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"Ich hatte vier katastrophale Disziplinen"

Niederösterreicher verpatzt ersten Zehnkampf-Tag bei Leichtathletik-WM. Favorit führt:

Foto: © GEPA

Dominik Distelberger erwischt bei der Leichtathletik-WM in London einen schlechten Auftakt in den Zehnkampf.

Der Niederösterreicher rangiert nach dem 100-Meter-Lauf (11,03 Sekunden), dem Weitsprung (7,11m), Kugelstoßen (12,93m) und 400m-Lauf (48,13 Sek.) mit 3.947 Punkten an der 23. Stelle.

In Führung liegt Kevin Mayer. Der Olympiazweite führt nach dem ersten Tag mit 4.478 Punkten vor den Deutschen Kai Kazmirek (4.421) und Rico Freimuth (4.361).

"Keine Ahnung, was los war"

Den ganzen Tag war es für Distelberger nicht gelaufen, doch bei der abschließenden fordernden Stadionrunde bäumte er sich wieder auf. "Das ist die erste gute Leistung heute. In den ersten vier Disziplinen ist überhaupt nichts gelaufen, ich habe 400 Punkte gegenüber meiner Bestleistung (Einzelleistung/Anm.) angebaut, das darf nicht passieren." Er habe keine Ahnung, was los war. Er sei nicht reingekommen und habe kein gutes Gefühl gehabt." Ich habe mich so energielos gefühlt, darum hat mich der 400er mit den 48,13 jetzt echt überrascht."

Distelberger lief die 100 m in 11,03 Sekunden, erreichte im Weitsprung 7,11 und im Kugelstoßen 12,93 Meter und war jeweils doch deutlich von seiner Jahres- und persönlichen Bestleistung weg. "Ich hätte mir in jeder Disziplin etwas mehr erwartet, es hat sich beim Aufwärmen eigentlich ganz gut angefühlt", sagte der Hallen-EM-Vierte.

Im Sprint hatte Distelberger Pech, er war im Lauf mit dem meisten Gegenwind. "Der Mittelsektor war gut, hinten raus ein bisserl verkrampft. Im Weitsprung war ich beim ersten weit weg vom Brett, der zweite wäre ganz gut gewesen, war aber ungültig. Und im Kugelstoßen hat ein bisserl die Spannung gefehlt", rekapitulierte Distelberger die vier Stunden dauernde Morgen-Session.

Keine Ausreden

Nach drei Stunden Pause ging es mit dem Hochsprung weiter, mit 1,87 m blieb er auch in der vierten Disziplin unter den Erwartungen. 1,84 und 1,87 hatte er jeweils im ersten Versuch geklärt, bei 1,90 blieb die Latte an diesem Tag nicht liegen. "Bis zum Hochsprung habe ich gewusst, es gibt noch genug Disziplinen zum Punkte gutmachen. Aber mit dem Hochsprung habe ich sehr gehadert. Das war sehr schwierig für mich."

Nicht schieben wollte der Hallen-EM-Vierte die Leistungen des ersten Tages auf seine Achillessehne, die ihm in der WM-Vorbereitung Probleme bereitet hatte. "Ich spüre es in der Früh, aber mit dem Warmmachen wird es besser. Ich muss jetzt schauen, wie es mir morgen damit geht. Es war über den Tag spürbar, aber nicht so, dass ich dachte, ich riskiere eine Verletzung. Die Gesundheit steht schon im Vordergrund."

Auf dem Weg zu seiner persönlichen Bestleistung im Mai 2016 mit 8.175 Punkten hatte Distelberger zur Halbzeit 4.149 auf dem Konto, aber bis auf die 400 m jeweils bessere Leistungen erzielt. "Wenn ich noch 8.000 Punkte will, dann müssen alle Disziplinen so laufen wie der 400er. Ich hatte wirklich vier katastrophale Disziplinen und es ist immer noch möglich, 8.000 Punkte zu machen. Ich würde gerne so viel mehr zeigen. Es tut mir weh, dass ich das nicht getan habe."

Mayer als Eaton-Nachfolger?

Prächtig läuft es indes für Mayer. Der 25-Jährige - bei der Hallen-EM im März in Belgrad mit neuem Europarekord Goldmedaillengewinner - absolvierte als Formcheck in der Freiluft-Saison nur den Dreikampf im Rahmen des Diamond-League-Meetings in Paris, auf einen kompletten Zehnkampf aber verzichtete er. Er reiste als Topfavorit nach London, das nach dem Rücktritt des je zweifachen Olympiasiegers, Weltmeisters und Weltrekordlers Ashton Eaton einen neuen König sucht.


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