Die Saat ist ausgebracht, in den nächsten Monaten hat Dominic Thiem gute Chancen eine reiche Ernte einzufahren.
Dank seiner extrem starken Sandplatz-Saison hat Österreichs Tennis-Ass bereits einen Großteil seiner im Vorjahr errungenen Weltranglisten-Punkte verteidigt.
Damit könnte der Niederösterreicher im zweiten Halbjahr einen großen Sprung nach vorne im ATP-Ranking (das ganze Ranking auf einem Blick) machen und sein bisheriges Career High (Platz sieben) verbessern.
Ranking hat eigene Gesetze
Der berühmt-berüchtigte ATP-Computer hat bekanntlich seine eigenen Gesetze (so funktioniert das ATP-Ranking): So rutschte Thiem trotz seines starken Auftritts in Roland Garros in dieser Woche von Platz sieben auf Position acht zurück.
Der Grund ist schnell erklärt: Durch den im vergangenen Jahr verschobenen Turnier-Kalender wegen der Olympischen Spiele in Rio verlor Thiem bereits in der letzten Woche seine durch den Vorjahres-Titel in Stuttgart errungenen 250 Punkte.
Deshalb verliert der Lichtenwörther auch bereits in dieser Woche die 180 Punkte vom Halle-Semifinale 2016. Dafür rutschen ihm die 90 Rotterdam-Punkte (Viertelfinale) in die Wertung, wodurch er netto nur 90 weitere Zähler einbüßt.
Thiem hat 2016 nur wenig zu verteidigen
Danach hat Thiem von seinen aktuell 3.985 Punkten allerdings kaum mehr etwas zu verteidigen. Die größten Brocken sind mit jeweils 180 Punkten die US Open (Achtelfinale) und das ATP-1000-Turnier in Cincinnati (Viertelfinale).
Dazu kommt noch das Metz-Finale mit 150 Zählern – es ist übrigens das einzige 250er-Turnier, das sich noch in Thiems Punkte-Wertung befindet. Daran ist gut zu erkennen, wie gering die Bedeutung dieser Kategorie für einen Top-Ten-Spieler bezüglich der Weltrangliste eigentlich ist.
Konkurrenz steht unter Druck
Ganz anders sieht es hingegen bei Konkurrent Cilic auf: Der Kroate hat heuer nur in Wimbledon, Cincinnati und Paris-Bercy insgesamt 1.720 Punkte zu verteidigen. Noch mehr unter Druck steht der Weltranglisten-Sechste Milos Raonic: Der Wimbledon-Finalist des Vorjahres muss in den kommenden Monaten über 2.000 Zähler verteidigen.
Auch der Vierte Novak Djokovic und der drittplatzierte US-Open-Gewinner Stan Wawrinka haben im zweiten Halbjahr 2016 einige große Erfolge gefeiert. Siege, die auch 2017 erst einmal wieder eingefahren müssen, um ihr jeweiliges Punktekonto stabil zu halten.
Der Kurs Richtung London stimmt
Immer aussagekräftiger wird das „Race to London“, in dem die im laufenden Kalenderjahr erzielten Punkte zusammengerechnet.
Die besten acht Spieler in dieser Wertung qualifizieren sich für das ATP World Tour Finale in London, wo Thiem im vergangenen Jahr sein Debüt feierte.
Aktueller Stand im Race to London:
Platz | Spieler | Land | Punkte |
---|---|---|---|
1. | Rafael Nadal | ESP | 6.915 |
2. | Roger Federer | SUI | 4.045 |
3. | Dominic Thiem | AUT | 3.165 |
4. | Stan Wawrinka | SUI | 3.140 |
5. | Alexander Zverev | GER | 2.140 |
6. | Novak Djokovic | SRB | 1.975 |
7. | Andy Murray | GBR | 1.930 |
8. | David Goffin | BEL | 1.820 |
9. | Pablo Carreno Busta | ESP | 1.740 |
10. | Jo-Wilfried Tsonga | FRA | 1.570 |
11. | Grigor Dimitrov | BUL | 1.565 |
12. | Kei Nishikori | JPN | 1.560 |
Während er dabei auch etwas von den verletzungsbedingten Absagen von Roger Federer und Rafael Nadal profitierte, sieht es heuer ganz danach aus, als würde der Niederösterreicher aus eigener Kraft souverän den Sprung in die Londoner O2-Arena schaffen.
Derzeit liegt er hinter den beiden Tennis-Legenden Rafael Nadal (6915 Punkte) und Roger Federer (6245 Punkte) mit 3.165 Zählern auf dem ausgezeichneten dritten Platz.
Nur Wawrinka auf Tuchfühlung mit Thiem
Einzig Stan Wawrinka befindet sich mit nur 25 Punkten Rückstand auf Tuchfühlung. Rom-Sieger Alex Zverev liegt schon über 1.000 Punkte hinter Thiem. Der aktuell achtplatzierte David Goffin, der nach seiner Knöchelverletzung in Paris für Wimbledon absagen musste, kommt derzeit auf 1.820 Punkte.
Wobei natürlich nicht zuvergessen sein darf, dass die Herren Andy Murray (1.930 Punkte) und Novak Djokovic (1.975 Punkte) ihre Punkte-Konto in den kommenden Monaten wohl noch erheblich auffetten werden.
Doch selbst wenn dieses Ausnahme-Duo noch an Thiem vorbei ziehen sollte, würde der rot-weiß-rote Shooting Star der internationalen Tennis-Szene immer noch Platz fünf hinter den "großen Vier" einnehmen.
Wir sind in jedem Fall gespannt, wohin die Reise von Dominic Thiem in den nächsten Monaten gehen wird.