Artikel auf LAOLA1
news

User Endzone: Dak Prescotts elitärer Klub

Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 6 in der NFL gibt es viel zu besprechen. Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 6: "laolawolfi" und "Snoob".

USER SNOOB

Dallas Cowboys (5-1) - New England Patriots (2-4) 35:29 OT

„Americas Game“ an diesem Wochenende hatte alles, was ein gutes Spiel bieten muss. Punkte, Führungswechsel und Dramatik pur bis zum Ende. Und einen verdienten Sieger, der es fast geschafft hätte, sich selbst zu schlagen.

Vor dem Spiel waren die Rollen klar verteilt. Die Cowboys gelten als Powerhouse in der NFL, während die Patriots mitten in einem Umbruch stecken und versuchen herauszufinden, was sie gut können und was nicht. Als Patriots-Fan hatte man sich bereits mit einer Klatsche angefreundet, die allerdings ausblieb.

Die Cowboys kamen superaggressiv aus der Kabine und spielten bereits im ersten Drive einen vierten Versuch aus. Bei 4 und 1 wurde der Run gestoppt und die Patriots kamen sehr schnell zu den ersten Punkten. Ein direkt zu RB Harris gesnapter Ball wurde bilderbuchmäßig in die Endzone gelaufen.

Damit fing der Schlagabtausch, der erst mit der Overtime beendet werden sollte, auch an. Der zweite Drive der Cowboys verlief weitaus besser, ohne große Probleme gelang ein TD. Dem folgte ein weiterer Touchdown der Patriots, Mac Jones für 20 Yards auf Hunter Henry. Dies sollten aber die letzten Punkte der Patriots bleiben bis tief in das letzte Viertel. Allerdings war das Spiel bis zur Halbzeit alles andere nur nicht langweilig. Einer Interception von Prescott folge ein Strip Sack für die Patriots. Und das war noch nicht alles an Achterbahn der Gefühle in der ersten Halbzeit. Die Cowboys konnten einen Punt der Pats blocken und standen direkt in der Red Zone. An der Goal Line wurde der Ball aber gefumbled und die Patriots konnten ihn erobern.

Im vierten Viertel begann aber der wahre Wahnsinn an diesem Abend. Die Patriots konnten die Führung per TD Run von Rookie RB Stevenson (erster TD in seiner Kariere) zurückerobern. Auch den folgenden Drive der Cowboys konnte man stoppen, ein verpatzter Field-Goal-Versuch von Zuerlein war die Folge. Doch als sich das Momentum in Richtung Heimmannschaft zu bewegen begann, unterlief Mac Jones ein folgenschwerer Fehler. Ein Slant Pass auf K. Bourne wurde zu hoch geworfen und ging durch die Finger des WR direkt in die Arme von Trevon Diggs. Ein Pick-6 und die Führung für die Cowboys war die Folge.

Doch nur ein Play später überschlugen sich die Ereignisse. Wieder ein Pass Play für die Patriots, wieder passte Mac Jones auf K. Bourne, der von T. Diggs verteidigt wurde. Nur dieses Mal kam der Pass an und ging für 75 Yards und einen Touchdown in die Endzone der Cowboys.

In den restlichen 2 Minuten schafften die Cowboys dann noch den Ausgleich mit einem Field Goal. Damit ging es in die Verlängerung, die dann weniger turbulent war. Nachdem die Pats nach einem 3 and Out punten mussten, war die Offense der Cowboys nicht zu stoppen. Ein 35 Yard TD-Pass von Prescott auf den groß aufspielenden CeeDee Lamb beendete ein denkwürdiges Spiel an diesem Abend.

Unabhängig auf welcher Fan-Seite man an diesem Abend stand, man konnte Positives von seiner Mannschaft mitnehmen. Die Cowboys sind das Powerhouse, für welches sie gehalten werden, wenn sich keiner verletzt, kann man ihnen dieses Jahr viel zutrauen. Die Patriots auf der anderen Seite, mitten in einem Rebuild, machen wöchentlich sichtbare Fortschritte. Wenn sich Mac Jones nicht verletzt und seine Entwicklung so fortsetzt, dann wird mit den Patriots in den nächsten Jahren zu rechnen zu sein.

Los Angeles Rams (38:11-Sieg bei den New York Giants)

Okay man könnte hier sagen „eh klar“, es ging ja nur gegen die New York Giants. Die haben mehr verletzte Stars als gesunde Spieler auf dem Spielfeld. Trotzdem muss man die Leistung der Rams an diesem Spieltag anerkennen. Vom Kickoff weg hatte man nie das Gefühl, der Sieg wäre in Gefahr. Okay, eigentlich war es mit Beginn des zweiten Viertels, in dem die Rams sagenhafte 28 Punkte gemacht haben.

Vor allem aber die Defense der Rams hat einen grandiosen Tag erwischt. Man konnte Daniel Jones 3 Mal intercepten, 4 Mal sacken und einen Fumble recovern. Dazu hatte man bis 3 Minuten vor dem Ende des Spiels gerade mal 3 Punkte zugelassen, der einzige TD der Gians kam in der Garbage Time. Bei diesem Spiel hat die Rams-Defense wieder einmal unter Beweis gestellt, wieso sie zu den besten Verteidigungen der Liga gehört.

Offensiv muss man die Leistung von Cooper Kupp hervorstreichen. Nachdem die letzte Saison doch enttäuschend verlaufen ist, hat sich Kupp in der Zwischenzeit zum unumstrittenen WR1 der Rams gemausert. Am Sonntag gelangen ihm 9 Catches für 130 Yards und 2 TD. Wobei man beim zweiten TD die Motivation der Herren Verteidiger aus New York hinterfragen darf. No Effort! Keiner wollte einen Tackle setzen.

Dass Stafford bei den Rams aufblüht und eine sehr gute Saison spielt, ist lange kein Geheimnis mehr. Mit dieser Mischung aus QB / Skill Players / Defense ist den Rams dieses Jahr viel zuzutrauen. Ihr Standing (5-1) spiegelt dies auch wider.

Dak Prescott (QB – Dallas Cowboys – 36/51, 445 Yards, 3 TD, 1 INT, 1 Fumble Lost)

Nicht viele Quarterbacks haben in ihrer Vita stehen, mehr als 400 Yards in einem Spiel gegen ein von Belichick gecoachtes Team geworfen zu haben. Zu diesem elitären Klub gehören Legenden wie Peyton Manning oder Kurt Warner. Insgesamt waren es vor dem Spiel nur vier QB gewesen. Nun setzte sich Prescott, als fünfter Spieler, an die Spitze dieser Liste mit 445 Yards.

Gleichzeitig waren es die drittmeisten geworfenen Yards für einen Quarterback in einem fremden Stadion. All das sind nur Statistiken, wenn man sich aber das Spiel ansieht, hatte man zu keiner Zeit das Gefühl, dass die Defense der Patriots Prescott stoppen könnte. Zu viel Zeit hatte man Prescott in der Pocket gegeben, der mit seinem Arsenal an offensiven Spielern jedes Team aus dem Stadion schießen kann.

Das Gesamtbild wird auch nicht davon gestört, dass sich Prescott einen Fumble an der Goalline geleistet hat, bei einem QB-Sneak! Bei einem 99% Play. Aber seht selbst.

Ein kleines Fragezeichen bleibt noch für die kommende Woche, Berichten zu Folge verließ Prescott das Stadion in einem „Walking Boot“, da er sich im letzten Play wohl verletzt hatte. Untersuchungen am Montag sollen Details der Verletzung feststellen. Prescott selber geht davon aus, dass es sich nur um eine Kleinigkeit handelt.

Houston Texans (3:31-Niederlage gegen die Indianapolis Colts)

War das Spiel gegen die Patriots in der Vorwoche doch nur ein Ausreißer nach oben? Diese Frage könnte man sich nach dem Spiel gegen die Colts stellen. Nachdem man sich für die Klatsche gegen die Bills rehabilitieren konnte (trotz Niederlage gegen die Patriots), waren das wieder drei Schritte rückwärts in das nächste Debakel.

Vor der Saison hatte man die Texans bereits als das schlechteste NFL Team gehandelt. Zu viele Löcher weist der Kader auf, und die Probleme rund um D. Watson gehen an den Texans sicher nicht spurlos vorbei. Doch der Sieg im Season Opener und die knappen Niederlagen gegen die Browns und Patriots gaben doch etwas Hoffnung, dass man nicht von Anfang an um den Nummer-1-Pick des nächsten Drafts spielt.

Das Spiel gegen die Colts muss aber auch den loyalsten Fan wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Die Verteidigung der Mannschaft aus Houston ist desaströs (keine andere Mannschaft hat eine derart hohe, negative Punkte Differenz; Minus 80) und die Offensive war um nichts besser. Drei Interceptions, keine Turnover kreiert, nur einmal in der gegnerischen Red Zone und magere 4.8 Yards pro Play sprechen eine deutliche Sprache. Die Teamleistung war unterirdisch. Mit solchen Leistungen bewirbt man sich wieder ganz klar für den First Pick kommenden Draft.

USER LAOLAWOLFI

Pittsburgh Steelers (3-3) - Seattle Seahawks (2-4)  23:20 OT

Vor wenigen Jahren hätten diese zwei Namen als Garantie für ein hochqualitatives Match gereicht, diesmal war ich aufgrund des alternden Big Ben und des verletzten Russell Wilson weniger überschwänglich.

Als Seahawks Fan war ich natürlich sehr gespannt, wie die Offense ohne Russell Wilson aussieht, von mehreren Experten wurde ja bereits das Ende der Ära Wilson angekündigt, was von anderen Experten wieder vehement abgestritten wurde.

Nun ja, übers erste Viertel gibt es nicht viel zu sagen, jedes Team puntete 3 Mal. Erst im zweiten Viertel, als die Seahawks bei 4th und 1 einen Punt nach 24 Yards out of Bounds setzten, konnten die Steelers das kurze Feld für einen Touchdown nutzen.

Nach einem weiteren Three and Out der Seahawks marschierten die Steelers langsam aber stetig übers Feld für den 0:14-Pausenstand.

Erst nach der Halbzeit konnten die Seahawks Punkte erzielen. 10 Plays für 75 Yards, davon 8 Runs von Alex Collins für 61 Yards und den Touchdown.

Nach einem weiteren Touchdown-Pass von Geno Smith auf Will Dissly, nachdem der andere Tight End Gerald Everett einen Pass für 41 Yard gefangen hat, sowie einem Field Goal auf beiden Seiten stand es 17:17.

Nach einem Field Goal von Pittsburgh spielte Seattle endlich wieder einmal so, wie ich es mir schon seit Jahren erhoffe. Statt dem üblichen Bigplay oder Three and Out zog Geno Smith ein sehr effektives Kurzpassspiel auf. Play für Play ging es 6-7 Yards nach vorne, bis DK Metcalf den Ball fumbelte, zum Glück von Swain für Seattle wieder gesichert werden konnte. Jedoch lief die Uhr gegen 0 und Seattle hatte kein Timeout mehr. Gerade noch so konnten sie sich aufstellen und den Ball bei 3 Sekunden Rest spiken. Das darauffolgende Field Goal sicherte die Overtime.

Die Overtime wurde geprägt von TJ Watt. Hielt er zuerst Running Back Homer bei 1 Yard, sorgte er danach bei 3rd Down für einen Sack und zwang die Seahawks zum Punten.

Die Offense der Steelers konntes das nicht nutzen und gab den Ball nach 3 Versuchen ohne ein neues First Down wieder zurück an die Seahawks. TJ Watt ging dieses Mal auf Nummer Sicher und sackte Geno Smith im darauffolgenden Play nicht nur, sondern forcierte dazu auch noch den Fumble, der die Steelers ohne weiteres in Field-Goal- und somit in Sieg-Reichweite brachte.

Arizona Cardinals (37:14-Sieg gegen die Cleveland Browns)

Die Cardinals sind noch immer ungeschlagen, ich mache mir zwar keine Sorgen wegen einer perfect Season, aber das Team ist durch die Bank sehr gut.

Bereits letzte Woche gegen die Chargers waren die Browns sehr anfällig gegen den Pass, das sollte sich gegen Kyler Murray und seine Anspielstationen DeAndre Hopkins, A. J. Green und Christian Kirk nicht ändern. Aber auch die Defense konnte ihrerseits für einige Bigplays sorgen. Neben drei erfolgreich verteidigten 4th Down Versuchen erwischte man 2 Mal Baker Mayfield während eines Scrambles von hinten für einen Stripsack und fing zu allem Überfluss noch einen Ball von ihm ab.

Auch gegen die Texans nächste Woche sollten die Cards unbesiegt bleiben, danach wartet aber mit Green Bay eine größere Hausnummer.

Donovan Peoples-Jones (WR, Cleveland Browns, 4 Receptions, 101 Yards, 2 TD)

Ich wollte hier schon Jared Goff (QB Lions) nehmen für seinen 4th Down throw away Scramble, aber ich wollte „Neo“ nicht noch mehr weh tun, wenigstens wars diesmal nicht knapp (sorry).

Auch den QB, der die längste Hail Mary seit mindestens 5 Jahren warf, wollte ich aufgrund seiner zwei Fumbles und seiner Interception nicht nehmen. „Browns are still doing Browns Things“ (danke für diesen Schmunzler letzte Woche in den Kommentaren #marver711). Darum wurde es der WR, der die längste Hail Mary seit mindestens 5 Jahren gefangen hat. Das Play begann an der eigenen 43 Yard Linie, Mayfield wartete bis seine Receiver in der Endzone waren und warf nach kurzem Scramble den Ball über 66 Yards in die Endzone.

Um den Kreis in diesem Text zu schließen: Nach meiner Recherche müsste die letzte Hail Mary, die noch weiter war, von Aaron Rodgers im Dezember 2015 gegen die Lions gewesen sein.

Miami Dolphins (20:23-Niederlage gegen die Jacksonville Jaguars)

Was war das für ein Miami, das man vor zwei Jahren in aller Welt nur mit „Tank for Tua“ in Verbindung brachte? Statt die Saison absichtlich in den Sand zu setzen, begeisterte die unterlegene Truppe und schaffte unerwartete 5 Siege. Tua bekam man trotzdem und der Rebuild wurde mit einem gewaltigen Tempo vorangetrieben. Eine starke Defense sollte den jungen QB entlasten und so sicherte man sich das teuerste CB Duo der Liga mit Byron Jones und Xavien Howard.

In der letzten Saison verpasste man den Playoffeinzug mit 10-6 nur denkbar knapp, wobei aber #2 QB Ryan Fitzpatrick wohl einen größeren Anteil zum Erfolg beigetragen hat. Hat man sich den nächsten Schritt, oder auch nur ein ähnliches Niveau für dieses Jahr erwartet, so wurde man enttäuscht.

Zu Beginn der Saison war ich noch sehr begeistert, gewannen sie doch gegen Division-Rivalen New England Patriots. Die Pleite gegen die Bills konnte man noch damit rechtfertigen, dass der Gegner immerhin im Championship Game war. Aber nach der 5. Niederlage in Folge rücken die Playoffs in weite Ferne. Die Niederlagenserie an einzelnen Spielern oder auch an Verletzungen festzumachen wäre nicht fair, es ist durch die Bank nicht gut genug.

So erlaubten die Dolphins mit einer Serie an Fehlern, sowohl offensiv als defensiv, dass zum ersten Mal ein Rookie-Quarterback in London gewinnt. Die spielentscheidende Szene, nachdem ein 4th and 1 der Fins nicht erfolgreich war und man nach einem Sack an Trevor Lawrence bereits die Verlängerung erwartet wurde, verteidigte man beim Snap von der 44 Yard Linie und nur noch 5 Sekunden auf der Uhr tief um keine Hail Mary zuzulassen. Es kam jedoch ein kurzer Pass über die Mitte für 9 Yards zu Shenault, der sich auf den Boden und in Brandon Jones fallen ließ, um den Jaguars ein Timeout bei einer verbleibenden Sekunde zu ermöglichen. Das 53 Yard Field Goal verwandelte Software-Entwickler Wright sicher.

PETER ALTMANN:

SENF DER WOCHE:

1.) "Es liegt mir echt fern, mich Woche für Woche über die Detroit Lions lustig zu machen, aber…"

Nein, diesmal wirklich nicht :-)

Aber ein kleiner Prorammhinweis für Week 7. Da kommt es für Detroit beim Gastspiel bei den L.A. Rams nämlich zum Wiedersehen mit Matthew Stafford - für mich eindeutig das Taschentuch-Event schlechthin des kommenden Wochenendes. Glaub ich halt.

Wenngleich ich mir - wie vermutlich eh jeder - recht sicher bin, dass die Freudentränen recht einseitig auf die beiden Augen Staffords verteilt sein werden. Bei den Lions werden ein paar Frust-Tränen dabei sein (Außer Mr. Goff, für den es ja auch ein Wiedersehen ist, hört auf seinen bereits genervten Coach und dreht endlich auf).

Aber hey - wer gönnt Stafford nicht, dass er nach 12 Lions-Jahren auch mal wirklich auf der siegreichen Seite des NFL-Lebens steht?

2.) Aaron Rodgers gehört zu den Owner der Milwaukee Bucks. Und auch zu jenen der Chicago Bears (siehe Video). Das finden Fans anderer NFC-North-Teams vielleicht nicht übertrieben witzig, aber mich hat dieser kleine Gefühlsausbruch ziemlich erheitert.

 

3.) Wenn wir ehrlich sind, gab es in der NFL-Historie schon spannendere Wochenenden, einige davon in dieser Saison. Ein herzlicher Dank an laolawolfi und Snoob, die zwei der dramatischen Partien bereits umfassend analysiert haben. Zum spektakulären MNG komme ich dann gleich noch.

Ein Grund, warum Week 6 ein bisschen unspektakulärer als erhofft war, ist sicher der Kantersieg der Baltimore Ravens gegen die Los Angeles Chargers. Bei diesem Matchup konnte man einen modernen Klassiker erhoffen und kein 34:6. Aber gut, Brandon Staleys 4.-Versuch-Schmäh geht nicht jede Woche auf (wobei er spürbar immer mehr Nachahmer findet), und Justin Herbert ist in einem Karriere-Stadium, in dem ihn eine zwischenzeitliche Landung am Boden der Realität durchaus weiterbringen kann.

Aber unterm Strich ist dieser Sieg vor allem ein Statement der Baltimore Ravens, die allerallerspätestens jetzt wohl für jeden zum ganz heißen Favoritenkreis in der AFC zählen.

Die Ravens sind seit vielen Jahren unter John Harbaugh eines der am besten gecoachten Teams der Liga. Der Umgang mit dem Running-Back-Problem in dieser Saison unterstreicht das wieder einmal. Ich vermute, dass andernorts die Nerven weggeschmissen worden wären, wenn kurz vor Saison-Start im Prinzip der komplette Running-Back-Room in längerfristigen Krankenstand geht - noch dazu, wenn dein offensiver Plan zu einem guten Teil auf das Laufspiel fußt.

Die Ravens gingen ins Altersheim, holten sich Latavius Murray, Devonta Freeman sowie Le'Veon Bell und tun so, als wäre es 2015 oder so. Gegen die Chargers hatte alle drei Opas mit einem Touchdown ihren fairen Anteil. Dass am Boden etwas weitergeht, ist essenziell für die Ravens, bislang passt das.

Eine Randnotiz jedoch auch Baltimores Luftraum betreffend. Erstrunden-Rookie-Receiver Rashod Bateman hat gegen die Chargers sein NFL-Debüt gefeiert. Wenn er sich so wie erhofft entwickelt, haben die Ravens Lamar Jackson eine wirklich brauchbare Passempfänger-Riege hingestellt.

4.) Hmmm, liebe Tennessee Titans - gegen die New York Jets verlieren, dafür gegen die Buffalo Bills gewinnen? Muss man nicht verstehen, oder?

Ich weiß schon, dass man vor allem gegen die Jets ein paar schmerzvolle Ausfälle zu verzeichnen hatte, aber trotzdem...

Ich betone es ohnehin Jahr für Jahr: September und Oktober ist auch nicht die Zeit, in der man in Topform sein muss. Hier wird die Basis für Jänner und Februar gelegt. Die Titans haben bereits bewiesen, dass sie in den Playoffs lästig sein können. Unter Head Coach Mike Vrabel hat sich ein Team entwickelt, gegen das man in der Postseason irgendwie generell ungern spielt. Dazu kommt inzwischen auch Star-Potenzial.

Bleibt Derrick Henry trotz der hohen Belastung frisch, muss man zu ihm wenig sagen. Mit A.J. Brown und Julio Jones weiß das nominelle Traum-WR-Duo bislang vor allem aus körperlichen Gründen noch nicht so zu überzeugen. Aber wenn die beiden erst mal fit sind...

Apropos Julio: Wie geil war das denn bitte?!?

5.) 20 Prozent von euch sehen die Kansas City Chiefs erneut als AFC-Vertreter in der Super Bowl, 80 Prozent glauben nicht an eine Trendwende. Nachdem von einer Playoff-Teilnahme fix auszugehen ist, würde ich es als großen Fehler empfinden, die Chiefs abzuschreiben. Aber dass die Defense bedenklich und Patrick Mahomes nicht ganz auf der Höhe (oder sagen wir phasenweise unkonzentriert) wirkt, kann man wohl unterschreiben. Aber beides lässt sich bis Jänner beheben.

Kommen wir zur dieswöchigen Umfrage. Die Dallas Cowboys gehen mit einer Serie von fünf Siegen in ihre Bye-Week, und da waren einige ziemlich amüsante Partien dabei. Dass die Texaner auch hierzulande polarisieren, ist kein Geheimnis. Was traut ihr Dak Prescott und Co. in dieser Saison zu?

Textquelle: © LAOLA1.at