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Australian Open im Schatten von Novak Djokovic

Die Causa Prima bestimmt eine Woche vor Turnierbeginn die Schlagzeilen:

Australian Open im Schatten von Novak Djokovic Foto: © getty

Wohl noch nie zuvor steht die Vorberichterstattung für ein Grand-Slam-Turnier so im Schatten eines einzigen Spielers.

Die Causa Novak Djokovic sorgt weltweit seit gut einer Woche für Schlagzeilen in den Weltnachrichten. Erst am Vortag der mit umgerechnet 47,46 Mio. Euro dotierten Australian Open in Melbourne wird man wissen, ob der Branchenprimus doch noch auf seinen 21. Grand-Slam-Titel losgehen kann. Doch Tennis besteht bei weitem nicht nur aus Djokovic.

Gewinnt der 34-jährige Serbe sein Match vor Gericht nicht, dann hat es nachhaltige Auswirkungen auf das Turnier. So muss er natürlich aus der bereits erfolgten Auslosung genommen werden, der als Nummer 5 gesetzte Andrey Rublev (RUS) nimmt dann den Platz an der Spitze des Tableaus ein. Miomir Kecmanovic, der eigentlich gegen Djokovic ausgelost wurde, würde dann gegen einen Lucky Loser spielen.

Gael Monfils (FRA-17), der Schützling von Günter Bresnik, würde Rublevs Platz einnehmen. Vor allem könnte Djokovic, wenn er nicht antreten darf, bei einem Turniersieg der wohl zu Topfavoriten aufrückenden Daniil Medvedev oder Alexander Zverev seinen Tennis-Thron vorerst abgeben müssen.

Djokovic-Ausfall wäre kein Nachteil für Nadal

Für Rafael Nadal ist ein Ausfall von Djokovic auch kein Nachteil: Bei aktueller Auslosung müsste die Nummer 6 des Turniers aus Spanien nämlich bei für ihn gutem Verlauf im Halbfinale den Serben aus dem Weg räumen.

Und fehlt neben dem Langzeit-Ausfall Roger Federer auch der "Djoker", dann hat Nadal im Kampf um die meisten Grand-Slam-Titel in Australien als einziger der "big three" die Chance auf die 21. Major-Trophäe.

Allerdings hatte Nadal vor seiner Anreise nach Australien im Dezember ebenfalls Covid-19 und hat auch komplett gesund nur einen seiner 20 Major-Pokale in Australien gewonnen (2019). Immerhin hat Nadal nach fünfmonatiger Tour-Abwesenheit aber auf der gleichen Anlage gerade einen Titel geholt, den beim ATP-250-Vorbereitungsturnier. Fünf-Satz-Matches in der brütenden Hitze von Australien sind für den 35-Jährigen dennoch etwas anderes.

"Happy slam" aus österreichischer Sicht ein Trauerspiel

Aus österreichischer Sicht ist der als "happy slam" bekannte erste Tennis-Höhepunkt ein Trauerspiel: Dominic Thiem ist als Finalist von 2020 wegen den Langzeitfolgen seiner Handgelenksverletzung noch nicht am Start. Der ehemalige Weltranglisten-Dritte, der Ende Jänner in Südamerika auf die Tour zurückkehren will, wird sich dann voraussichtlich außerhalb der Top 50 wiederfinden.

Dennis Novak konnte wegen einer Corona-Erkrankung die Qualifikation nicht spielen, Jurij Rodionov schied in der zweiten, Julia Grabher bei den Frauen in der dritten Qualifikationsrunde aus.

Serena Williams fehlt, Barty Topfavoritin

Apropos Frauen: Auch dort fehlt eine (noch immer) auf Grand-Slam-Rekordjagd befindliche Protagonistin. Serena Williams, die nur zu gerne gerade in Australien ihren 24. Major-Titel geholt und damit Margaret Court eingeholt hätte, hatte schon im Dezember aus Fitnessgründen abgesagt. Für die 40-jährige US-Amerikanerin wird ein weiterer Major-Titel immer unwahrscheinlicher, gleiches gilt auch für den fast gleich alten Roger Federer.

Ashleigh Barty ist "down under" die Topfavoritin. Die regierende Wimbledonsiegerin, die 2019 auch Roland Garros gewonnen hat, hat in Melbourne bisher allerdings nur ein Semifinale (2020) als bisher bestes Ergebnis stehen. Eine der interessantesten Frauen-Partien könnte ein mögliches Achtelfinale zwischen der Australierin und Japans Star Naomi Osaka werden. Osaka ist Titelverteidigerin und hat auch vor drei Jahren schon in Melbourne die Trophäe geholt.

Weiter unten in der Auslosung könnte es im Viertelfinale zu einer Wiederholung des Masters-Endspiels kommen, sollten sich Siegerin Garbine Muguruza (ESP) und Finalistin Anett Kontaveit (EST) durchsetzen.

Schon in Runde eins kommt es zum Kracher zwischen US-Open-Siegerin Emma Raducanu und der US-Amerikanerin Sloane Stephens, die 2017 in Flushing Meadows triumphiert hatte. Bei den Frauen gilt noch mehr als bei den Männern: eine Überraschung ist immer möglich - wie etwa der Lauf von Jennifer Brady (USA) bis ins Finale.

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