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Vier Österreicher bei der Tour: Aufgaben und Ziele

ÖRV-Quartett nimmt die Tour de France in Angriff. Chancen, Aufgaben und Ziele:

Vier Österreicher bei der Tour: Aufgaben und Ziele

Wenn die Tour de France am Samstag zum 103. Mal startet, gehören auch vier Österreicher zum Teilnehmerfeld.

Angeführt wird das ÖRV-Aufgebot von Rekordhalter Bernhard Eisel. Der 35-jährige Steirer aus dem Team Dimension Data bestreitet bereits seine elfte "Große Schleife". Für seinen engeren Landsmann Georg Preidler (Giant-Alpecin) und den Kärntner Marco Haller (Katusha) ist es die zweite Teilnahme nach 2015.

Indes feiert der Niederösterreicher Patrick Konrad (Bora-Hansgrohe) seine Tour-Premiere.

LAOLA1 beleuchtet, mit welchen Aufgaben das ÖRV-Quartett die "Grande Boucle" in Angriff nimmt und was man von den Österreichern erwarten darf:

MARCO HALLER, 25

Der Katusha-Profi musste vor wenigen Tagen das Meister-Trikot an Matthias Brändle abgeben, wird aber auch ohne eine gute Figur abgeben. Bei seiner zweiten Tour ist er erneut ein wichtiger Bestandteil des Sprint-Zugs für den Norweger Alexander Kristoff. Mit Joaquim Rodriguez hat die russische Equipe zudem einen exzellenten Kletterer in den eigenen Reihen, der ein Kandidat für das gepunktete Trikot ist.

Sofern Kristoff nicht - wie 2014 - zum großen Sprint-Abräumer wird (damals zwei Etappensiege) und alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, bekommt Haller seine Chance, um wie im Vorjahr in Fluchtgruppen für Furore zu sorgen. Übergangsetappen würden dem 25-Jährigen dabei in die Karten spielen, da er ein endschneller Mann ist und so aus einer Fluchtgruppe heraus den Jackpot (=Etappensieg) knacken könnte.

 

BERNHARD EISEL, 35

Der Senior im ÖRV-Quartett bringt mit Abstand die größte Erfahrung mit. "Berni wird als unser Road Captain agieren", erklärte Rolf Aldag als sportlich Verantwortlicher von Dimension Data. Diese Rolle kennt der Steirer aus der Vergangenheit, auch bei Sky nahm er diese Funktion ein. Dabei gilt es, seine Kapitäne Mark Cavendish und Edvald Boasson Hagen aus dem Gröbsten rauszuhalten und vor allen Dingen, diese gut über die Berge zu bringen.

Was eigene Interessen betrifft, steckte der Routinier zuletzt immer mehr zurück, um sich voll in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Da Cavendishs Dominanz auf den letzten Metern jedoch verloren ging und die südafrikanische Truppe unbedingt einen Etappensieg landen will, könnte sich unter Umständen auch mal die Chance ergeben, dass er in eine Fluchtgruppe geht.

 

GEORG PREIDLER, 26

Als einziger Österreicher hat Preidler bereits den Giro d'Italia in den Beinen. Dort verpasste er nur hauchdünn einen Etappenerfolg und bewies, dass mit ihm jederzeit zu rechnen ist. Preidler ist kein ausgewiesener Spezialist für das Hochgebirge, kommt aber sehr gut über die Berge und wird sich vorwiegend dort in Szene setzen.

Zwar muss der Steirer sicher Helferaufgaben für Warren Barguil, Tom Dumoulin und John Degenkolb erledigen, doch bei Giant-Alpecin besteht immer auch die Möglichkeit, sich selbst in Szene zu setzen. Die Mannschaft ist in keiner Sonderwertung Top-Favorit und insgesamt sehr breit aufgestellt. Hat Preidler nach dem Giro noch genügend Körner, ist ihm der große Wurf zuzutrauen.

 

PATRICK KONRAD, 24

Er ist der Jüngste im Bunde und zugleich einziger Debütant. Erstmals in seiner Karriere darf Konrad eine dreiwöchige Rundfahrt in Angriff nehmen - und dann gleich bei der Tour. "Ich halte den Ball flach", versucht der Niederösterreicher, allzu große Erwartungen im Keim zu ersticken.

Wie sehr ihm sein Team Bora vertraut, lässt sich aber schnell erkennen. "Für die Gesamtwertung haben Emanuel Buchmann und Patrick Konrad alle Freiheiten. Wenn alles gut läuft und wir ohne Sturz durch die erste Woche kommen, dann ist ein Top-20-Platz realistisch", glaubt Teammanager Ralph Denk. Sollte der 24-Jährige früh merken, dass eine Spitzenplatzierung schwierig wird, wird er sich gezielt Etappen rauspicken, um dort auf sich aufmerksam zu machen.


Christoph Nister

Die erste Etappe:

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