Sensation im Olympischen Tennis-Bewerb: Für Novak Djokovic platzt der Traum von Gold früh.
Die Nummer 1 der Welt muss sich Juan Martin del Potro geschlagen geben. In einem hart umkämpften Match gewinnt der Argentinier beide Sätze im Tie-Break und geht nach 2:27 Stunden mit 7:6 (4) und 7:6 (3) als Sieger vom Platz.
Djokovic, der ungewohnt viele Eigenfehler begeht (32), kommt im gesamten Spiel zu keiner Breakchance. Del Potro hat deren sieben, kann aber keine davon nützen.
Wie wichtig Djokovic das Olympia-Turnier war, zeigt sich beim Abgang. Da kämpft der 29-Jährige mit den Tränen.
"Sehr traurig für mich"
"Das ist sehr traurig für mich", sagte das serbische Tennis-Ass. "Del Potro war der bessere Spieler, er hat es verdient zu gewinnen. In den entscheidenden Momenten hat er außergewöhnliches Tennis gespielt."
Auch Djokovic spielte gut und versuchte alles, um einen Weg zum Sieg zu finden. Del Potro gelang jedoch alles. Der "Turm aus Tandil" dominierte die Partie mit seiner Vorhand. Er schlug fast doppelt so viele Winner wie Djokovic, und obwohl ihm nur drei Asse gelangen, kam Djokovic zu keinem einzigen Breakball. "Ich habe nicht damit gerechnet, Novak zu schlagen, aber ich habe heute ein großartiges Match gespielt", jubelte der Argentinier.
In den beiden Tiebreaks diktierte Del Potro das Geschehen. Im zweiten zog er mit einem Ass und drei phänomenalen Vorhandschlägen schließlich mehr als vorentscheidend auf 5:0 davon.
Olympisches Deja-Vu für Djokovic
Djokovic verlor zum zweiten Mal hintereinander in einem Olympia-Einzel gegen Del Potro, der als Argentinier vom fanatischen brasilianischen Publikum zuerst ausgepfiffen, ab dem zweiten Durchgang aber dennoch gefeiert wurde.
In London vor vier Jahren gewann "DelPo" gegen Djokovic das Spiel um die Bronzemedaille.
Williams-Sisters out
Djokovic war nicht das einzige prominente Opfer einer turbulenten Night-Session. Im Frauen-Doppel scheiterten die vermeintlich unschlagbaren Serena und Venus Williams mit 3:6,4:6 an den Tschechinnen Lucie Safarova/Barbora Strycova.
Die Geschwister Williams verloren erstmals bei Sommerspielen. 2000 in Sydney, 2008 in Peking und 2012 in London holten sie gemeinsam Gold. 2004 in Athen fehlte Serena Williams wegen einer Knieverletzung.
Safarova/Strycova profitierten davon, dass Venus Williams immer noch krank war und erst drei Stunden vor Matchbeginn entschied, es zumindest zu versuchen. Die ältere der Williams-Schwestern war schon krank nach Brasilien gereist; sie schaffte es nicht, sich im olympischen Dorf zu kurieren.
Top-Duos im Herren-Doppel out
Noch mehr Favoriten erwischte es im Herren-Doppel: Da schieden gleich die Nummern 1 (Herbert/Mahut), 2 (Murray/Murray) und 4 (Monfils/Tsonga) aus.
Letztgenannte scheiterten übrigens gegen Brian Baker/Rajeev Ram, die am Montag in der zweiten Runde auf die österreichische Paarung Oliver Marach/Alexander Peya treffen.