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Olympia suspendiert Box-Weltverband

Foto: © getty

Auf der Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees in Lausanne wurden zwei wichtige Punkte beschlossen.

Zum einen hat sich das IOC vom Box-Weltverband (AIBA) abgewandt und ihn wegen Finanzmissbrauchs, dunkler Machenschaften und Wettkampfmanipulation suspendiert.

Desweiteren sollen die Bewerbungen um Olympische Spiele wieder attraktiver und berechenbarer gemacht werden und so auf potenzielle Gastgeber mehr zugegangen werden. 

Verlierer sollen sich nochmal bewerben

"Dies ist die Evolution der Agenda 2020, da wir mit dem rasanten Wandel in der Welt Schritt halten müssen", sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Mittwoch nach Ende der dreitägigen Session. Deshalb wolle man nicht mehr so viele Verlierer haben. "Es ist angesichts der heutigen sozialen und politischen Verhältnisse kaum mehr möglich, dass Verlierer sich wie früher erneut bewerben", sagte er. "Das neue Verfahren soll verhindern, dass wir einen potenziellen Kandidaten nach dem anderen verlieren."

Mehr Dialog, mehr Flexibilität und die Möglichkeit, dass eine ganze Region, mehrere Städte oder Länder kandidieren können, sind die Kernpunkte eines Session-Beschlusses. Abgesehen von der Öffnung für grenzüberschreitende Bewerbungen ist auch die Wahl des Gastgebers sieben Jahre vor der Eröffnungsfeier nicht mehr unverrückbar.

Auch Doppelvergaben wie die an Paris 2024 und Los Angeles 2028 sind in Zukunft möglich. Ebenso, dass das IOC selbst auf einen potenziellen Olympia-Gastgeber zugeht.

Das auf der IOC-Session zum Ausrichter der Winterspiele und Paralympics 2026 gewählte Mailand hat sein Olympia-Konzept an den Anforderungen der Agenda 2020 nach Nachhaltigkeit, weniger Kosten, Nutzung bestehender Sportstätten und Umweltfreundlichkeit ausgerichtet. Mitbewerber Stockholm tat dies auch, scheiterte aber an der Weigerung von geforderten Garantien und der geringen Zustimmung der Schweden. Diese Zweifel gab es in den vergangenen Jahren auch in anderen Städten und Ländern.

Keine Reform beim Boxverband

Der lange Abwehrhaltung der AIBA (Association Internationale de Boxe), den desolaten und hoch verschuldeten Verband zu reformieren, setzte das IOC mit dem Rauswurf auf Zeit resolut ein Ende - ohne die Athleten darunter leiden zu lassen.

Sie dürfen im nächsten Jahr in Tokio in den Ring steigen. Im Interesse der Athleten hat das IOC das Kommando über die Tokio-Qualifikation für 286 Boxer übernommen.

Dabei will das IOC nach vielen Jahren offenkundiger Manipulation auch ein faires Kampfrichter- und ein funktionierendes Doping-Kontrollsystem schaffen. "Ich hoffe, die AIBA findet einen Ausweg aus der Krise", sagte Nenad Lalovic, Chef der IOC-Untersuchungskommission und Ringer-Weltpräsident. "Haben sie keinen Erfolg, wird ihre Zukunft nicht rosig ausfallen."

Textquelle: © APA