Riesenerfolg für Oliver Marach! Der 37-jährige Steirer steht mit Partner Mate Pavic bei den Australian Open zum zweiten Mal nach Wimbledon 2017 im Doppel-Endspiel eines Grand-Slam-Turniers.
Der Grazer und der Kroate zwingen am Donnerstag im Halbfinale das japanisch-deutsche Überraschungs-Duo Ben Mclachlan/Jan-Lennard Struff mit 4:6, 7:5, 7:6 (4) in die Knie.
Im Kampf um ihren ersten Major-Titel treffen Marach/Pavic nun auf die Kolumbianer Cabal/Farah, die sich gegen die US-Brüder Bob und Mike Bryan 7:6 (1), 7:5 durchsetzen.
Für Marach/Pavic ist es in dieser Saison der 13. Sieg im 13. Spiel. Die beiden gewannen vor den Australian Open bereits die Turniere in Doha und Auckland.
"Eine toughe Angelegenheit"
"Es war eine toughe Angelegenheit. Wenn die anderen gewonnen hätten, hätten sie es genauso verdient. Die haben sogar die erste große Chance gehabt im dritten Satz", gestand Marach und erinnerte an die 3:1-Führung der Gegner im dritten Satz. "Dann hat Mate gesagt 'so jetzt gewinnen wir es' und das war dann der Fall", meinte Marach lächelnd.
"Wir haben oft ein 0:30 oder 15:40, und Breakchancen gehabt. Dann serviert der Struff vier 'Bomben' mit 213 km/h in jede Ecke", schilderte Marach.
"Ich habe versucht, Ecken zu erraten, dann hat er jedes Mal in die andere serviert. Ich habe nur noch den Kopf geschüttelt und gesagt, ins Casino darf ich heute nicht gehen."
Entscheidend war neben dem Glück für Marach auch die anhaltende Erfolgsserie. "Wir haben den Vorteil des Selbstvertrauens gehabt. Wir konnten in den wichtigen Momenten zuschlagen, und das war im Tiebreak halt so."
Müdigkeit macht sich breit
Marach gesteht aber, dass er nach all den Strapazen der letzten Wochen (im Zweitrunden-Match hatte er mit erhöhter Temperatur gespielt, Anm.) schon sehr müde ist.
"Einmal ist mir heute schwindlig geworden. Ich spiele echt mit der Reserve." Zudem ist sein allerdings 13 Jahre jüngerer Doppelpartner auch im Mixed am Donnerstag bereits ins Semifinale eingezogen.
"Wir hatten wenig Pausen und auch wenn es nur Doppel ist, aber es schlaucht einfach die Reiserei und wir trainieren jeden freien Tag. Das ist halt das Leben eines Tennisspielers", sagte der Steirer mit Wohnsitz Panama.
Marach bestätigt Davis-Cup-Start
Gefahr für den unmittelbar nach Melbourne angesetzten Davis Cup zu Hause gegen Weißrussland (2./3. Februar, St. Pölten) sieht Marach aber nicht.
"Ich habe zugesagt und ich will unbedingt spielen, das ist mir sehr wichtig. Ich werde halt nur später einsteigen und erst am Mittwoch zum Training kommen", sagte Marach.
Kapitän Stefan Koubek hat er darüber schon informiert. Der Heimflug erfolge nun erst von Sonntag auf Montag, nach seiner Rückkehr müsse er sich vom Arzt durchchecken lassen. "Ich habe jetzt keine Verletzungen, aber mein Körper ist einfach übersäuert."
Seine Prognose für sein zweites Grand-Slam-Finale: "Wir wissen, wir können jeden schlagen. Es wird keine leichte Partie so wie jede andere. Es gibt keine leichten Gegner im Finale."