plus-video

Larry > Mary

Das Wahnsinns-Finish in der Wüste und David Alabas Video, das Russell Wilson nicht half:

Larry > Mary
Da waren es nur noch vier Teams!
 
Die Ergebnisse der NFL-Divisionals sind euch allen freilich bekannt, wie gewohnt widmen wir uns auch in der Postseason den Auffälligkeiten des Wochenendes.
 
Wer ist Winner? Wer ist Loser? Wer oder was war awesome? Wer oder was war awful? 
 
Das ist der Playoff Monday - die Endzone von LAOLA1!

Was für ein Spiel und vor allem: Was für ein Finish! Kein Wunder, dass sich das Matchup Arizona gegen Green Bay gleich zwei Mal hier oben in den Top-Kategorien wiederfindet. Das unglaubliche Finish in der regulären Spielzeit findet sich beim Play wieder, die Overtime gehört hier dem Gewinner und das ist Larry Fitzgerald. Es gibt so Spieler, die sind quer durch die Liga beliebt und der Cardinals-Receiver ist so seiner. Ein Vorbild von einem Profi und nebenbei einer der besten Receiver der NFL-Geschichte. So ist es ihm absolut zu vergönnen, dass er am Ende diese Partie de facto im Alleingang für Arizona gewonnen hat. Sein Raumgewinn für 75 Yards legte in der Overtime den Grundstein, sein Touchdown nach 5-Yards-Pass besiegelte das Weiterkommen in sein zweites NFC-Championship-Game nach 2009. Dabei hatten ihn vor der Saison schon einige abgeschrieben. 

 

The magic is over. Seattle verpasst den Super-Bowl-Teilnahmen-Hattrick. Nach 2014 (Sieg gegen Denver) und 2015 (Niederlage gegen New England) sind die Seahawks dieses Jahr schon in den Divisionals raus. Das liegt nicht an der tollen zweiten Hälfte in Carolina, sondern an der ganz schlechten ersten. 0:31 zur Pause. Da wird es gegen ein 15-1-Team immer schwer sein, das noch aufzuholen. Obwohl sich die Aufholjagd überraschenderweise fast noch ausging. Ja, mit Seattle muss man eben immer bis zum Schluss rechnen. Dafür war diesmal der Start katastrophal. Nach 3:22 Minuten stand es 0:14. Weil Jonathan Stewart im ersten Play des Opening Drives 59 Yards Raumgewinn hinlegte. Und weil Russell Wilson mit einer furchtbaren Interception Luke Kuechly ein Geschenk machte. Seattle kam als heißestes Team in die Playoffs, landete aber nach dem glücklichen Sieg in Minnesota auf dem harten Boden der Realität. Es kann eben nicht immer klappen, wie auch Wilson-Fan David Alaba weiß. Siehe Tweet of the Week.

 

Hail Mary oder Hail Rodgers? Sollten wir diesen Spielzug nicht umbenennen? Vor allem, wenn er nicht ein Mal in einer Saison aufgeht, sondern gleich zwei Mal? Gut, es hat am Ende Green Bay nichts gebracht, aber dieses Finish bleibt ja so was von in Erinnerung. Weil ja da nicht nur die erfolgreiche Hail Mary zu Jeff Janis für 41 Yards und zum De-Facto-Ausgleich (der PAT war good) war, sondern auch zuvor dieser Wahnsinns-Pass. Wieder zu Jeff Janis. Für 60 Yards. Bei 4 und 20. 4 UND 20. Einer dieser absoluten Traum-Pässe von Rodgers. Präziser geht es nicht. Ja, es hat am Ende nicht gereicht. Aber wem in der Spielzeit zwei solcher Spielzüge aufgehen, darf sich dennoch etwas auf die Schulter klopfen. 

Am Ende des Tages entscheiden Kleinigkeiten. Gut, nun ist ein Turnover keine Kleinigkeit, vor allem im Football nicht. Aber es machte letztlich den Unterschied aus. Es ist ein hartes Oh Boy, das wir da bezüglich der so stark ersatzgeschwächten Steelers aussprechen. Aber es ist eben eines, weil man die Partie in Denver ja dennoch hätte gewinnen können. Aber Fitzgerald Toussaint, der sich eine Woche zuvor als solider Backup des Backups des Running Backs erwies, verlor eben zu einem ungünstigen Zeitpunkt im vierten Viertel den Ball, DeMarcus Ware warf sich drauf und so konnte Peyton Manning seinen erfolgreichen Touchdown-Drive loslegen. Der war von den Punkten her exakt der Unterschied. Und den Steelers lief die Zeit davon. 

Eat the Ball Athletes support each other :)David Alaba Russell Wilson#oneballonegame #SB50

Posted by Eat the Ball on Samstag, 16. Januar 2016
                                                               Leider nein...

"enzo_karotti" gegen "mundafinga" - das Touchdown-Tuesday-Traumfinale um die NFC ist perfekt! Und so leid es mir für Green Bay und die Packers-Fans gerade nach diesem Heartbreaker tut: Ich freu mich drauf! Burschen, macht euch die Super-Bowl-Teilnahme untereinander aus, möge das bessere Team gewinnen! Ich gönne es euch beiden von Herzen und werde mich in aller Ruhe zurücklehnen - und das Spiel womöglich gar nicht gescheit sehen. Leider! Oder auch nicht leider. Wenn's wahr ist (ich glaube das immer erst im Stadion), werde ich beim AFC-Finale Denver gegen New England vor Ort sein. Einmal Peyton Manning live war schon immer mein Traum, selbst wenn es die letzte Gelegenheit sein könnte. Wie auch immer: Kollege Kastler reist diese Woche in Sachen rundes Leder nach Belek, meine Wenigkeit treibt sich ab Mittwoch in den USA herum. Schaumamal, wie wir das nächste Woche mit dem "Playoff Monday" hinbekommen. Irgendetwas wird uns schon einfallen, ist ja immerhin die letzte Ausgabe dieser Saison. Nur das mit dem Coin Toss haben wir ungefähr ebenso super hingekriegt, wie der Ref bei Arizona gegen Green Bay den "Flip". Sorry dafür! Aber vielleicht haben ja "mundafinga" und "enzo_karotti" - nach ihren Lobeshymnen und Jubelarien für ihr Team - diesmal spontan Lust, uns in einem kleinen Argumentations-Duell zu erklären, warum Carolina bzw. Arizona am kommenden Sonntag gewinnen wird. "Enzo" hat ja schon VOR dem Duell mit den Seahawks in einem Posting seine Qualität als Wahrsager bewiesen: "Die Panthers werden die Seacucks derart vernichten, dass ihnen 14 Tag der Schädel wackelt. 34:14 CAR". Ich gebe zu, mit einer derartigen Performance der Panthers habe ich auch nicht gerechnet. Ich dachte, in einem engen Duell werden Erfahrung und Überlebenskünste der Seahawks den Heimvorteil Carolinas wettmachen. User "michigrabner" (der Echte, haha?!?) hat es unter dem Spielbericht ganz gut getroffen: "Schlagzeile morgen: Die O-Line der Seahawks auf Schlaftabletten. Wirkung lässt erst in Hälfte 2 nach!" Aber gut, im Sinne der Abwechslung kann ich bestens damit leben, mal wieder ein neues NFC-Team in der Super Bowl zu haben. Aber zu Carolina gleich mehr:

Wer hat in den Divisionals eigentlich die beste Figur abgegeben? Am meisten Eindruck hinterließ fraglos die erste Halbzeit von Carolina. In dieser Form halte ich die Panthers auch im weiteren "Turnierverlauf" nur für schwer bezwingbar. Wenn da diese zweite Halbzeit nicht gewesen wäre. Aber man kann es auch so sehen: Diese Aufholjagd Seattles und dieses unerwartete Zittern waren vielleicht sogar das Beste, was dem Team von Head Coach Ron Rivera passieren konnte. Ja, man hat wenig Playoff-Erfahrung - gerade im Vergleich mit diesem Seahawks-Roster. Ja, es ist allzu menschlich, wenn zumindest das Unterbewusstsein glaubt, dass bereits alles erledigt ist und man einen Gang zurückschaltet. Ja, es ist enorm wichtig zu wissen, dass man selbst nach einer 31:0-Führung noch in Stress geraten kann. Nach dem Motto "guat is gangen, nix is gschehn" könnte somit diese eher schmalbrüstige zweite Halbzeit ein ebenso wichtiger Schritt in der Entwicklung dieses faszinierenden Panthers-Teams gewesen sein wie die vielen Siege auf dem Weg zu diesem Showdown mit Seattle. Aber um eingangs erwähnte Frage zu beantworten: Da Denver sowieso nicht in Frage kommt und man gegen angeschlagene Packers souveräner gewinnen könnte als Arizona, geht es zwischen Panthers und Patriots. Und meine Antwort lautet New England, auch wenn dies viele nicht gerne lesen werden. Aber hat irgendjemand während dieser Partie auch nur annähernd das Gefühl gehabt, dass Tom Brady und Co. gegen das zuvor elf Spiele unbesiegte Kansas City als Verlierer vom Platz gehen könnte? Also ich ehrlich gesagt nicht. Das war ganz schön souverän. Mit Rückkehrern wie Julian Edelman ist dies wieder ein anderes Patriots-Team als in den finalen Wochen der Regular Season. Außerdem behaupte noch einer, dass es in den Playoffs so etwas wie Laufspiel benötigt...

Larry > Mary! "mundafinga", wie viele 1000 Tode bist du während Arizona gegen Green Bay gestorben? Als neutraler Beobachter war diese epochale Schlussphase so unfassbar geil, dass man es nicht in Worte fassen kann. Aber gut, euch als TT-Lesern muss ich die Faszination dieses Sports nicht näher bringen. Aber wenn euch jemand fragt, wofür ihr steht, antwortet Amore und Football, und leitet als Begründung einfach ein Highlight-Video dieses Spiels für die Geschichtsbücher weiter, es sollte selbsterklärend sein! So, Schluss mit der nüchternen Gefühls-Duselei, kommen wir zu einer echten Liebeserklärung: Larry Fitzgerald ist also kein wahrer Gentleman, sondern spannt der süßen "Hail Mary" die Schlagzeilen aus. Und wie! Ich habe mal ein kleines Rätsel für euch. Was hat es mit folgender Zahlenkombination auf sich? 101 (1), 166 (1), 152 (3) 127 (2), 82 (2), 77 (0), 31 (0), 176 (1). Sooooo schwer ist die Lösung nicht. Das ist die jeweilige Yardage plus in Klammer die Anzahl an Touchdowns aus allen bisherigen Playoff-Spielen der lebenden Receiver-Legende der Cardinals. Sensationell, oder? Bis auf die "Wir-haben-leider-keinen-Quarterback-mehr-Performance" gegen Carolina in der Vorsaison lauter starke Leistungen. In der Playoff-Geschichte übertrumpfen nur noch Jerry Rice (22) und John Stallworth (12) die zehn Receiving-TDs von Fitzgerald, der ja bekanntlich nicht zu den jährlichen Postseason-Stammgästen zählte. Wenn eine 77-Yards-Performance ohne Touchdown schon als schwer unterdurchschnittlich ins Auge sticht, kann man sagen, dass "Fitz" im Rampenlicht voll da ist, wenn es wirklich zählt. Und genau das konnte und kann man nicht von allen Stars behaupten. Und dass der 32-Jährige nicht gerade ein Egomane ist, sondern unter die Kategorie echter Sportsmann fällt, macht seine Leistungen nur umso sympathischer.

Im Vergleich zu Anhängern der Cleveland Browns oder Buffalo Bills dürfen die Fans der Green Bay Packers ja auf hohem Niveau jammern. Als die "Cheeseheads" das letzte Mal mit einer Nicht-Playoff-Teilnahme konfrontiert waren, war Hermann Maier noch ein aktives Mitglied im Ski-Weltcup. Ja, die Zeit vergeht! Und es mag völlig übertrieben sein, aber genau darin orte ich auch eine Gefahr, die ein wenig an Peyton Manning erinnert. Man kann sich vermutlich darauf einigen, dass ein Super-Bowl-Triumph angesichts der sportlichen Lebensleistung von Manning zu wenig ist. Auch Aaron Rodgers' Hand ziert bereits ein Super-Bowl-Ring. Auch er agiert vom Beherrschen der Quarterback-Kunst her auf einem Niveau, das weitere Ringe rechtfertigen würde. Die absurden Playoff-Schlappen häufen sich jedoch zunehmend. Ich persönlich denke, dass das Aus im letztjährigen NFC-Finale gegen Seattle wesentlich schlimmer war, weil man einen verdienten Sieg verschenkte, während man diesmal Arizona der Großzügigkeit hätte bezichtigen müssen. Aber egal ob diese bittere Pleite nach einer 15-1-Saison gegen die New York Giants, die beiden gescheiterten Versuche gegen San Francisco oder die zwei jüngsten Schlappen: Green Bay und die Postseason pflegten in jüngerer Vergangenheit keine allzu enge Freundschaft. Gut, dass man wenigstens vor fünf Jahren als Wild-Card-Team und vermeintlicher Außenseiter bis zum Ende durchziehen konnte. Dennoch: Rodgers ist bereits 32 und wird nicht jünger. Die Gefahr, dass man aus den besten Jahren des Superstar-Quarterbacks nicht das Maximum herausholt, ist definitiv gegeben.

Ja eh. Das war natürlich nicht das Gelbe vom Ei, was die Denver Broncos und Peyton Manning (und insbesondere seine Anspielstationen; nur ein Snap für Vernon Davis???) gegen Pittsburgh abgeliefert haben. Aber ein Win ist ein Win. Ich betone es schon das ganze Jahr: In dieser Saison kommt es nicht vordergründig auf Manning an, ob das Team aus Colorado gewinnt, sondern auf Effizienz von Defense und Laufspiel - er sollte es halt nicht vermasseln. Aber der jüngeren Historie nach hätte ja Pittsburgh gewinnen müssen. In den vergangenen 13 Jahren stand nur ein Mal nicht New England oder Pittsburgh (oder beide) im AFC-Finale - 2009/10 gelang dies Indianapolis und den New York Jets, also Manning himself. Ja, Abwechslung wird in dieser Conference nun schon über ein Jahrzehnt lang nicht allzu groß geschrieben, denn neben Patriots und Steelers war auch der jeweilige Manning-Arbeitgeber nicht weit. Die letzte totale Abwechslung gab es im Jänner 2003 mit dem Endspiel Oakland gegen Tennessee (dass sich im Jahr davor New England und Pittsburgh duellierten, sei nur am Rande erwähnt). Aber gut, Kontinuität ist ja auch etwas Schönes. Nun also Peyton vs. Tom, die Siebzehnte! Meine Vorfreude ist riesig, auch wenn ich an dieser Stelle mein Mitleid für Pittsburgh bekunden möchte. Man stelle sich vor, wie diese Saison ohne die ständigen Ausfälle der absoluten Leistungsträger verlaufen wäre. Wie lange haben die Steelers in dieser Spielzeit in offensiver Bestbesetzung spielen dürfen? Gefühlte zehn Minuten...! Trotzdem kam das Team von Coach Mike Tomlin an den Rand eines erneuten AFC-Finaleinzugs. Und ich bin wohl nicht der einzige, der glaubt, dass dies mit Antonio Brown am Feld gelungen wäre. Letztlich bitter, alles in allem dennoch eine beachtliche Saison des Rekord-Super-Bowl-Champions.

Habemus Coaches! Zu guter Letzt wie gewohnt kein klassisches "Awful", sondern ein Blick über den Playoff-Tellerrand hinaus zu den Trainer-Bestellungen bereits ausgeschiedener Teams. Wobei diese ja für Defense-Gurus sehr wohl ein klassisches "Awful" sind. Ist euch aufgefallen, dass jeder, also wirklich jeder, der frisch installierten Head Coaches einen offensiven Background hat? Alle sieben! Die Verzweiflung, in der modernen NFL irgendwie den eigenen Angriff in die Gänge zu bekommen, ist wohl so riesig wie noch nie. Der eine oder andere dieser neuen Wunderwuzzis wird dies auch schaffen, andere werden scheitern - die ganz großen Einwände und Vorurteile habe ich im Vorfeld jedoch eigentlich bei keiner der neuen Personalien. Am ehesten zweifle ich noch an der Entscheidung von Tennessee, aus Interimscoach Mike Mularkey endgültig den Chef zu machen. Aber auch das ist eher ein Gefühl, vermutlich weil er bei seinen bisherigen Stationen als Head Coach in Jacksonville und Buffalo kaum überzeugte - an seiner Kompetenz als Offense-Fachmann gibt es wenig zu rütteln. An jener von Chip Kelly sowieso nicht, und ich halte diese Idee der San Francisco 49ers für sehr spannend, vor allem aus einem Grund: Kelly hat richtig Bock, mit Colin Kaepernick zu arbeiten. Bekommt er den gefallenen Engel nicht hin, kann man diesen in Seelenruhe entlassen. Jetzt wäre es ein Move mit Bauchweh gewesen, weil man immer noch im Hinterkopf hat, dass "Kap" unter der richtigen Anleitung andernorts funktionieren könnte. Desweiteren wurde eine Reihe von OCs befördert. Adam Gase in Miami habe ich bereits gelobt. Eli Manning hat die Offense von Ben McAdoo intus, also ist die Entscheidung der New York Giants nachvollziehbar. Doug Pederson hat in Kansas City gute Arbeit geleistet, kennt das Umfeld in Philadelphia und hat sich diese Chance verdient - ebenso wie Dirk Koetter in Tampa Bay, auch wenn die Umstände mit der Entlassung von Lovie Smith unerfreuliche sind. Und Hue Jackson ist in meinen Augen ohnehin ein erstens fähiger und zweitens unterschätzter Coach, den die Raiders vor einigen Jahren nach einer 8-8-Saison völlig zu Unrecht entlassen haben. Ich freue mich, dass er in Cleveland eine zweite Chance bekommt. Ich bin mir nicht sicher, ob er Johnny Manziel nicht zu früh abschreibt, aber möglicherweise ist ein klarer Cut für alle Beteiligten das Beste.


Hach, ein AFC-Finale für Football-Romantiker. Manning vs. Brady XVII. Einer von beiden wird in Super Bowl 50 landen. Das ist nur würdig und recht. Wobei ich ja emotional gesehen dafür bin, dass Peyton Manning einzieht, gewinnt - und abtritt. Wir lieben ihn alle, aber man muss halt eben sagen, der Zahn der Zeit nagt auch an einer Legende. Er ist nicht mehr der Jüngste und das ist in dieser Saison einfach nicht mehr zu übersehen. Umso schöner ist es für ihn, dass er noch einmal in seinem dritten Wohnzimmer - nach seinem eigenen und dem in Indianapolis - auftreten darf. Und das gegen seinen Dauerrivalen zeit seiner NFL-Karriere. Am Ende des Tages hat der 39-Jährige mit den Broncos gegen die Steelers gewonnen, das ist das Wichtigste. Er hatte die Geduld und brachte einen guten TD-Drive hinunter. Es gab auch viele Drops, öfters überwarf er seine Kollegen. Aber die Broncos sind weiter. Punkt. Nun muss er gegen New England wieder Manager sein. Er ist weise genug, um einzuschätzen, dass seine tolle Defense den Großteil des Jobs erledigen muss. Macht Peyton selbst einen soliden Job, dann wird der Traum von Super Bowl 50 wahr. 

Ich muss noch bei diesem AFC-Title-Game bleiben, weil es für Tom Brady und Bill Belichick ja das zehnte gemeinsame ist. Zehn Championship Games. ZEHN. Das fünfte in Folge. Manche Teams brauchen Jahrzehnte, um in eines zu kommen und die sind einfach mal so das zehnte Mal drin. Was soll man zu den beiden noch sagen? Wenn sie es wieder überstehen, stehen sie zum siebenten Mal in der Super Bowl. Ich muss nicht noch einmal anfangen, wie lange andere Teams auf eine Teilnahme warten... Da spreche ich lieber über die Partie gegen Kansas City. Den Patriots hat die Woche Pause natürlich geholfen, Julian Edelman kam zurück und fing das Leder wie sonst auch immer. Das hilft naturgemäß auch Rob Gronkowski. Und so musste auch das heißeste Team der NFL nach elf Siegen wieder einmal als Verlierer den Platz verlassen. Aber kein Grund zur Traurigkeit, liebe Chiefs, ihr seid ja wahrlich nicht die einzigen in der AFC, die sich "B und B" geschlagen geben müssen. Bleibt dran, denn irgendwann endet auch diese Ära. Eine einzigartige Ära. So genießen wir das letzte Duell Manning-Brady. Ich glaube wirklich, es wird das letzte Mal sein. Habe ich so in meinem Wurfarm... Enjoy! 

Off-Topic möchte ich meinen Senf zu einer Liga-weiten Angelegenheit dazugeben: Die NFL ist zurück in Los Angeles. Wenig überraschend sind die Rams ab kommender Saison Fixstarter in der zweitgrößten Stadt der USA. In erster Linie freut es mich, dass L.A. einfach wieder ein Team hat. Denn was wäre die deutsche Bundesliga ohne Hamburg? Was die heimische ohne Sturm? Natürlich ist es nicht schön für die Fans in St. Louis, zumal die Stadt ja auch Pläne für ein neues Stadion hatte. Im Gegensatz zu jenen aus San Diego und Oakland. Und die hätten zusammen eine ganz tolle Arena gebaut. Nun haben bislang nur die Chargers die Option, auch nach L.A. zu gehen. Also wenn ich es mir aussuchen könnte, bleibt San Diego in San Diego und kriegt noch eine Arena auf die Reihe. Und Oakland bleibt in Oakland und geht nicht nach San Antonio. Ein drittes texanisches Team ist wie in Florida etwas zu viel des Guten. Dann sollte Oakland lieber nach St. Louis und wir haben die St. Louis Raiders, die dann in der AFC spielen. Wird's natürlich nicht spielen. Die Rams kamen 1995 aus L.A. nach St. Louis. Sie hatten "The Greatest Show on Turf". Und das nimmt den Fans keiner mehr weg!

Ich gratuliere den Cardinals-Fans und ihren Anhängern herzlich zum Einzug ins Championship Game. Dass sie es sich nach dieser Saison verdient haben, steht außer Frage. Aber ich muss nach dem holprigen Sieg gegen Green Bay auch etwas rügen. Und zwar Carson Palmer. Kam nur mir das so vor oder war jeder zweite Pass gefühlt eine Fast-Interception? In jedem Fall warf der Quarterback zwei Interceptions und eine davon war so richtig schlecht. Ganz ganz ganz schlecht. Unglaublich, dass er da noch den Ball aus der Hand gibt. Damarious Randall sagte in der Endzone "danke". Und bei seinem zweiten Touchdown-Pass zur Führung hatte er ja noch Glück, dass es nicht zu einer dritten Interception kam, sondern der zweite von drei TD-Pässen wurde. Long story short: Palmer kann sich so etwas nicht erlauben. Er ist viel zu routiniert und gut für solch ein Quarterback-Spiel. ABER: Es war sein erster Playoff-Win in 13 Saisonen. Mit 36 Jahren da fängt das Football-Leben an...

Heute bin ich besonders kritisch gegenüber der NFC-Teams, auch wenn sie ihre Spiele gewonnen haben. Aber die Panthers können sich in der zweiten Hälfte auch nicht so gehen lassen. Was, wenn das in die Hose geht? Nach der Pause machte Carolina zwei Dinge: punten und abknien. Ja, hat gereicht und es waren ja auch ein paar First Downs dabei, die mit der Zeit halfen. Aber es war auch "erst" das erste Postseason-Spiel für die Panthers. Idealerweise kommt ja neben dem NFC-Title-Game noch ein weiteres hinzu. Seattle hat sich in der zweiten Hälfte gut auf den Gegner eingestellt und selbst ein Momentum entwickelt. Sagen wir, Carolina führt kommenden Sonntag zur Pause nur 17:0 gegen Arizona. Das könnte vielleicht schon zu wenig sein. Ja, jammern auf hohem Niveau. Aber das ist eben das höchste Niveau. Nicht nachlassen. Keinen Zentimeter, das gilt auch für ein 15-1-Team bei einer Pausenführung von 31:0! 

Ich hätte ja lieber Sean Payton in San Francisco gesehen, aber okay, Chip Kelly ist auch interessant. Ich möchte jetzt nicht die Niners-Entscheidung als "awful" bezeichnen, zumal ja tatsächlich Glanz in die Hütte kommt und über das Team bereits jetzt mehr gesprochen wird, als die komplette letzte Saison. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Bauchweh bekomme ich. Warum ist Kelly in Philly gescheitert? Nur weil er sich zu vielen Aufgaben widmete? Das wird die Zeit nun in San Francisco zeigen. Ich bin mir sicher, dass er aus Colin Kaepernick ordentlich etwas herausholt. Aber das alleine wird es nicht bringen. Das ist die NFL und nicht College. Da gibt es auch Defenses, die gut sind. In San Francisco wird man Geduld haben müssen. Kelly selbst muss Zeit haben, aber die hat er ja eigentlich nie, diese offensive "Stress-Pustel". Aber ich gebe jetzt auch noch kein Urteil ab. Für alle neuen Coaches gilt: Lassen wir sie mal arbeiten! Spannend wird es allemal!


  • Erstmals seit der Saison 2004 haben es jeweils die beiden topgesetzten Teams in die beiden Conference-Endspiele geschafft.

  • Die New England Patriots sind neben den Oakland Raiders (1973 bis 1977) das einzige Team, das fünf Championship Games in Folge erreicht hat.

  • Russell Wilson sind in seiner NFL-Karriere bislang zwei Pick-Sixes unterlaufen - beide gegen die Carolina Panthers.

  • Die Carolina Panthers sind erst das dritte Team, das in der Super-Bowl-Ära in der ersten Halbzeit zumindest 31 Punkte erzielte und keinen Zähler des Gegners zuließ.

  • Brandon McManus ist der erste Broncos-Kicker mit fünf Field Goals in einem Playoff-Match.

  • Aaron Rodgers ist erst der dritte QB, der drei Playoff-Spiele in der Overtime verloren hat. Die anderen beiden hören auf die illustren Namen Brett Favre und Peyton Manning.

  • Kein Receiver der NFL-Geschichte erreichte schneller 10 Receiving-TDs als Larry Fitzgerald. Der Cardinals-Star brauchte dafür nur acht Spiele.

  • Tom Brady lieferte sein neuntes 300-Passing-Yards-Playoff-Spiel ab und stellte damit einen NFL-Rekord ein. Er teilt ihn mit - eh klar - Peyton Manning.

  • Tom Brady bestritt sein 30. Playoff-Spiel, womit er den NFL-Rekord seines früheren Weggefährten Adam Vinatieri eingestellt hat.

  • Und ein kleiner Blick in Richtung kommendes Wochenende: Die letzten beiden Auswärtsniederlagen der New England Patriots in den Playoffs passierten jeweils in AFC Championship Games gegen Peyton Manning: 2013 in Denver und 2006 in Indianapolis.

  • Zum fünften Mal duellieren sich Peyton Mannining und Tom Brady in den Playoffs - so oft wie kein anderes Quarterback-Pärchen.

Kommentare