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Leichtathletik-WM: Desisa gewinnt den Marathon

Doppelsieg für Äthiopien bei WM in Doha. Österreicher Ketema nur 41.

Leichtathletik-WM: Desisa gewinnt den Marathon Foto: © getty

Der Äthiopier Lelisa Desisa triumphiert in der Nacht auf Sonntag beim Marathon der Männer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha.

Desisa siegt in 2:10:40 Stunden, Äthiopien freut sich über Gold und Silber, da Mosinet Geremew (2:10:44) den zweiten Rang erreicht, Dritter wird der Kenianer Amos Kipruto (2:10:51). Die Bedingungen beim Marathon, der wegen der hohen Temperaturen um Mitternacht gestartet wird, sind schwierig.

Der Österreicher Lemawork Ketema beendet das Rennen auf dem 41. Rang (2:20:45).

Ausgerechnet im WM-Marathon von Doha macht sich bei Ketema der beleidigte Ischiasnerv wieder spürbar bemerkbar. Er hält aber durch. 

Nicht die äußerlichen Bedingungen sind bei dem Rennen über 42,195 Kilometer auf der Strandpromenade Corniche ein Problem für Ketema, sondern der Ischiasnerv. Der war in der WM-Vorbereitung durch eine falsche Massage verletzt worden, zuletzt hatte er damit aber eigentlich keine Probleme mehr. "Das war heute nicht so mein Tag, ich habe die alte Verletzung wieder gespürt. Von Kilometer 15 bis ins Ziel", berichtet Ketema. "Ich habe mir dann gedacht, ich mache weiter, aber es war schwierig heute."

Luftfeuchtigkeit nicht so hoch wie im Frauen-Rennen

Die knapp 30 Grad Lufttemperatur sind keine große Belastung für ihn, positiv wirkt sich aus, dass die Luftfeuchtigkeit mit unter 50 Prozent anders als im Frauen-Rennen deutlich niedriger ist. Die vorbereiteten Eis-Stirnbänder, die ihm die Betreuer reichen, benötigt er nicht. "Ich hatte kein Problem von der Luft her, es war rein die Verletzung. Da kann man nichts machen." Ketema läuft wie viele Athleten die meiste Zeit alleine, es bildet sich keine Gruppe, der er sich anschließen konnte.

ÖLV-Sportkoordinator Hannes Gruber merkt an, dass es wichtig gewesen sei, dass Ketema das Ziel erreicht. "Es war vernünftig, dass er früh genug zurückgedreht hat, sonst wäre er nicht ins Ziel gekommen. Denn es war für ihn ein ganz großes Ziel, das Ziel zu sehen."

Es sei in Hinblick auf die Olympischen Spiele in einem Jahr in Tokio ein unglaublich wichtiges Experiment gewesen. "Wir machen auch an einer Studie mit. Er hat eine Pille geschluckt, der Sensor wurde eingelesen und wir bekommen die Daten", erklärt Gruber. Hauptsächlich geht es um die Körpertemperatur und wie sich die während eines Hitze-Rennens verändert.

ÖLV-Sportkoordinator Gruber von Bedingungen positiv überrascht

Zu den Bedingungen meint Gruber, dass man Glück mit dem Wetter gehabt habe. "Es war deutlich besser als in den Tagen zuvor, man sieht es auch an der Siegerzeit. Gestern hatten wir 81 Prozent Luftfeuchtigkeit, heute um die fünfzig. Aus gesundheitlichen Gründen gab es keinerlei Bedenken gegen diesen Männer-Marathon. Da bin ich sehr, sehr froh. Denn das Frauen-Rennen vor einer Woche war ganz, ganz anders."

Die Geschichte der ersten Hälfte des Rennens schreibt Derlys Ayala aus Paraguay, der bereits auf den ersten hundert Metern auf und davonzieht und über eine Minute Vorsprung herausarbeitet. Seine Bestzeit von 2:10:27 Stunden stellte er erst am 22. September in Buenos Aires auf. Nach 1:04 Stunden wird er am noch jungen Sonntag von den Verfolgern gestellt und steigt kurze Zeit danach aus.

Ein Quartett läuft dem Ziel entgegen, ist sich aber nicht einig, sodass der Schotte Callum Hawkins auf dem 40. Kilometer aufschließt und das Tempo vorgibt. Letztlich kann er es aber nicht halten und wird wie schon bei der WM 2017 Vierter.

Erster Titel für Äthiopien seit 2001

Für Äthiopien ist es der erste Titelgewinn in einem WM-Marathon seit Edmonton 2001.

"Das ist eine große Medaille für mich und Äthiopien. Ich bin glücklich, dass ich diesen Titel heimbringe. 100 Millionen Äthiopier sind hinter mir gestanden", meint Desisa, der ein Trainingspartner von Kenenisa Bekele ist. 55 von 73 Läufer kommen im eine Minute vor Mitternacht gestartetem Rennen ins Ziel.

Einer der großen Abwesenden ist der kenianische Weltrekordhalter Eliud Kipchoge, der am 12. Oktober in Wien die Zweistunden-Marke unterbieten will. "Ich wünsche ihm viel Glück", sagt Desisa dazu.

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