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Zuckerhut & Peitsche: Hart(ing) an der Grenze

Zuckerhut & Peitsche: Das Olympia-Format kennt kein Erbarmen mit kleinen Brüdern.

Zuckerhut & Peitsche: Hart(ing) an der Grenze

Hot or not. Top oder Flop.

Oder im Falle von Rio de Janeiro eben "Zuckerhut und Peitsche".

Die LAOLA1-Rubrik zu den Olympischen Spielen, die erklärt, was richtig olympisch und was zum Vergessen ist.


Zuckerhut: Badminton für Rampensäue

Beim Badminton fliegen die Federn. Na logo, denkt man sich. Nein, jetzt im Ernst, was Scott Evans in der Nacht von Samstag von Sonntag in seinem Vorrunden-Match gegen den Brasilianer Ygor Coelho abzog, hatte richtig Haare auf der Brust. Und das in zweifacher Hinsicht.

Nachdem Evans am Vortag für Irlands ersten Badminton-Sieg bei Olympia gesorgt hatte, besiegte er beim 2:1 über über Coelho die gesamte Halle. Und als wäre dies noch nicht genug, riss er sich am Ende jubelnd das Shirt vom Leib und deute den leidenschaftlich buhenden Cariocas: "Was wollt ihr, gebt mir mehr, gebt mir mehr!"

Auch wenn wir die Fußball-EM hinter uns gelassen haben, scheint ein Ire on fire zu sein. Gebt uns mehr davon!


Peitsche: Einen Sprung im Diskus

Spätestens seit ein gewisser Usain Bolt aufgetaucht ist, ist man Mätzchen in der Leichtathletik gewöhnt. Gut, ein bisschen Show darf schon sein. Doch was Diskuswerfer Christoph Harting rund um seinen Olympiasieg aufführte, war in etwa so abgehoben wie seine siegreichen 68,37 Meter.

Angefangen bei harmlosen Dingen wie seiner Tanz-Einlage während der Vorstellung im Stadion, über sein selbstgefällig wirkendes Zelebrieren des Sieges, bis hin zu seinem Herumblödeln bei der Hymne, das in sozialen Netzwerken als Respektlosigkeit angeprangert wird.

Man könnte jetzt sagen: Er ist halt ein Selbstdarsteller - was soll's?! Wäre da nicht noch die folgende Pressekonferenz. In dieser erklärte der 25-Jährige den Medienvertretern, dass er in Wahrheit ja introvertiert sei. Ah ja...genau.

Weiters gab er den Reportern mehr oder weniger verblümt zu verstehen, dass sie ihm alle am A.... vorbeigehen, ehe er sich mit dem genervten Ausruf "Holy Jesus!" verabschiedet.

Sein älterer Bruder Robert gilt in der Leichtathletik sowie im deutschsprachigem Sport als Marke. Dies wurde er nicht nur durch seine WM-Titel und seinen Olympia-Sieg, sondern weil er einer ist, der gerade heraussagt, was er für richtig hält, sich nicht verbiegen lässt und auch einmal aneckt.

Die verstörende Show seines kleinen Bruders wirkt vor diesem Hintergrund jedoch nur wie ein fehlgeschlagener Profilierungs-Versuch.

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