Das Damen-Finale der Australian Open in Melbourne heißt überraschend Sofia Kenin gegen Garbine Muguruza.
Nach dem überraschenden 7:6 (6),7:5-Erfolg der US-Amerikanerin über die topgesetzte Australierin Ashleigh Barty schaltet die Spanierin danach die als Nummer 4 gesetzte Rumänin Simona Halep aus.
Die zweifache Grand-Slam-Siegerin siegt ebenfalls mit 7:6(8), 7:5.
Das bislang einzige Duell zwischen den beiden gewann im Vorjahr die 21-jährige Kenin.
Muguruza ist nun wieder klar auf dem Weg zurück dorthin, wo sie schon einmal war. Die ehemalige French-Open- und Wimbledonsiegerin, die nach einer Formkrise aus den Top 30 gefallen war, ist mit dem Finaleinzug nun schon wieder auf Platz 16. Mit ihrem dritten Major-Titel könnte Muguruza als Elfte wieder an die Top Ten anklopfen.
Mit Conchita Martinez zurück auf die Erfolgsspur
Am Donnerstag bewies die gebürtige Venezolanerin, die 2017 für einige Wochen auch schon Weltranglisten-Erste war, gute Nerven. Im ersten Satz wehrte sie vier Satzbälle von Halep ab, im zweiten lag sie schon 3:5 zurück, ehe sie vier Games en suite machte. "Ich habe nicht daran gedacht, dass ich hinten liege und nur gedacht, spiel einfach weiter und du kriegst deine Chance", lautete das Rezept der Spanierin.
Muguruza spielt in ihrem vierten Grand-Slam-Endspiel um den dritten Major-Titel auf dem dritten Belag. Die nun wieder von Conchita Martinez gecoachte 26-Jährige wäre damit in einem nur kleinen Kreis von Spielerinnen, denen dies gelungen ist.
Favoritin ist sie trotz des schlechteren Rankings, denn ihr Gegenüber im Endspiel am Samstag ist eine erstmalige Major-Finalistin. Nicht die (zurecht) einem Hype ausgesetzte Cori "Coco" Gauff, sondern Sofia Kenin heißt der neueste US-Star aus dem Lager der künftigen Nachfolgerinnen von Serena Williams. Die gebürtige Russin, deren Eltern ein paar Monate nach ihrer Geburt in die USA auswanderten, hatte die noch 15-jährige Gauff im Achtelfinale ausgeschaltet.
Kenin: "Bin sprachlos"
"Ich bin sprachlos und kann es nicht glauben", freute sich Kenin. "Ich habe von diesem Moment geträumt, seit ich fünf Jahre alt bin. Ich habe so hart gearbeitet, um so weit zu kommen", erklärte die 1,70 m große Rechtshänderin. Kenin hatte 2019 ihren Durchbruch. Sie gewann alle ihre bisherigen drei WTA-Titel und kletterte im Ranking bis auf Platz 12. Schon vor dem Finale ist ihr der erstmalige Einzug in die Top Ten sicher. Ihr vor Melbourne 2020 bestes Major-Resultat war übrigens das Achtelfinale in Paris gewesen.
Für Barty gibt es nun keine Party in Melbourne. Die 23-Jährige aus Queensland sah ihr Aus wenig aufgeregt, ganz ihrem Naturell entsprechend. Der Hype um ihre Person war ihr ohnehin schon in den Vorrunden eher unheimlich gewesen. Darum habe sie die Chance auf das Finale "überhaupt nicht" abgelenkt. "Ich bin schon zuvor in Grand-Slam-Halbfinali gestanden, aber ja, es ist zu Hause anders. Aber ich habe jede Minute genossen, die ich in diesem Monat in Australien gespielt habe."
