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ÖHB legt gegen Polen Fehlstart in EURO 2022 hin

Die Osteuropäer präsentieren sich einfach stärker:

ÖHB legt gegen Polen Fehlstart in EURO 2022 hin Foto: © GEPA

Österreichs Handballer starten schlecht in die EURO 2022 in der Slowakei und Ungarn. Das Auftaktspiel gegen Polen geht in Bratislavas Ondrej Nepela Arena 31:36 verloren.

Gute Anfangsminuten mit einem leichten Vorteil für das ÖHB-Team verpuffen schnell. Die Osteuropäer agieren in der Deckung unerwartet aggressiv, stören den Rhythmus der Truppe von Ales Pajovic merklich. Bei 6:5 reißen die Polen die Führung an sich und geben sie nicht mehr her, ab 15:11 wird der Vorsprung auch komfortabel. Drei Tore beträgt der Unterschied zur Pause.

Auch die Adaptionen nach der Halbzeit bringen nicht die erhoffte Wende, wobei vor allem die Chancenauswertung ein Comeback verhindert. So hat das ÖHB-Team immer wieder Möglichkeiten, näher heranzukommen, auf Fehler folgen aber zu häufig Gegentore.

In der Schlussphase wird es auch kurz ruppig, nach einem Foul von Sicko an Bilyk sieht der Pole Rot (47.) und es kommt zur Rudelbildung. Auch dieser emotionale Moment wird nicht zur Initialzündung. Zu allem Überdruss kann Hoffnungsträger Lukas Hutecek gegen Ende scheinbar verletzt nicht mehr mitwirken.

Österreich ist nach dem ersten Spieltag Letzter der Gruppe D, im Parallelspiel schlägt Deutschland Belarus 33:29. Für den anvisierten Aufstieg in die Hauptrunde wäre Rang zwei in der Gruppe vonnöten.

Defensive Schwächen werden kritisch gesehen

Die Grund für die Ursache wird im ÖHB-Lager in der Defensive gesehen. "Wir waren zu weit auseinander, haben ihnen zu viel Raum gelassen", meint Fabian Posch, und der Kreisläufer lässt auch seine Enttäuschung durchklingen: "Es kann viel passieren in der Gruppe. Im Großen und Ganzen muss man aber sagen, dass es ein Riesendämpfer ist und sehr, sehr schwer wird." Flügel Sebastian Frimmel: "Wir haben es nicht geschafft, die schnellen Rückraumspieler in den Griff zu bekommen."

Der Start verläuft für die Truppe von Teamchef Ales Pajovic mit zwei schönen Anspielen von Gerald Zeiner auf Posch samt 2:0-Führung zwar ideal. Die in der Abwehr wie erwartet stark agierenden Polen lassen sich aber nicht abschütteln, gehen in der achten Minute erstmals mit 5:4 in Führung und lassen sich diese bis zum Schluss nicht mehr nehmen.

Während Rot-Weiß-Rot im Angriff immer wieder Mühe hat, leisten sich die von sieben Corona-Fällen betroffenen Polen im Gegensatz zu Österreich kaum Fehlwürfe - auch Goalie Golub Doknic findet nicht in seine erste Endrunde für Österreich.

Bilyk abgemeldet, zwischenzeitlich raus

Die Folge: Shooter Szymon Sicko (5 Tore vor der Pause) und Co. bauen den Vorsprung in der mit rund 2.000 der erlaubten 2.500 Plätze gefüllten Halle peu a peu bis auf 16:12 (27.) aus - der nach seiner langen Verletzungspause sichtlich gehandicapte ÖHB-Star Nikola Bilyk ist da schon auf der Bank. Österreich übersteht diese heikle Phase aber und hält den Rückstand zur Pause in Grenzen.

Bilyk meldet sich in der Frühphase der zweiten Hälfte mit seinem ersten Tor zum 16:19 zurück, und doch läuft man wenig später wieder einem Fünf-Tore-Rückstand nach (16:21/36.). Der Wille ist Österreich nicht abzusprechen, die Chance, beim Stand von 20:23 auf zwei Treffer heranzukommen, bleibt aber ungenutzt. Polen setzt sich in einer Phase, in der die ÖHB-Auswahl in doppelter Unterzahl agieren muss, wieder auf 26:21 bzw. 27:22 ab.

Nach Rot für Sicko nach gefährlicher Attacke gegen den konterlaufenden Bilyk und kurzer Rudelbildung (47.) hält Frimmel mit zwei Siebenmetern die Partie weiter halbwegs offen (25:29/49.). Polen kommt in der Offensive aber auch in der Folge zu einfachen Treffern und lässt Österreich nicht mehr entscheidend herankommen.

Pajovic bekrittelt danach, dass der Gegner zu selten zu halten war: "31 Tore sind gut. Aber wir haben es nie geschafft, ein Foul zu machen. Die Polen haben das richtig gut gemacht."

Rückraumspieler Alexander Hermann streicht ebenso die defensiven Schwäche heraus: "Unsere Abwehr war nicht gut genug. Wir müssen härter spielen und unsere Tormänner müssen mehr halten. Wir müssen in der Deckung aggressiver spielen, brauchen mehr Bälle aus dem Gegenstoß. Das Hauptproblem war die Deckung", sagt der Gummersbach-Akteur im ORF-Interview.

Deutschland trotzt Horror-Start

Zuvor starteten am gleichen Ort die Deutschen mit einem 33:29-Arbeitssieg über Belarus.

Deutschlands verjüngte Truppe startet nervös und fehlerhaft, die körperlich starken Belarussen nutzen das, um bis zur 11. Minute einen 7:2-Vorsprung herauszuspielen. Die Truppe von Trainer Alfred Gislason arbeitet sich aber Schritt für Schritt zurück, geht nach rund 20 Minuten erstmals in Führung (11:10) und feiert letztlich einen hart erkämpften Sieg.

Vorentscheidend sind zehn Minuten nach Wiederbeginn, in denen sich Kai Häfner (8 Tore so wie Marcel Schiller) und Co. von 20:20 auf 25:21 vorarbeiten.

Beste Werfer von Belarus, das am Dienstag der abschließende Vorrundengegner der Österreicher ist, waren Uladzislau Kulesh und Mikita Vailupau mit je sieben Treffern.

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