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ÖHB-Jubel nach Nervenschlacht "mit noch 200 Puls"

Details entscheidend! ÖHB-Team zeigte Herz - und steht knapp vor dem ersten Ziel:

ÖHB-Jubel nach Nervenschlacht Foto: © GEPA

Auch der zweite Schritt ist gemacht!

Österreich gewinnt bei der Handball-EM gegen die Ukraine in der Wiener Stadthalle 34:30 (Spielbericht>>>) und hat am Dienstag gegen Nordmazedonien beste Chancen, das große Ziel der Hauptrunde zu erreichen.

Wie schon gegen Tschechien ist es eine Nervenschlacht, die Spieler und Fans überstehen müssen. 55 Minuten lang sind die Teams nie durch mehr als zwei Tore getrennt, die Führung wechselt immer wieder - ehe kurze, entscheidende Momente den Ausschlag für das ÖHB-Nationalteam geben.

Die Ukrainer nehmen Risiko mit einem siebten Feldspieler, Robert Weber erobert den Ball, trifft ins leere Tor - und bringt Österreich auf die Siegerstraße. Zwei weitere Bilyk-Tore besiegeln den Erfolg. Am Ende der einzige Unterschied.

Probleme gegen das eigene Mittel

Gegen die Physis der groß gewachsenen Ukrainer muss das ÖHB-Team andere Lösungen suchen. Doch obwohl mehr Offensive über die Flügel kommt und sich Weber mit acht Toren zum zweitbesten Werfer macht, sind wieder Nikola Bilyk mit neun und Janko Bozovic mit sieben Treffern im Rückraum wichtige Bestandteile.

Das gegen die Tschechen oft genutzte, eigene Mittel des siebten Feldspielers wird diesmal auf der Gegenseite lästig. "Wir hatten eine Menge Probleme gegen den siebten Spieler, die Lösung haben wir erst in den letzten fünf Minuten gefunden", sieht auch Bozovic, der mit seinen 2,04 Metern am ehesten dagegenhalten kann.

"Sieben gegen sechs, das kostet Energie. Die Jungs haben in der Defensive alles probiert, wir mussten mit Geduld spielen. In der zweiten Halbzeit haben sie in der Abwehr richtig Gas gegeben. Deswegen haben wir Bälle bekommen und das im Angriff genutzt", muss Teamchef Ales Pajovic lange zittern.

"Die Jungs haben richtig Herz gezeigt, das war schön zu sehen. Ich bin noch auf 200 Puls, aber sehr zufrieden", darf nach Ende die Freude des Slowenen überwiegen.

An den Kräften zehrend

Wie sehr diese Spielweise körperlich an die Substanz ging, bemerkt auch Tobias Wagner: "Man hatte bei 9:9 das Gefühl, dass wir gut in der Deckung stehen, es gefühlt nur noch drei, vier Minuten bis zur Halbzeit sind - aber es war erst die 15. Minute!"

"Das sind Krieger. Bei denen geht es um alles. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass die Sache heute gegessen ist - aber wir wollen sowieso jedes Spiel gewinnen. Wenn wir am Dienstag wieder siegen, würden wir mit zwei Bonuspunkten in die Hauptrunde gehen."

Robert Weber

Aus seiner Sicht kosteten leichte Fehler mögliche Entspannung: "Da stehst du fast zwei Minuten gut in der Deckung und bekommst dann ein blödes Tor. Das ist bitter und der Grund, warum es so lange knapp ist. Aber wir haben es noch gebogen und vier Tore Vorsprung sind sogar zuviel für den Spielverlauf", so der Kreisläufer.

Für ihn wurde Robert Weber zum späten Mann des Spiels: "Ein Steal, ein leeres Tor, ein Stürmerfoul geholt und noch ein Tor gemacht - absolute Weltklasse! Solche Spieler brauchen wir."

Stadthalle half in der wichtigen Phase

Der nimmt das Lob nicht ganz an: "Es war eine Mannschaftsleistung. Es waren kleine Nadelstiche, die wir setzen konnten - wie gegen die Tschechen."

In den letzten Minuten wacht auch die Stadthalle auf: "Die hat uns in der wichtigen Phase getragen. Aber dafür ist eine Heim-EM eben gut."

In diesen besagten Momenten ist auch Torhüter Thomas Eichberger, der wieder für Starter Thomas Bauer einspringen musste, da. Er profitiert von der stabileren Deckung der Schlussminuten und zeigt dann phasenweise ähnliche Leistungen wie im ersten Spiel.

Es braucht nicht unbedingt einen Sieg

Neben nun insgesamt vier Punkten am Konto ist die erneute bestandene Probe der Nervenstärke die größte Erkenntnis, die in das "Endspiel" gegen Nordmazedonien mitgenommen werden kann.

Die Konstellation erlaubt dem ÖHB-Team auf jeden Fall eine Niederlage mit drei Toren, um in die Hauptrunde aufzusteigen - selbst, wenn Tschechien gegen die Ukraine gewinnen sollte und letztlich drei Teams bei vier Zählern stehen würden.

Viele mazedonische Fans in Wien
Foto: © GEPA

Selbst bei minus vier ist die Ausgangssituation keine schlechte - dann werden geschossene Tore der drei Teams herangezogen, bei denen Österreich mit 32 Treffern aus dem Tschechien-Duell einen guten Grundstein legen konnte.

Erst ab minus fünf aufwärts bräuchte es ukrainische Schützenhilfe gegen die Tschechen, die nicht voll punkten dürften.

Nordmazedonien? "Das sind Krieger"

Rechenspiele, auf die sich im ÖHB-Team nach wie vor niemand einlassen will, obwohl der Sieg über die Ukraine doch etwas Druck von den Schultern nimmt.

Nordmazedonien braucht schließlich einen Sieg, um das eigene Weiterkommen fix in der Tasche zu haben, und wird dementsprechend auftreten.

"Das sind Krieger. Bei denen geht es um alles. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass die Sache heute gegessen ist - aber wir wollen sowieso jedes Spiel gewinnen. Wenn wir am Dienstag wieder siegen, würden wir mit zwei Bonuspunkten in die Hauptrunde gehen", bedenkt Weber.

Dafür wird es auch die Unterstützung der Fans brauchen. Denn Nordmazedonien konnte sich in der Wiener Stadthalle auf die eigenen Anhänger bislang verlassen.

Damit es im ersten Entscheidungsspiel bei der Heim-EURO zu keiner Auswärts-Partie kommt.

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