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ÖHB nach Bilyk-Verletzung erschüttert

Der Kreuzbandriss Österreichs besten Handballers hinterlässt Spuren.

ÖHB nach Bilyk-Verletzung erschüttert Foto: © GEPA

Die Nachricht vom Kreuzbandriss von Aushängeschild Nikola Bilyk hat am Sonntag für eine Erschütterung der heimischen Handballszene gesorgt.

Sie hat "uns alle tief ins Mark getroffen", erklärt ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner am Montag. Teamchef Ales Pajovic, der auf seinen Besten u.a. bei der WM im Jänner 2021 verzichten muss, ist aber überzeugt, dass Bilyk "stärker zurückkommt".

Passiert ist es am Sonntag im Rahmen eines Trainings des Bilyk-Klubs THW Kiel im Camp in Graz. Der 23-jährige Rückraumspieler erhielt beim Aufkommen einen seitlichen Schlag aufs Knie, im Krankenhaus wurde die schwere Blessur zur bitteren Gewissheit.

"Eine schlimme Verletzung, die uns allen sehr, sehr leid tut", meint ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser bei einem Medientermin am Montag. "Wir brauchen uns nicht anlügen, das ist eine Schwächung."

Fölser: "Wird ein bitteres Jahr"

Sowohl Fölser als auch Pajovic zeigen sich aber optimistisch, dass der Rest den Ausfall kompensieren kann. "Die anderen müssen mehr geben. Aber die EM hat mich optimistisch gemacht", meint etwa Pajovic im Rückblick auf die Heim-Europameisterschaft im Jänner.

Dort zeigte sich freilich auch die enorme Bedeutung des 23-jährigen Rückraumakteurs. Man denke nur an den letzten Treffer in den Schlusssekunden des abschließenden Spiels gegen Weißrussland, der erst Platz acht und damit das beste EM-Resultat in der ÖHB-Geschichte brachte.

"Er weiß, dass er viel Arbeit vor sich hat, dass es ein bitteres Jahr wird, sieht aber schon wieder den Sonnenstrahl", erzählt Fölser von einem ersten Telefonat mit dem Wiener. "Er ist Profi, ein Kämpfer", erklärt auch Pajovic, der sich noch am Sonntag mit Bilyk in Graz traf.

Es ist aber nicht nur ein Verlust für die ÖHB-Auswahl, sondern auch den deutschen Rekordmeister Kiel von Sportdirektor und ÖHB-Legende Viktor Szilagyi. Noch dazu, weil Bilyk aktuell "in bestechender Form" war, wie Fölser erklärt.

Wo und wann Bilyk, zuletzt Corona-Abbruchmeister mit den Norddeutschen, operiert wird, stehe derzeit noch nicht fest, heißt es vonseiten des ÖHB. Dem Vernehmen nach erwägt man auch den Gang in die Klinik in Hochrum, wo auch schon zahlreiche ÖSV-Skistars unters Messer kamen.

Bilyk bei WM im Jänner fix out

Bilyk fällt jedenfalls fix für die WM von 14. bis 31. Jänner in Ägypten aus, auch vier von sechs Spielen der EM-Qualifikation verpasst er: Die Partien gegen Estland (4. November), Bosnien-Herzegowina (8. November) sowie das Doppel gegen Deutschland (6. bzw. 9./10. Jänner) kurz vor der WM.

Die Endrunde soll nach aktuellem Stand wie geplant über die Bühne gehen. "Die Ampel steht bei der IHF (internationaler Verband, Anm.) derzeit auf Grün", sagt Fölser.

Der ÖHB wartet am Montag aber auch mit einer Positivnachricht auf: Erwin Gierlinger, seit zehn Jahren Co-Trainer der Männer, wird diese Funktion in Zukunft auch in der Frauen-Auswahl erfüllen. An der Seite von Chefcoach Herbert Müller soll der 43-Jährige seine analytische Expertise einbringen.

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