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DC Finals - Wer wird Österreichs Nummer 2?

Stefan Koubek steht vor den Davis Cup Finals in Innsbruck vor einer schwierigen Entscheidung:

DC Finals - Wer wird Österreichs Nummer 2? Foto: © GEPA

Ohne den noch am Handgelenk verletzten Dominic Thiem geht es für Österreichs Tennis-Asse in dieser Woche zu den Davis Cup Finals nach Innsbruck.

In der Gruppe F bekommt es die Truppe von Kapitän Stefan Koubek mit den vom Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic angeführten Serbien (26. November) sowie Deutschland (28. November) zu tun.

"Wir sind vom Papier her definitiv nicht die Favoriten. Aber wir halten zusammen und freuen uns auf die Matches", meint ÖTV-Kapitän Stefan Koubek am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Am 20. November trifft sich das österreichische Team zu einem gemeinsamen Abendessen. Danach bricht die aus Dennis Novak, Jurij Rodionov, Gerald Melzer und dem Doppel-Duo Oliver Marach/Philipp Oswald bestehende Mannschaft nach Innsbruck auf.

Eine Zusammenkunft, die es schon lange nicht mehr gegeben hat. Beim letzten Davis-Cup-Länderkampf im März 2020 (3:1-Sieg gegen Uruguay) war für die meisten Menschen Corona noch ein Bier.

"Die Freude ist riesengroß, dass es endlich wieder losgeht. Das geht wohl nicht nur mir so. Das letzte Spiel hatten wir noch vor Corona. Ich sehe dem Event sehr positiv entgegen. Dominic Thiem hat wegen seinem Handgelenk leider absagen müssen. Er wollte spielen, aber wenn der Körper was dagegen hat, kann niemand etwas tun."

Novak neue Nummer eins im ÖTV-Team

Durch die Thiem-Absenz rückt Dennis Novak zur neuen Nummer eins im ÖTV-Team auf. Der Niederösterreicher zeigt zuletzt durchaus aufsteigende Form. Bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle erreichte der Jung-Papa das Achtelfinale, beim Challenger in Orleans stand der Wahl-Klosterneuburger sogar im Endspiel.

"Außerdem hat Dennis im Davis Cup immer sensationelle Leistungen erbracht", ist Koubek von seiner Nummer eins überzeugt, dass er sich auch gegen Spitzenleute nicht verstecken muss. Acht seiner bislang elf Davis-Cup-Matches konnte Novak für sich entscheiden. Wobei Koubek natürlich schon klar ist, dass ein Novak Djokovic eine nicht unbedeutende Hürde für jeden Akteur sein wird.

"Ich hoffe, dass er bei den ATP Finals am Sonntag im Finale steht und müde nach Innsbruck kommt", würde Koubek lächelnd jede Hilfe dankbar annehmen. Selbst bei einer noch überraschenden Absage des Superstars wäre Österreich allerdings noch lange nicht in der Favoritenstellung.

"Die haben mit Dusan Lajovic (ATP 33) und Filip Krajinovic (42) weitere Top-50-Spieler, die im Ranking weit vor unseren stehen. Aber es ist eh egal: Die gegnerischen Spieler kann ich nicht beeinflussen, ich kann nur die eigene Mannschaft beeinflussen."

Wer wird Nummer zwei?

Womit wir schon bei der Gretchenfrage wären: Wer wird der zweite Einzelstarter nach Dennis Novak werden? Jurij Rodionov, der als Weltranglisten-143. dem Papier nach die klare Nummer zwei wäre, oder doch der zuletzt so aufstrebende Gerald Melzer (ATP 289).

Letzterer feierte nach einer fast zweijährigen Verletzungspause ein beeindruckendes Comeback und holte bei seiner Südamerika-Tour im September nicht nur einen Turniersieg sondern auch ein Halb- bzw. zwei Viertelfinali.

Dabei besonders zu beachten: Wie in Südamerika liegt auch Innsbruck mit 574 Metern Seehöhe relativ hoch. Bedingungen, bei denen sich Gerald Melzer traditionell wohlfühlt.

"Gerald Melzer hat in Höhenlage immer gut gespielt", weiß Koubek, der sich im Vorfeld aber noch nicht über die Aufstellung festlegen will. "Ich weiß noch nicht, wie die beiden drauf sind und wie wohl sie sich hier fühlen. Derzeit trainieren sie in der Südstadt. In Innsbruck fliegen die Bälle viel mehr. Das merkt man einfach. Sie werden ein paar Punkte spielen und am Mittwoch ist ein Sparring mit einer anderen Mannschaft geplant", verrät der Kärntner seinen Fahrplan.

"Letztendlich wird es nach Leistung vor Ort und Bauchgefühl gehen.", so Koubek, der diesbezüglich auch Rücksprache mit dem ÖTV-Sportdirektor halten wird. "Mit Jürgen Melzer habe ich auch einen guten Berater an meiner Seite. Er hat mich auch bei den letzten Daviscups schon immer unterstützt und ich hole ich mir gerne seine Meinung ein."

Aufstieg nicht unmöglich

Um fix den Aufstieg ins Viertelfinale, das im Anschluss in Madrid gespielt wird, zu schaffen, ist der Gruppensieg notwendig. Nur die beiden besten Gruppen-Zweiten der insgesamt sechs Vorrunden-Gruppen schaffen ebenfalls noch den Sprung unter die letzten acht.

Organisator Herwig Straka, der zumindest bei den Österreich-Spielen auf ein volles Haus hofft, ist trotzdem zuversichtlich: "Mit dem Heimvorteil ist einiges möglich. Die Verkäufe gehen nach oben."

Koubek setzt zudem auf den Spielmodus mit nur zwei Einzel und einem Doppel. "Da ist die Chance auf Überraschungen größer. Ein Einzel-Sieg ist immer drin und dann haben wir zwei erfahrene Oldies im Doppel, die jederzeit eine Partie gewinnen können."

Auch vor drei Jahren in Moskau habe niemand mit dem österreichischen Davis-Cup-Team gerechnet. Ohne Thiem feierten Novak, Ofner, Oswald und Jürgen Melzer trotzdem einen sensationellen 3:1-Erfolg über Daniil Medvedev, Andrey Rublev und Karen Khachanov.

"Wir wissen alle, was im Davis Cup möglich ist", so Koubek.

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