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Ein Stich ins Herz

"Das ist dann ein Todeskommando": Pranz hadert nach seinem Krimi-Gefecht mit sich selbst.

Ein Stich ins Herz

„Ich steh gerade ein bisschen neben mir.“

Rene Pranz ist für gewöhnlich ein recht gefasster Typ, doch seine Auftakt-Niederlage im olympischen Turnier der Florett-Fechter gegen Guilherme Toldo setzt ihm sichtlich zu.

Dass er gegen den Brasilianer verlieren könnte, wusste der 30-Jährige, der sein Quali-Ticket erst auf den letzten Drücker gelöst hatte. „Aber was mir eigentlich wehtut, ist, dass ich nicht alles zeigen konnte“, seufzt er nach dem haarscharfen 14:15, bei dem der allerletzte Treffer über den Aufstieg in die Runde der besten 32 entschied.

Leider halt zu ungunsten von Pranz. „Das ist eine mehr als bittere Niederlage.“

Ein Auf und Ab

Toldo gilt auf der Planche als unorthodoxer Zeitgenosse. Sein Stil ist alles andere als die Norm. Erfahrungswerte gegen ihn hat Pranz nur geringfügig.

Lediglich im Team hatten die beiden zuvor schon einmal die Klingen gekreuzt. „Doch da geht es nur auf fünf Treffer, das ist ein ganz anderes Gefühl“, relativiert der in Salzburg lebende Wiener.

Bei der Einzel-Premiere kam Pranz nie wirklich ins Rollen. Nach flottem Start und einer 4:1-Führung geriet der Österreicher mit 5:10 in Rückstand. „Ich habe nicht richtig reingefunden, da fehlte dann die Sicherheit“, schildert Pranz, der sich jedoch zurückkämpfte und auf 14:13 stellte.

„Ein Todeskommando“

Der vorletzte Treffer des Gefechts war ein strittiger. „Meiner Ansicht nach war im Trefferrecht und es bin nur ich zur Klinge gegangen.“

Der Referee sah es jedoch anders und entschied anstelle von 15:13 auf 14:14. „Aber so etwas ist im Fechten halt Auslegungssache“, will Pranz nicht von einer Fehlentscheidung sprechen.

Gerade dieser Punkt sei jedoch geradezu symptomatisch für die fehlende Sicherheit gewesen. „Als er die Aktion gestartet hat, habe ich nicht einmal richtig ausgestoßen. Das ist typisch, wenn man leicht zweifelt. Und das ist bei 14:14 ein Todeskommando.“

 

Aus Rio berichtet Reinhold Pühringer

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