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Rückschlag für Julian Knowle

Foto: © GEPA
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Ob Julian Knowle seine Tennis-Karriere fortsetzen wird, steht in den Sternen. Ein angepeiltes Comeback in München musste der mittlerweile 44-jährige Doppel-Spezialist abbrechen.

In der Vorwoche setzte es für den US-Open-Sieger von 2007 einen weiteren Rückschlag: Eine Sehne in seinem operierten, linken Ellbogen ist entweder wieder gerissen oder nicht ganz angewachsen.

"Ich habe geglaubt, dass ich bald wieder arbeiten kann, drum war die Diagnose für mich sehr überraschend. Ich bin ja nach München zum Turnier gefahren, da bin ich ohne geschütztes Ranking reingekommen", erzählt Knowle der APA.

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Exakt an seinem 44. Geburtstag, am Tag vor dem Turnier, hat Knowle erstmals wieder Punkte auch mit dem Aufschlag gespielt. "Am Montag habe ich den Schläger nicht mehr halten können." Er zog sich aus dem Turnier zurück und behielt sein "geschütztes Ranking".

Konservative Herangehensweise

Nach einem MR stellte sich nun heraus, dass es sich nicht um eine Entzündung handelt. "Mein Arzt hat gesagt, dass dort, wo er die Sehne fixiert hat, in zwei Bohrkanälen, einer davon defekt ist. Die Sehne ist nicht richtig angewachsen oder wieder gerissen." Dabei hatte in der Reha nach seiner Operation im vergangenen September alles bestens funktioniert.

Für Knowle gibt es nun zwei Varianten: Mit einer neuerlichen OP, die ihm etwa drei bis vier Monate kosten würde, die lose Sehne fixieren oder konservativ vorzugehen. Vorerst hat er sich für Letzteres entschieden und lässt den Ellbogen mit Hyaluronsäure behandeln, um die Regeneration zu stimulieren.

Neben einer "Minimalchance", noch bis Wimbledon fit zu werden, ist es aber wahrscheinlicher, dass Knowle nun das gesamte Jahr bis September nicht mehr spielt und dann über ein "protected ranking" für 12 Turniere (für 12 Monate als Nummer 68) verfügt. Ob er dann konservativ oder doch mittels OP vorgeht, lässt er sich offen.

Doch langsam will Knowle sich nicht mehr auf die Genesung seines Ellbogens allein verlassen. "Fakt ist, ich möchte auf jeden Fall schauen, dass ich Geld verdiene." Sollte er einen Job finden, der ihn ausfüllt, könnte sich auch herauskristallisieren, dass er einen weiteren Comebackversuch bleiben lässt. Das Sportlerherz sagt aber noch nein. "Natürlich schlagen da zwei Herzen", so Knowle.

Der 19-fache ATP-Doppelsieger würde noch gerne weitermachen, andererseits geht es auch um finanzielle Absicherung. Mit den eigentlich drei geplanten Major-Turnieren 2018 hätte er seine Rechnungen bezahlen können. "Ich habe schon neun Monate nichts verdient, da bin ich nicht so entspannt. Ich verhungere nicht, aber wenn du ein gewisses Verantwortungsbewusstsein hast, dann ist das schon ein Druck."

Auch wenn es nicht mehr mit dem aktiven Sport klappen sollte, sieht es Knowle abgeklärt. "Es gibt ganz andere Diagnosen, die 44-Jährige kriegen, als dass man vielleicht nicht mehr professionell Tennis spielen kann. Ich habe sehr viel Glück gehabt und diesen Job länger machen können als 99 Prozent der anderen." Darum sei er auch dankbar.

Aber? "Aber wie es halt oft so ist: Dinge, die einem zu entgleiten drohen, da tut man sich schwer loszulassen."

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