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Werner Schlager von Insolvenz überrascht

Werner Schlager erfuhr von Insolvenz seiner Akademie aus einer Aussendung.

Werner Schlager von Insolvenz überrascht

Er ist nicht nur Namensgeber der Werner Schlager Academy (WSA), sondern auch zu 50 Prozent Gesellschafter der national wie international durchaus angesehenen Tischtennis-Akademie in Schwechat.

Der mittlerweile 43-jährige Werner Schlager zeigte sich am Donnerstag vom Insolvenzantrag des WSA-Geschäftsführers Martin Sörös überrascht.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich gar nichts dazu sagen, weil ich selber überrascht war vom Insolvenzantrag des Geschäftsführers", sagte Schlager, der sich nun über die Hintergründe erst informieren muss. Er sei am Mittwoch schriftlich von Sörös über den gestellten Insolvenzantrag, der übrigens beim Landesgericht Korneuburg eingereicht wurde, informiert worden.

"Ich wurde gestern per E-Mail darüber informiert, dass der Geschäftsführer sich gezwungen gefühlt hat, diesen Antrag zu stellen", schilderte der Tischtennis-Weltmeister von 2003.

Das Klima hat gelitten

Dazu muss man wissen, dass das Gesprächsklima zwischen den beiden 50-Prozent-WSA-Gesellschaftern Schlager und Sörös angeschlagen ist.

"Ich würde es Freundschaft nennen, die aber seit ungefähr eineinhalb Jahren einen starken Sprung bekommen hat", erklärte Schlager. "Es gibt eine schon längerwährende gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Geschäftsführer meinerseits."

Über die Gründe wollte Schlager nichts sagen. "Natürlich hat es mit der WSA etwas zu tun, aber es hat mit der Insolvenz nicht zu tun, denke ich mal..." Es handelt sich laut Schlager um eine "Schiedsgerichtsklage", die Schlager gegen Sörös angestrebt hat. "Da warten wir noch auf den Schiedsspruch."

Zuschuss von der Gemeinde

Das Schwechater Multiversum, an dem die WSA laut Schlager einen 33-prozentigen Anteil hält, und die WSA waren in der Vergangenheit aus verschiedenen Gründen schon mehrmals in den finanziellen Fokus geraten - u.a. auch während der EM 2013. Schlager dazu:

"Wir haben Jahre lang dafür gekämpft, dass die Stadt Schwechat sich eines Zuschusses für die Werner Schlager Academy bekennt, der von Anfang an besprochen wurde und klar am Tisch lag."

Im Oktober 2014, also rund ein Jahr nach der EM, gab es dann einen positiven Gemeinderatsbeschluss in Schwechat. "Seither bekommt die WSA eine Förderung in Höhe von 330.000 Euro pro Jahr. Das ist in Ordnung, keine Frage", erklärte Schlager. Die Förderungen von Bund und Land seien hingegen als Errichtungsförderung für das Multiversum selbst gegeben worden.

Martin Sörös

Vom Ritterschlag zum Paukenschlag

Schlager monierte, die Werner Schlager Academy habe darunter gelitten, dass "das Multiversum als politischer Spielball fungiert hat, sowohl für die Lokalpolitik in Schwechat als auch für Bund und Land". Sportlich sei unbestritten, was die Akademie national und international leiste.

Noch am 13. November ist der WSA vom Internationalen Tischtennisverband (ITTF) als eines von weltweit nur zwei Tischtennis-Zentren auch offiziell der Akademie-Status zuerkannt worden.

Das wurde von Sörös noch "als Ritterschlag für die WSA" gehuldigt. Weniger als vier Wochen später folgte der Paukenschlag: Insolvenz.

"Es passt alles irgendwie nicht zusammen, aber dafür habe ich zu wenige Informationen, um mir ein umfassendes Bild machen zu können", sagte Schlager auf diesen Umstand hingewiesen. Zwar sollte er diese Informationen als 50-Prozent-Gesellschafter haben, aber: "Habe ich leider nicht. Ich musste halt immer hinterherlaufen, es war sehr mühsam."

Durchhalteparole von Bürgermeisterin Baier

Die Anwaltstermine könnten sich für Schlager also nicht verringern, sondern sogar häufen. "So wie es ausschaut, ist es eine 'neverending story'. Ich hoffe, dass Bund und Land hier starke Rückendeckung geben, damit diese Idee des internationalen Leistungssportzentrums weiter überleben kann."

Der Ex-Weltmeister hofft, dass das Thema endlich positiv erledigt wird. "Es ist ziemlich verzwickt. Ich wünsche mir, dass man endlich über die Sache debattiert und nicht über irgendein politisches Kalkül."

Die Bürgermeisterin der Stadt Schwechat, Karin Baier (SPÖ), wollte zur Situation um die WSA nicht viel sagen. "Wir werden eine Vorgehensweise finden", meinte sie am Donnerstag lapidar. Schlager selbst war ein Kontakt mit Baier bis Donnerstagmittag nicht gelungen.

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