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TT: Was uns das 1. NFL-Viertel sagt

Das sind die Stories nach dem 4. Spieltag in der NFL:

TT: Was uns das 1. NFL-Viertel sagt Foto: © getty

Und da sind wir auch schon wieder!

Die NFL-Ergebnisse sind euch allen freilich bekannt, doch die größte und teuerste Profiliga der Welt hat viele Stories zu erzählen.

Wie gewohnt widmet sich LAOLA1 den Auffälligkeiten des Spieltages.

Wer ist Winner? Wer ist Loser? Wer oder was war awesome? Wer oder was war awful? Wer sorgte noch für Aufsehen?

Das ist der Touchdown Tuesday - die Endzone von LAOLA1 - Episode 4 der Saison 2017:

Auch Week 4 hatte wieder einige originelle Ergebnisse zu bieten, aber - sorry Cam Newton oder Jared Goff, um zwei Beispiele zu nennen - für uns stechen diesmal die Buffalo Bills heraus. Als Team, das niemand so richtig auf der Rechnung hatte, auswärts bei Super-Bowl-Teilnehmer Atlanta zu gewinnen und mit einer 3-1-Bilanz die AFC East alleine anzuführen, das kann schon was! Okay, dass Julio Jones und Mohamed Sanu verletzungsbedingt w.o. geben mussten, half natürlich, aber die Defense war auch gegen die verbliebenen Offense-Stars der Falcons großartig. Das nennt man einen Statement-Win! Und dieser ist ob der etwas minimalistischen Mittel der Bills umso beeindruckender.

Es gab schon "schlechtere" Verlierer an dieser Stelle, aber die Dallas Cowboys haben sich das am Sonntag sicherlich anders vorgestellt. "America's Team" wollte vor eigenem Publikum gegen die Los Angeles Rams auf 3-1 stellen. Es fehlte auch nicht wirklich viel. Laufspiel war sehr okay, Passspiel war auch nicht das Schlechteste, doch die Defense schenkte in der zweiten Hälfte zu viele Punkte her - speziell nach der Pause. Der Ausfall von Sean Lee tat natürlich weh, aber schon gegen Denver kassierte man 42 Punkte. Noch muss man sich keine großen Sorgen machen, aber die Eagles scheinen bereit, den Cowboys mehr Paroli zu bieten als 2016. Auch die Redskins sind dabei und die Giants hätten das Potenzial, um nach einem 0-4 noch mitzumischen. Kurzum: Jeder Sieg zählt.

Apropos Eagles. Wie vor einem Jahr war der Start verheißungsvoll. Und wenn LeGarrette Blount weiter solche Runs läuft, sind wir uns sicher, dass das heuer auch etwas mit den Playoffs wird. Stiff-Arm-5!

Meiomei, war das wieder ein Wochenende mit ärgerlichen Verletzungen. Besonders schockierend ist der Kreuzbandriss von Dalvin Cook. Der Rookie-RB der Minnesota Vikings hat einen solch vielversprechenden Start in seine NFL-Karriere hingelegt und dann das... Wir sind sehr traurig, deshalb gibt es dazu auch nicht mehr zu sagen. Außer, dass dieser Ausfall für die Vikings kaum zu kompensieren sein wird.

Okay, in dieser Woche kann es echt nur einen geben. Wir dachten ja, dass Houston gegen Tennessee ein cooles Duell um die Vorherrschaft in der AFC South wird, aber Deshaun Watson hat nicht nur die Titans sondern auch die Vorfreude auf dieses vermeintlich spannende Duell torpediert. Hat der Junge einen Magneten im Ball? Das war ja teilweise abenteuerlich!

Die NFL ist ein 365-Tage-im-Jahr-24/7-Business. Im Prinzip wird täglich rund um die Uhr über diese Liga berichtet, die es geschafft hat, dass sie auch in der Offseason in den Schlagzeilen bleibt, obwohl sie nur fünf Monate im Jahr aktiv ist und sieben Monate pausiert. Eigentlich genial. Viele Leute und Experten verdienen teils nicht so schlecht an der NFL - leider der Kollege Kastler und ich nicht, aber wir sind offen für (Millionen-)Angebote, denn folgendes hätten wir auch hingekriegt - sinngemäß zumindest: 1.) Die New England Patriots werden heuer 16-0 gehen. 2.) Die New York Jets könnten jedes Spiel verlieren, also 0-16 gehen. Äääääähm, naja, hmmmmm! Nichts sind die wert, die Prognosen von uns allen, gar nichts! Und DAS ist das wahre Erfolgsrezept dieser Liga. Also betrachten wir derzeit in der Tat staunend eine Tabelle, in welcher die Jets (2-2) vor ihrem verhassten Erzfeind New England (ebenfalls 2-2) zu finden sind und ihr wesentlich höher eingeschätzter Stadtrivale New York Giants mit 0-4 dasteht. Mein Gott, was würde ich dafür geben, wenn mein spezieller "Freund" Rex Ryan jetzt noch Jets-Coach wäre!! Eine Garantie, dass die "Gang Green" die nächsten sechs Super Bowls in Serie gewinnt und damit Belichick/Brady zur lästigen Randnotiz der Geschichte verkommen, wäre das Mindeste, was von ihm zu erwarten wäre. Aber ganz ehrlich: Mir taugt es, dass die Jets die letzten beiden Spiele gewonnen haben. Sehr sogar. Aus vielerlei Gründen, aber neben dem Beweis der relativen Unberechenbarkeit dieser Liga vor allem für Ryans Nachfolger Todd Bowles. Der ist zwar in punkto Öffentlichkeitsarbeit so ziemlich das genaue Gegenteil von Ryan, ein trockenes Stück Brot sorgt für mehr Emotionen, was aber wirklich nur für die Marketing-Strategen der Jets ein Problem ist. Ich habe mir ernsthafte Sorgen gemacht, dass Bowles nach einer potenziellen Katastrophen-Saison seinen Job verlieren könnte. Gut, das kann immer noch passieren, aber das hielte ich für einen schweren Fehler. Der 53-Jährige zeigt seine Qualität gerade, indem er so einiges aus einem Kader, den die meisten Experten als den mit Abstand schwächsten der Liga eingestuft haben, herausholt. Außerdem coacht es sich offenbar befreiter, wenn niemand etwas erwartet. Einen - noch dazu gelungenen - Fake-Punt-Pass bei 4. und 21 erlebt man von einem Team mit ernsthaften Playoff-Ambitionen vermutlich nicht. Aber hey, hier gibt ein Abgeschriebener nicht auf und coacht sich die Seele aus dem Leib - großartig! Kleines PS: Ob das alle Jets-Fans, die schon vom Einser-Pick im Draft samt einem Talent wie Sam Darnold geträumt haben und die sich nach all den Jahrzehnten wirklich mal einen gscheiten QB verdienen würden, vollinhaltlich unterschreiben, weiß ich nicht. Aber egal: Ihr seid VOR den Patriots. Im Oktober!!

Ihr ahnt es vielleicht schon, heute ist mein AFC-East-Themen-Tag (siehe unten) - keine Absicht, aber irgendwie passt es heute. Also weiter mit den Buffalo Bills. Den Upset der Bills bei den Falcons haben wir natürlich schon im oberen Bereich gewürdigt, eh klar. Sagen wir mal so: Einen 3-1-Start kann man schnell einmal hinlegen, dabei aber hintereinander Denver und vor allem Atlanta (die Falcons noch dazu auswärts) zu besiegen, kann schon was. Ich wäre noch sehr, sehr vorsichtig zu behaupten, dass dies ein nachhaltiger Trend ist, aber für einen Neo-Head-Coach wie Sean McDermott ist es natürlich ein sehr gutes Zeichen. Vor allem wenn man die Ausgangsposition vor der Saison betrachtet. Sammy Watkins abwärts wurden einige namhafte Akteure abgegeben, vor allem die Offense schien abgesehen vom großartigen LeSean McCoy nur wenig Glanz zu versprühen - muss sie auch nicht, wenn die Defense weiter einen derart beeindruckenden Job erledigt. Gerade einmal 13,5 Gegenpunkte ließen die Bills bisher im Schnitt zu (Liga-Bestwert) - darauf kann man auch mit Tyrod Taylor als QB und nur wenig klingenden Namen wie Charles Clay oder Jordan Matthews aufbauen. Ich bin zugegeben trotzdem ein wenig skeptisch. Denn was ist, wenn die Defense einmal nicht hält? Ob man mit diesem Angriff dann weit kommt, lasse ich dahingestellt. Bei der Niederlage gegen Carolina gelangen gerade einmal drei Punkte. Dass Taylor überhaupt noch der QB dieses Teams ist, musste man auch nicht unbedingt erwarten. Aber sein Vertrag wurde überarbeitet, im Prinzip ist es nun ein Ein-Jahres-Vertrag, der ihn zwingt, im Contract-Year-Modus zu agieren, ansonsten kann Buffalo relativ einfach neue Wege beschreiten. Da Taylor viele seiner Waffen in der Offseason abgenommen wurden, war wirklich nicht damit zu rechnen, dass es klappen könnte. Aber gut, wie geil wäre es eigentlich, wenn die Bills in einer Saison, in der niemand damit gerechnet hat, und gleichzeitig im Jahr eins nach Großmaul Rex Ryan ihre Playoff-Durststrecke beenden würden? Ich glaube weiter nicht daran, hätte aber großen Spaß daran!

Wir müssen die Antwort in den kommenden Wochen erst abwarten, aber die Frage muss gestellt werden: Ist Houstons Jungstar Deshaun Watson tatsächlich so gut, oder erwischte nur die Defense der Tennesee Titans einen Katastrophen-Tag? Selten konnte man von einer Performance eines Rookie-QBs in einem seiner ersten Spiele geflashter sein. Wow! Ich will niemanden zu früh in den Himmel loben, aber das war atemberaubend. Wenn das so weiter geht, könnte aus einer der lahmsten Offenses der Liga ein richtiger Spaß-Angriff werden. Was mich zu einer zweiten Frage bringt: Was um Himmels Willen muss Tom Savage im Training Camp gezeigt haben, dass er als Starter der Texans in die Saison ging? Okay, okay, Rookies nicht verheizen und so, aber unter Strich geht es darum, Spiele zu gewinnen und diesen Leistungsunterschied erkennt auch ein esoterischer Baumkuschler nach den ersten 30 Minuten Football-Studium seines Lebens mit freiem Auge (und nein, das ist kein Angriff auf esoterische Baumkuschler, haha). Aber gut, Head Coach Bill O'Brien hat sich schon durch seine bisherige Amtszeit "geosweilert" - er wird seine Gründe gehabt haben. Mir kommt derzeit jedenfalls immer öfter der Spruch von Watsons College-Coach bei Clemson, Dabo Swinney, in den Kopf, der auf die Frage, ob Cleveland seinen Schützling als Nummer-1-Pick draften sollte, geantwortet hat: "They pass on Deshaun Watson, they're passing on Michael Jordan. Deshaun Watson ist the best (prospect in the draft) by a long shot."

Eine der beliebtesten Weisheiten der NFL wird in den kommenden Wochen einem beinharten Test unterzogen werden, nämlich dass Bill Belichick und Matt Patricia ein nicht funktionierendes Gefüge "on the fly" wieder reparieren können. "bertolus2016", "TB12goat" (großartiger Nickname, hehehe) und "dellione" haben vergangene Woche im Touchdown Tuesday die Gründe für das Schwächeln der New England Patriots höchstinteressant analysiert. Auch mit dem Abstand von einer Woche und unter dem Eindruck dieser Niederlage gegen die Carolina Panthers ist es in meinen Augen noch zu früh, den Panic-Button zu drücken, aber das rote Knopferl unter dem Schreibtisch darf man inzwischen ruhig schon mal suchen und von den Spinnweben befreien. 32 Gegenpunkte pro Spiel - nur Indianapolis erlaubt mehr. 456,8 erlaubte Yards pro Spiel - die mit Abstand schlechteste Bilanz der Liga (Indy auf Rang 31 erlaubt 396,3 Yards). 324 erlaubte Passing Yards pro Spiel - die schlechteste Bilanz der Liga. Sagen wir mal so: Das sind keine optimalen Statistiken für die Patriots-Defense. Ich möchte einordnend anfügen, dass ein Teil der Wahrheit dieser Stats fraglos ist, dass die Patriots-Offense - mehr oder weniger - normal ihren Job erledigt, die jeweilige Konkurrenz also geradezu gezwungen ist, mehr zu machen, um Brady und Co. niederzuringen. Aber dass das auch klappt, Bradys Magie (außer gegen Houston) nicht mehr ausreicht, ist ein Alarmzeichen - und man darf gar nicht darüber nachdenken, was wäre, wenn es auch gegen die Texans nicht knapp gereicht hätte. Dann wären alle drei Heimspiele in den ersten vier Wochen flöten gegangen. Die Ursachenforschung, was die Wurzel allen Übels ist, ist eine schwierige. Egal ob es das Aua von Dont'a Hightower ist, oder ob sich der Trade von Chandler Jones mit einem Jahr Verspätung rächt, oder ob der namhafte Neuzugang Stephone Gilmore schwächelt und mit ihm andere namhafte Vertreter der Secondary wie Malcolm Butler - entscheidend ist viel mehr die Frage: Was tun? Hier sind wir wieder bei der Eingangsthese. Belichick und Patricia ist es definitiv zuzutrauen, den Turnaround zu schaffen. Die Frage ist, ob sie es mit dem aktuellen Spielermaterial hinkriegen, oder ob eine Blutauffrischung von Nöten ist. Ich finde den Vorschlag einiger US-Experten, Backup-Quarterback Jimmy Garappolo doch noch im Austausch für die eine oder andere Defensivkraft zu traden, durchaus überlegenswert, sofern Brady vor hat, so lange zu spielen, bis er auch aussieht wie 40. Denn bis dahin wird man Garappolo nicht halten können. Ist der Zweier-Spielmacher als Brady-Erbe in Stein gemeißelt, dann natürlich nicht. Aber ansonsten wäre dies keine schlechte Idee. Wie es Belichick angeht, eine "Jänner-Defense", die in den Playoffs bestehen kann, zu basteln, wird aber definitiv eine der interessantesten Aspekte der kommenden Wochen.

An dieser Stelle mal großer Respekt an "muehli17", der uns Woche für Woche mit seinen Einschätzungen aus dem Lager der San Francisco 49ers versorgt - und das, obwohl man im Prinzip schon vor Saisonbeginn wusste, dass es nicht um allzu viel gehen wird. Wobei man die 0-4-Bilanz deutlich relativieren muss: Ein 3-1 war alles andere außer Reichweite, denn die jüngsten drei Duelle mit der NFC-West-Konkurrenz aus Seattle, Los Angeles und Arizona ging mit einer Gesamtdifferenz von nur acht Punkten verloren - zwei davon auswärts in Seattle und Glendale. Die Einschätzung ist irgendwo eine "Güterabwegung". Die einen werden hadern und das Schicksal verfluchen, dass man wahlweise aus Pech oder letztlich doch fehlender Qualität unglücklich verliert. Andere werden sich denken, dass es ohnehin "verschenkte" Siege wären, weil so wenigstens die Chance auf einen frühen Draft-Pick samt der Option, endlich einen Franchise-QB zu picken, höher ist. Irgendwo sind beide Ansätze nur halb richtig. Erstens zählt jeder Sieg - der Draft ist irgendwo eine Lotterie und Monate zuvor während der Saison nicht planbar. Andererseits bringt es bei den 49ers in dieser Saison nichts, irgendeinem Sieg hinterherzutrauen. Was wirklich zählt, ist, ob unter dem neuen Führungs-Duo aus GM Lohn Lynch und Head Coach Kyle Shanahan Fortschritte erkennbar sind. Und ich finde, selbige sind zu sehen. Wenn man das Match gegen die Rams ausklammert, hat die extrem junge Defense einen Schritt nach vorne gemacht. Man ist nicht mehr das extrem offene Scheunentor der Vorsaison (wobei es zugegeben schlechter schon kaum mehr ging). In der Offense stößt angesichts des Materials auch Shanahan irgendwo an seine Grenzen - ein Brian Hoyer ist kein Matt Ryan und ein Pierre Garcon kein Julio Jones. Aber auch hier: Die Ansätze sind da. Man kann den Ball besser als zuletzt bewegen - was noch komplett fehlt, ist der Riecher für die Endzone, denn in drei der vier Partien musste man sich mit Field Goals begnügen. Man kennt Hoyers Limits, aber zur Überbrückung tut er es. Was die 49ers aber in dieser Spielzeit auf jeden Fall noch machen sollten, bevor sie in der Offseason von einem der QB-Talente im Draft oder Kirk Cousins träumen, ist, Rookie-QB C.J. Beathard eine Chance zu geben. Man sollte testen, was man an ihm hat, bevor man sich nach Alternativen umsieht. Ein Franchise-QB muss so oder so möglichst bald her. Es wäre unklug, nicht zu überprüfen, ob ein heißer Kandidat nicht schon im eigenen Haus wohnt.

Einer meiner liebsten Fantasy-Draft-Momente ever ist vor ein paar Wochen in meiner Auction-League passiert. Für jene, die es nicht kennen: Das Konzept dieses Spiels ist, dass ein Mitspieler einen echten NFL-Spieler zur Auktion freigibt - der Höchstbieter hat ihn im Anschluss in seinem Team stehen. Und man kann mir glauben: Gerade am Anfang, als alle noch genügend Budget hatten, gab es mit dem Fake-Money ein wahres Hauen und Stechen um die Spieler. Um alle Spieler? Hier kommt Jay Cutler ins Spiel. Ein Ex-Kollege mit gewisser Affinität zu den Chicago Bears dachte, er ist besonders lustig, wenn er den nunmehrigen Miami-QB zur Auktion freigibt. Die Reaktion aller anderen? Nichts. Kollektive Lähmung und Schockstarre, vermutlich peinlich berührtes Schweigen vor den jeweiligen Devices (diese Gefühlsregungen werden interaktiv leider schlecht eingefangen), jedenfalls kein Gebot - und Cutler landete zum Mindestpreis beim Anbieter. Nunja: Das spricht für die Fachkenntnis dieser Runde. Nun ist es ja kein Geheimnis, dass ich mich beim Cutler-Bashing meistens weiter hinten anstelle. Warum, kann ich auch in seinem zwölften Jahr in der Liga nicht schlüssig begründen. Vielleicht bewundere ich einfach nur heimlich, dass man es mit einer Null-Bock-Attitüde weit bringen kann, keine Ahnung. Nach dem zweiten Totalaussetzer der Offense in Folge kann man jedoch sagen: Die Dolphins haben ein gravierendes Problem. Erst bekommen Cutler und Co. gegen die New York Jets bis zum letzten Play keine Punkte aufs Board, jetzt gegen die New Orleans Saints gar keine - beide Kontrahenten verfügen, vorsichtig formuliert, nicht über Defenses auf NFL-Topniveau. Logisch, dass als erstes der QB in die Pflicht genommen wird, wenn ein Angriff gar nichts, also wirklich gar nichts, auf die Reihe bekommt. Nun muss man Cutler natürlich zu Gute halten, dass er eigentlich schon zurückgetreten war und sich sicherlich intensiv auf seine neue Rolle als TV-Experte vorbereitet hat (ein Fernduell mit dem überragenden Tony Romo wäre geil gewesen!). Ergo ist es zu diesem Zeitpunkt der Saison sicherlich nicht leicht, den Rhythmus mit seinen neuen Kollegen zu haben. Aber ein "bisserl" mehr MUSS man von einem Starter natürlich verlangen, noch dazu wenn er das System von Head Coach Adam Gase aus Chicago kennt. Die Wahl von Cutler als Tannehill-Ersatz könnte dem eigentlich sehr talentierten Gase auch auf den Kopf fallen, sollte nicht eher früher als später Besserung eintreten. Für einen QB seines Bekanntheitsgrades macht es Cutler um 10 Millionen Dollar eigentlich eh relativ billig. Aber 10 Millionen sind 10 Millionen. Und derzeit wirkt er im zarten Alter von 34 Jahren ein wenig wie der typische Florida-Sunshine-State-Pensionist. Und apropos Null-Bock-Attitüde... - wenn's in Wahrheit nicht traurig wäre, könnte man über diesen Spielzug schon lachen. Lieber Jay, oft reicht es, wenn man wenigstens so tut, als wäre man in einen Spielzug involviert (aber vielleicht ist es gerade diese Ehrlichkeit, die Cutler zu solch einem Original macht).

Und hier die Szene als Video:

Ein Viertel der Regular Season ist schon wieder vorbei. Das ist zum einen schade, aber zum anderen kann zumindest schon ein erstes Fazit gezogen werden. Wäre die Regular Season jetzt zu Ende, würden die Playoffs wie folgt aussehen: In der AFC hätten die Kansas City Chiefs und die Buffalo Bills eine Bye. Ich wiederhole: Die Bills hätten eine Bye. In den Playoffs. Bills IN den Playoffs. Weiters würden die Pittsburgh Steelers in den Wildcards auf die Oakland Raiders treffen und die Jacksonville Jaguars auf die Denver Broncos. Dass die Jets die Playoffs knapp vor den Patriots verpassen, ist natürlich irgendwie witzig. In der NFC haben die Philadelphia Eagles und die Detroit Lions eine Bye. Auch irgendwie nicht normal, aber nachvollziehbarer. Die Rams spielen gegen die Packers in den Wildcards und die Panthers gegen die Falcons. Gut, Tampa Bay hat noch ein Spiel weniger, die Bucs wären hier auch sicherlich ein Kandidat. Nicht gänzlich unrealistisch, aber in Summe war freilich nicht damit zu rechnen. Vor allem, was sich da in der AFC East abspielt. Aber schauen wir doch ein Jahr zurück: Wer von den zwölf Playoff-Teams nach Week 4 hat es denn tatsächlich am Ende auch hinein geschafft? In der AFC die Patriots, die Steelers, die Texans und die Raiders (nicht geschafft: Baltimore und Denver), in der NFC die Cowboys, die Falcons und die Seahawks (nicht die Eagles, Vikings und die Rams). Dazu sei gesagt: Die Packers hatten zu diesem Zeitpunkt (wie die Eagles) schon eine Bye. UND: Beide 4-0-Teams schafften die Postseason nicht. Achtung Kansas City! Aber im Prinzip lässt sich diese Spielerei auf einen Satz zusammenfassen: Diese Liga ist unberechenbar und das ist gut so.

Und weil ein Viertel der Saison gespielt ist, können wir uns schon langsam nach vorne lehnen und sagen: Ja, Jared Goff ist der real Deal. Zumindest ist er auf dem besten Wege dorthin. Von einigen fast abgestempelt, hat sich der frühere Cal-Quarterback in dieser Saison rasant positiv entwickelt. Nach einem Viertel hat er bereits über 1000 Yards stehen, sieben Touchdowns und nur eine Interception. Und die Completion-Percentage hat Goff von 54 auf 66 Prozent gesteigert. Sean McVay hat eine variable Offensive entwickelt, Todd Gurley ist wieder der, den wir erwartet haben und auch deswegen stehen die Rams bei 3-1 und in Pole Position in der NFC West. Das ist die Entwicklung, die ein "gerade" nach Los Angeles umgezogenes Team braucht (hoffentlich kommen nun auch mehr Fans). Dahingehend freue ich mich schon, "All ot nothing" mit den Rams weiterzusehen. Die erste Staffel mit den Arizona Cardinals sorgt bei mir noch immer für Gänsehaut. Gut, dass wird bei den Rams ob der vergangenen Saison nicht der Fall sein, aber Goff soll laut Kollege Altmann für einen nicht gewollten Lacher sorgen. Ich bin schon gespannt.

And how about the Kansas City Chiefs. Das letzte Team, das in der NFL ungeschlagen ist. Vier Spiele, vier Siege. So weit so gut. Und wer wie die Chiefs am Montag gegen die Washington Redskins auf diese Weise Spiele gewinnt, hat auch nicht die schlechtesten Karten weit zu kommen. Allen voran mit einem Super-Rookie a la Kareem Hunt. Er ist erst der vierte Spieler in der Super-Bowl-Ära, der in seinen ersten vier Spielen je 100 Yards von Scrimmage erzielte - insgesamt 659. Die anderen? Billy Sims (745/Detroit Lions), Adrian Peterson (549/Minnesota Vikings) und LaDainian Tomlinson (478/San Diego Chargers). Nun ist das aber leider kein gutes Omen, denn die drei Herren haben nie die Super Bowl gewonnen. Bleibt für Hunt zu hoffen, dass er das ändert. Sein Spiel und sein Swag machen Spaß, solch eine Rookie-Leistung treibt eine ohnehin gut besetzte Mannschaft noch einmal kräftig an.

Eine neue Ära startet am kommenden Montag in Chicago, Mitchell Trubisky wird erstmals als NFL-Quarterback starten. Heißt auch, eine andere "Ära" geht zu Ende, jene von Mike Glennon. Keine Sorge, er wird weiterhin vor Mark Sanchez Backup sein, so weit ist es dann noch nicht gekommen. Aber nach vier Spielen ist eben Schluss für den Neuzugang, der im März für drei Jahre unterschrieb - für 45 Millionen Dollar. Glennon hat mit diesem Vertrag alles richtig gemacht, auch wenn im Unwetter von Green Bay nicht viel ging. Aber viel ging bei den Bears auf dieser Position ohnehin nie. Einen Ausnahme-QB sucht man in der Geschichte irgendwie vergebens. In den zehn vergangenen Saisonen (inklusive dieser) starteten überhaupt zwölf QBs zumindest ein Spiel: Kyle Orton, Rex Grossman, Jay Cutler, Todd Collins, Caleb Hanie, Josh McCown, Jason Campbell, Jimmy Clausen, Brian Hoyer, Matt Barkley, Mike Glennon und nun Mitch Trubisky. Die Hoffnungen sind naturgemäß große und Insider sehen auch das Portenzial. Aktuelles Problem: Wem soll er die Bälle zuwerfen? Das Receiver-Corps ist Trubisky keine allzu große Hilfe, das muss und wird aber in der Bewertung sicherlich einfließen. Also a la Goff: Geduld ist gefragt!

Wie oben schon erwähnt, war dies ein gefühlt sehr verletzungsreiches Wochenende, zumindest eines mit prominenten Verletzungsopfern. Dalvin Cook hat es erwischt und wurde oben schon erwähnt, das vielversprechende Seattle-RB-Talent Chris Carson hat es erwischt und ist bereits auf der IR-Liste. Und die Oakland Raiders müssen nun ganz stark sein. Derek Carr verpasst mit seiner Rückenverletzung zumindest zwei Wochen, es könnten aber auch sechs sein. Der Schedule der Raiders in den nächsten Wochen: Ravens (h), Chargers (h), Chiefs (h), Bills (a), Dolphins (a) - Bye Week. Backup E.J. Manuel hat es bei der Niederlage gegen die Broncos solide fertiggespielt, auch wenn es zu einer Interception in den letzten zwei Minuten kam. Aber er ist ein Erstrunder, es ist ihm zuzutrauen, dass er die gegenüber dem Saisonbeginn nicht mehr ganz so starke Ravens-Defense und die Chargers reüssiert. Chiefs und Bills sind aktuell ein anderes Kaliber. Aber es muss natürlich das gesamte Team richten: 24 Rushing Yards sind auch gegen die sehr gute Broncos-Defense ein Scherz.

Und um den Viertel-Kreis zu schließen: Wer war vor einem Jahr Letzter? Natürlich die Cleveland Browns, richtig, mit 0-4. In dieser Saison haben neben den Browns auch die San Francisco 49ers, die New York Giants und die Los Angeles Chargers ein 0-4 stehen. Allesamt müssten nicht bei 0-4 stehen, tun es aber, die Chargers könnten auch bei 4-0 stehen, schaffen es aber einfach nicht, Spiele zu gewinnen. Oder wollen sie nicht, hmmmmm? Von den vier Partien wurden drei trostlose Heimspiele verloren. Wer weiß, wofür es gut ist. Nicht ganz unwahrscheinlich, dass eine richtig trostlose Saison eine weitere in L.A. (wir alle lieben die Stadt, aber ein Team tut es offenbar) verhindert, die NFL aus Business-Gründen reagiert und die Chargers wieder woanders unterbringt (die Rückkehr ins wunderbare San Diego wäre wirklich sehr nett). Und dank einer erfolglosen Saison bekommt man auch noch einen sehr guten Draft-Pick und das Team ist plötzlich wieder in San Diego und super-erfolgreich und gewinnt erstmals die Super Bowl. Jaja, Caifornia Dreaming...

Wir picken jede Woche die Teilnehmer der Super Bowl LII, die am 4. Februar 2018 in Minneapolis, Minnesota, stattfinden wird.

Die Stadt hat das größte Einzelsportereignis der Welt schon einmal ausgerichtet, 1992 im Metrodome, in dieser Saison wird der finale Höhepunkt im ein Jahr alten U.S. Bank Stadium stattfinden.

Wir sind wie immer zuversichtlich, in irgendeiner Woche mit einem Pick richtig zu liegen - spätestens nach den Conference Finals...

BERNHARD KASTLER und sein Week-4-Pick:

Kansas City Chiefs vs. Green Bay Packers

Ich weiß, Kollege Altmann hatte diesen Tipp schon vergangene Woche gebracht und ich verschenke hiermit eine neue Konstellation. Aber nachdem er es eh jedes Jahr gewinnt (ja, ich gebe es hiermit offen zu), bin ich wenigstens dieses Jahr nahe dran. Plus: In der AFC drängen sich die Chiefs aktuell einfach am meisten auf und dass die Packers in der NFC das Zeug haben, ist sowieso klar.

Week

AFC-Team NFC-Team
01 New England Patriots Green Bay Packers
02 Kansas City Chiefs Seattle Seahawks
03 Kansas City Chiefs Atlanta Falcons

PETER ALTMANN und sein Week-4-Pick:
Kansas City Chiefs vs. Detroit Lions
Angesichts Kollegen Kastlers überraschender Offenheit, die mich auf dem völlig falschen Fuß erwischt, schenke ich ihm völlig neben mir stehend in dieser Woche natürlich ein Freilos und setze auf eine Paarung, die NICHT die Super Bowl bestreiten wird. Oder doch? Kansas City ist - unabhängig von der Bilanz - das beste Team des ersten Saison-Viertels. Und Detroit? Ja, Detroit! Die Defense gehört bisher zu den besseren in dieser Saison, und das obwohl man nicht ausschließlich gegen Nudel-Offenses gespielt hat. Das ist zumindest mal keine schlechte Basis für etwaige enge Playoff-Spiele, die QB Stafford mit seiner 4th-Quarter-Magie gewinnen wird (Jetzt hätte ich gerne eine Zeitmaschine, um meinem zehn Jahre jüngeren Ich zu erzählen, dass ich mal auf Kansas City gegen Detroit als SB-Paarung tippen werde...)

Week

AFC-Team AFC-Team
01 New England Patriots Seattle Seahawks
02 New England Patriots Atlanta Falcons
03 Kansas City Chiefs Green Bay Packers

In dieser Kategorie lassen sich die beiden NFL-Redakteure von LAOLA1 zu "Bold Predictions" für Woche 5 hinreißen - wie immer ohne Gewähr!

BERNHARD KASTLER über Week 5

  • Atlanta wird nicht zwei Mal in Folge verlieren. Ja, es gibt ihn wieder, den Bye-"Witz" des Jahres.
  • Giants (0-4) gegen Chargers (0-4) - das riecht richtig nach einem Remis.
  • Aber "thurs"t things "thurs"t: Shutout der Patriots im Thursday Night Game bei den Bucs.
PETER ALTMANN über Week 5
  • Die Green Bay Packers fliegen Jared Cook als Ehrengast zum Auswärtsspiel bei den Dallas Cowboys ein - da war doch mal was! Aaron Rodgers verwertet schließlich mit einem spektakulären Pass ein 3rd and 20, welches das siegbringende Field Goal für die Packers auflegt.

  • Frank Gore erst- und vermutlich letztmals gegen "seine" San Francisco 49ers. Das gibt erstens viele Tränen und zweitens trotz Altersschwäche mindestens drei Touchdowns!

  • Mitch Trubisky lässt gegen Minnesota bei seinem Debüt für Chicago im Quervergleich Rookie-Kollegen Deshaun Watson wie einen Anfänger aussehen.

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