Ergebnis, das wir uns erwartet haben", kommentierte Jürgen Melzer am Freitagabend nach dem ersten Spieltag beim Davis-Cup-Duell Österreich gegen Pakistan die erhoffte 2:0-Führung.

Nach dem glatten 6:3, 6:1-Erfolg von Jurij Rodionov über Muhammad Shoaib setzte sich auch Debütant Filip Misolic 6:1, 7:6 (4) gegen die pakistanische Nummer eins, Muzammil Murtaza durch.

"Die Vorstellung von Jurij war sehr solide. Da hat man gesehen, dass der Unterschied doch sehr groß ist. Da wäre definitiv noch sehr viel Luft nach oben gewesen. Beim Filip war es anders. Er war doch deutlich nervöser als Jurij und hatte auch den besseren Gegner", meinte Melzer.

Melzer: "Man sieht, wie eng das werden kann"

Das Ergebnis im ersten Satz fiel zwar sehr deutlich aus, trotzdem zeigte Murtaza gegen Misolic schon da, dass man ihn trotz seines fehlenden ATP-Rankings nicht unterschätzen dürfe. Im zweiten Game fightete er sich beinahe 20 Minuten mit Misolic, ehe dieser die 2:0-Führung sicher stellen und in Folge den Satz gewinnen konnte. Danach wurde es immer enger.

"Im ersten Satz hat er nicht so gut gespielt und vor allem seine Aufschläge nicht so gut getroffen", sagte Misolic, der sich vor allem über seine zunehmende Passivität als Rückschläger ärgerte.

Melzer teilte diese Sichtweise: "Es waren heute zwei Misolic auf dem Platz. Bei seinen Aufschlagspielen war er aggressiv und hat gemacht, was nötig war. Bei den Returnspielen war er viel zu passiv und hat viel in die Mitte gespielt und dem Gegner das Spiel überlassen. Da sieht man, wie eng das dann werden kann. Denn wenn man dann ein schlechtes Aufschlagspiel spielt, kann das auch einmal weg sein und kann es schwierig werden."

Starke Murtaza-Performance kam überraschend

Im Tiebreak lag Misolic bereits mit 1:3 zurück, ehe der 21-jährige Steirer doch noch den Sieg in zwei Sätzen sicherstellen konnte. "Das hat er gut wegstecken können. Einen dritten Satz hätte ich auf der Bank nicht gebraucht – auch wenn ich geglaubt hätte, dass er diesen dann gewonnen hätte. So können wir sehr entspannt beim Abendessen sitzen", war Melzer mit der Vorstellung seines Schützlings schlussendlich zufrieden.

Dass Misolic-Gegner Murtaza erheblich stärker agieren würde als Rodionovs Kontrahent Shoaib wusste man im Vorfeld nicht. Da beide Kontrahenten bislang nur teilweise auf Future-Ebene international agierten, konnte man im Vorfeld kaum Recherche betreiben. Zudem begnügten sich die Pakistani in den vergangenen Tagen mit Doppel-Trainingseinheiten.

"Wir haben nicht gewusst, dass der Gegner von Filip stärker ist. Wir haben sie heute beim Einspielen zum ersten Mal Einzel spielen gesehen, da sie davor nur Doppel trainiert haben. Nach dem Einspielen wusste ich, dass der vom Filip besser ist. Da kannst du dann aber auch nicht mehr viel machen. Im Endeffekt geht es aber voll in Ordnung, dass wir keinen Satz abgegeben haben", so Melzer.

Endlich wieder Davis-Cup-Stimmung in Österreich

Sehr genossen haben es die Österreicher in jedem Fall, erstmals seit über zwei Jahren wieder einen echten Davis-Cup-Heimvorteil zu haben. Im Vorjahr musste man wegen der Corona-Pandemie in Innsbruck vor leeren Rängen spielen. Das letzte Mal spielte das ÖTV-Team im März 2020 in Graz vor heimischem Publikum.

Trotz des nicht gerade zugkräftigen Gegners kamen immerhin über 700 Zuschauer nach Tulln, um die ÖTV-Asse anzufeuern. "Der Fanclub hat richtig Gas gegeben. Das macht richtig Spaß mit denen", freute sich Melzer über die Davis-Cup-Stimmung. "Und so etwas kann dann schon mal den Unterschied ausmachen. Mit der Stimmung war ich schon sehr zufrieden. Vor allem nach Innsbruck, wo wir vor geschlossenen Türen spielen mussten."

Für eine gute Stimmung sollte auch am Samstag gesorgt sein: Schließlich kommt mit Lucas Miedler ein Tullner Lokalmatador um 11 Uhr im Doppel auf den Platz (LIVE-Ticker). Mit Standard-Partner Alexander Erler, mit dem er erst vergangene Woche das Challenger-Turnier in Tulln gewinnen konnte, kann das ÖTV-Team gegen die Paarung Qureshi/Khan bereits den Sack zumachen.

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