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NFL: Hätte "Gronk" spielen dürfen?

Das sind die Geschichten nach dem 15. Spieltag in der NFL:

NFL: Hätte Foto: © getty

Und da sind wir auch schon wieder!

Die NFL-Ergebnisse sind euch allen freilich bekannt, doch die größte und teuerste Profiliga der Welt hat viele Stories zu erzählen.

Wie gewohnt widmet sich LAOLA1 den Auffälligkeiten des Spieltages.

Wer ist Winner? Wer ist Loser? Wer oder was war awesome? Wer oder was war awful? Wer sorgte noch für Aufsehen?

Das ist der Touchdown Tuesday - die Endzone von LAOLA1 - Episode 15 der Saison 2017:

Was für ein Catch! Das war ein Catch! Das war ein Catch, oder? Das war doch ein Catch, O-D-E-R? Tja, auch das ist die NFL. Manchmal ist das, was 99,9 Prozent aller Beteiligten mit freiem Auge sehen, nicht das, was es tatsächlich war: kein Catch. Dafür reicht eine minimale Bewegung des Balls. Fußball-Trainer sprechen gerne von den "kleinen Details, die entscheiden". Dieses kleine Detail entschied in diesem Fall allerdings das "Spiel des Jahres" in der NFL. Und damit auch unseren Gewinner dieser Woche: die New England Patriots. Jesse James hatte es im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand, dass hier die Pittsburgh Steelers stehen. Gut, den Verlust unserer kleinen, aber feinen Auszeichnung werden die Steelers verkraften. Aber das große Ganze betrachtend ist es ein Wahnsinn, welch Drama dieser Showdown bis zur letzten Minute zu bieten hatte und welch Auswirkung dies (vermutlich) auf die Playoff-Setzliste der AFC hat. Und, wenn wir diese (un)strittige Szene mal beiseite lassen: Wir mögen Drama! Das macht die NFL aus, und das bot sie in dieser Saison viel zu selten. Aber was für ein Vorgeschmack auf die Playoffs!

Wir mögen nicht nur Drama, wir mögen auch heldenhafte Comeback-Storys! Wenn zum Beispiel ein schwer verletzter Superstar früher als erhofft auf das Feld seiner Träume zurückkehren würde, sein sportlich ins Wanken geratenes Team im letztmöglichen Moment doch noch auf die Siegerstraße einbiegen ließe, das vorentscheidende Gastspiel bei einem direkten Playoff-Konkurrenten gewinnen täte und in weiterer Folge mit Glanzleistungen entgegen aller Erwartungen doch noch in die Postseason retten würde. Tja, ist nicht. Aaron Rodgers agierte gegen die Carolina Panthers fehleranfällig und die Playoffs finden ohne die Green Bay Packers statt. Der Geburtstag des "Cheeseheads"-Messias ist halt auch am 2. und nicht am 24. Dezember...

Es ist vielleicht etwas gemein, diesen Spielzug als "Play of the Week" zu bringen, aber wir freuen uns ja auch einfach viel mehr darüber, dass Teddy Bridgewater wieder spielte. Vor einem Jahr verletzte sich der Minnesota-QB in der Offseason so schwer, dass er nicht nur die gesamte Saison zusehen, sondern auch um seine Karriere bangen musste. Am Sonntag gab Bridgewater sein Comeback und wurde dafür im U.S. Bank Stadium zurecht gefeiert. Gut, sein erster Pass führte zu dieser Interception und auch sein zweites Zuspiel kam nicht an sowie hatte er am Ende minus drei Rushing Yards zu Buche stehen, aber egal: Hauptsache zurück!

Die positive Nachricht: Die Tennessee Titans sind einen Platz nach oben gerückt. Die negative: im Ranking der Teams, die am längsten auf eine Postseason-Teilnahme warten. Nachdem Jacksonville erstmals seit zehn Jahren wieder am Start ist, liegen nur noch die Bills (1999), Browns (2002), Rams (2004) und Buccaneers (2007) in dieser Hinsicht vor dem Team aus Nashville. Die Rams werden heuer dabei sein, möglicherweise auch die Bills. So lange sah es gut aus, dass auch die Titans endlich wieder mitmischen würden. Aber wer erst gegen die Cardinals und dann auch gegen die 49ers nicht gewinnt, hat es irgendwie auch nicht verdient. Noch besteht die Chance, aber seien wir uns ehrlich: Wer glaubt aktuell daran, dass die Titans gegen die Rams und Jaguars gewinnen? Schade drum, oder: Oh Boy!

Todd Gurley läuft und scort, Todd Gurley läuft und scort, Todd Gurley läuft und scort, Todd Gurley fängt scort - ja eigentlich tat Todd Gurley gegen die Defense der Seattle Seahawks die ganze Zeit nichts anders als laufen, fangen und scoren - und diese Defense war früher mal nicht so schlecht, wie sich an der NFL-Historie Interessierte bestimmt erinnern können. 180 Scrimmage Yards und vier Touchdowns sind nicht die allerbeste Fantasy-Performance aller Zeiten - für die absoluten Nerds: Es ist "nur" die elfbeste der Geschichte in Woche 15 oder später. Aber: Wer den Running Back der Los Angeles Rams in den Fantasy-Playoffs aufgestellt hat, hat nicht so schlechte Chancen, weitergekommen zu sein. Außer es geht einem wie Kollegen Altmann: Der hat Gurley und Kareem Hunt in seinem Roster, aber ihre Leistungen in Week 15 waren wertlos, da er eine Playoff-Bye-Week hatte...

Frohe Weihnachten, liebe Leute! Für NFL-Fans ist es diesmal ja wirklich ein Fest - wie letztes Jahr eine komplette Runde am Heiligen Abend. Wer schauen kann, darf sich also über ein zusätzliches Geschenk freuen. Wer es wegen an diesem speziellen Datum ja nicht gänzlich auszuschließender familiärer Verpflichtungen versäumt, wird sich vermutlich ein wenig ärgern - aber einfach folgendes machen: Am 25. die "Red Zone" nachschauen und bis dahin alles unternehmen, keine Ergebnisse mitzubekommen. Denn: Zeit im Kreis der Liebsten ist nunmal durch nichts zu ersetzen, also genießt das! Womit wir schon beim "Apropos familiäre Verpflichtungen" sind: Kollege Kastler und ich haben neben der NFL auch ein Privatleben - für alle, die uns kennen, ein recht unlogischer Gedanke, ist aber tatsächlich so, haha. Wir sind beide an den Weihnachtsfeiertagen terminlich recht eingedeckt, weshalb wir uns entschlossen haben, nächste Woche den "Touchdown Tuesday" ausnahmsweise erst am Mittwoch zu produzieren. Wir hoffen, ihr verzeiht! Wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen muss sich die NFL-Gegenwart für alle Fans der Jacksonville Jaguars anfühlen und wir sind sehr stolz, dass wir mit "sakrosankt" einen Vertreter dieser, wie ich unterstelle, recht raren Spezies unter uns haben. Nach zehn langen Jahren wieder in den Playoffs - meine allerherzlichste Gratulation! Gerade der AFC tut diesbezüglich ein bisserl Abwechslung ja sehr gut. Vielleicht, vielleicht, vielleicht muss man auch die Einschätzung, dass man mit Blake Bortles in den Playoffs nichts reißen kann, revidieren. Erstens agiert die Defense gefühlt von Woche zu Woche immer dominanter, was es dem Spielmacher, egal wie er heißt, generell leichter macht. Aber auch Bortles selbst schlägt sich zweitens in letzter Zeit sehr beachtlich. Schon gegen Seattle fand ich ihn gut, nun gegen Houston war er richtig stark - und das finde ich im echten Leben auch super, aber dass er in den Fantasy-Playoffs gegen mich spielte und kommende Woche auch im Keeper-League-Halbfinale mit einem guten Matchup gegen San Francisco gegen mich antritt, finde ich wiederum weniger klasse. Aber es zählt das echte Leben, und diesbezüglich zählt der Hinweis auf ein gescheitertes Texans-Team als Gegner wenig. Denn es gilt herauszustreichen, mit welchem Personal der umstrittene QB seine tolle Leistung brachte. Leonard Fournette war out, Marquise Lee verletzte sich im ersten Viertel, Einser-Receiver Allen Robinson wurde schon zu Saison-Beginn verloren, Allen Hurns fehlt seit Wochen. Mit No-Names wie Keelan Cole (186 Receiving Yards) und Jaydon Mickens (2 TDs) muss man erst einmal so aufgeigen. Und Letzterer ist eigentlich eine unglaubliche Geschichte: Als Mitglied des Practice-Squads zu Saisonbeginn schlief er genau wie Receiver Larry Pinkard im Auto, meistens am Parkplatz des EverBank Fields. Als Practice-Squad-Spieler bekommt man zwar auch rund 6500 Dollar pro Woche, aber dieses Geld wollte er sparen, falls er in der Offseason vertragslos und sechs Monate ohne Einkommen sei - mal abgesehen davon, dass auch der Spot am Practice Squad kein garantierter ist, die Oakland Raiders entließen ihn in einem Jahr drei Mal. Seinen Mitspielern oder Chefs habe er von seinem Wohn-Arrangement nichts gesagt, weil er keine Probleme machen wollte. Außerdem sei er aus seiner Jugend in Los Angeles Schlimmeres gewöhnt. Schafft man es nicht in einen Roster und lebt den NFL-Traum trotzdem, ist dies bisweilen kein Zuckerschlecken. 465.000 Dollar beträgt derzeit das Rookie-Minimum-Gehalt, man darf Mickens jeden Cent gönnen.

Die Kansas City Chiefs scheinen gerade noch rechtzeitig zurück in die Spur zu finden und ihre so hoffnungsvoll gestartete Saison zu retten. Das freut mich, weil ich sie in Normalform für die Playoffs als nicht so schlecht aufgestellt betrachte. Wobei mir im direkten Duell mit den Los Angeles Chargers eigentlich völig wurscht war, wer gewinnt, weil mir trotz des unnötigen Umzugs nach L.A. auch der aktuelle Chargers-Kader irgendwie ans Herz gewachsen ist. Aber im Zweifel freut es mich für unseren "marver711" - wir wollen ja, dass möglichst viele unserer Korrespondenten Jänner-Football erleben. Und ich schreibe es fast wöchentlich: Auf den Jänner-Football kommt es an. Ja, mit Kareem Hunt hat einer meiner Lieblinge dieser Spielzeit doch einige Wochen lang lernen müssen, dass eine NFL-Saison länger ist, als es sich anfühlt. Konstanz ist gerade bei Rookies bisweilen ein Problem. Aber auch wenn die Chargers-Laufverteidigung zu einer der schlechteren der Liga gehört, muss man erst einmal so ein Spiel hinlegen. Ich denke, es ist kein Zufall, dass die Formkurve der Chiefs relativ parallel zu jener von Hunt verläuft. Zwischendurch gab Head Coach Andy Reid ihm auch vergleichsweise wenig Touches - vielleicht weil er als schlauer Fuchs einzuschätzen weiß, wie viel man Spielern im ersten Jahr zumuten kann. Im Jänner dann muss Hunt frisch sein. Genau wie die Defense, die Philip Rivers ungewohnt schlecht aussehen ließ. Und ja, auch wenn nichts auszuschließen ist, die Chiefs werden in den Playoffs dabei sein. Sie haben den Tiebreaker gegenüber den Chargers und gegen Miami und Denver darf man sich die Postseason einfach nicht mehr nehmen lassen. Punkt.

Vor einigen Jahren, als Aaron Rodgers kaputt war, hat Nick Foles mir lustigerweise mal meine Keeper League gewonnen. Unglaublich, aber wahr. Eine Wiederholung ist auszuschließen, da Foles leider nicht in meinem Kader steht. Komischerweise natürlich. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dieser doch recht knappe Sieg bei den New York Giants die Fans der Philadelphia Eagles nach dem Carson-Wentz-Schock gänzlich beruhigt. Im Zweifel würde ich meinen, eher ja, ein bisschen zumindest. Denn zwischen diesen beiden Teams ist immer viel Rivalität im Spiel und auch das dürfte die Giants motiviert haben - mal abgesehen davon, dass vor allem Eli Manning, aber auch manch anderer Giant derzeit tatsächlich und nicht nur sprichwörtlich um seine Ehre spielt. Aber zumindest in Sachen Foles darf man - den Umständen entsprechend - beruhigt sein. Vier TD-Pässe rauszuhauen kann schon etwas. Nein, er ist kein Wentz, dem die Playoff-Erfahrung sehr gut getan hätte. Nein, Foles ist alles andere als eine Garantie für Jänner-Siege. Aber Foles ist etwas, dessen Fehlen ich bei anderen Teams schon oft genug kritisiert habe: Ein brauchbarer Backup. Deswegen auch "den Umständen entsprechend". Der 28-Jährige hat inzwischen schon einiges erlebt in der NFL. Zum Starter, geschweige denn Franchise-QB reicht es ganz offenkundig nicht, aber für diese Überbrückungs-Phase ist er schon in Ordnung. Blöd könnte nur sein, dass in diese Phase ausgerechnet die wichtigsten Spiele der jüngeren Franchise-Vergangenheit fallen. Denn die Chance auf den Heimvorteil in den Playoffs bekommt man nicht alle Jahre - und dazu fehlt nur noch ein Sieg.

Zufälle gibt's... Vergangene Woche habe ich überlegt, ob ich in dieser Saison hier überhaupt schon einmal über die Cincinnati Bengals geschrieben habe. Nachdem wir längst in der Phase der Saison sind, in denen es die Loser-Teams mit einer Bilanz in den Urlaub zu verabschieden gilt, stand für mich fest, dass ein Bengals-Thema diese Woche Fixstarter ist. Die Gretchen-Frage wäre gewesen, wie man es mit Marvin Lewis hält. Der Konjunktiv zeigt, dass die realen Ereignisse eine Beantwortung erübrigen. Nach 15 Jahren wird der Langzeit-Coach die Bengals verlassen. Im Nachhinein wohl ein, zwei Saisonen zu spät, aber das ist kein Vorwurf. Hier muss ich mich nämlich selbst korrigieren, als Freund der Kontinuität fand ich es richtig, an diesem alles andere als unfähigen Coach festzuhalten. Keine Frage, für die Bengals wäre in den letzten Jahren mehr drinnen gewesen, sie hatten in der einen oder anderen Saison richtig gute Kader. Aber man schaffte es nie, diesen einen Playoff-Sieg, dem diese Franchise inzwischen gefühlt seit 1784 nachläuft, einzufahren. Und genau das dürfte nachträglich auch einer der Stolpersteine gewesen sein. Lewis hat starker Aufbauarbeit eine notorische Loser-Franchise aufgepeppelt, aber er hat sie nicht zu Gewinnern gemacht - zu Playoff-Gewinnern, um genau zu sein, und irgendwann zählt unterm Strich nur das. Wer sein Team sieben Mal in die Postseason führt, aber dort sieben (!) Mal im ersten Spiel rausfliegt, darf sich nicht wundern, wenn die Luft irgendwann raus ist. In der laufenden Saison konnte man das Ruder nicht mehr rumreißen. Mit Andrew Whitworth und Kevin Zeitler die beiden besten O-Liner zu verlieren, aber nicht ideal zu kompensieren, war vielleicht nicht der beste Schachzug. Das nominell durch das Hinzuholen von Joe Mixon nicht so schlechte Laufspiel kam nie in die Gänge. Andy Dalton hat sich keinen Millimeter weiterentwickelt und ich bin sehr gespannt, wie es der Lewis-Nachfolger mit ihm halten wird. Über A.J. Green muss man nicht lange diskutieren, aber Cincinnati scheitert inzwischen seit Jahren, ihm ein würdiges Gegenüber zu bieten. Tyler Boyd und John Ross floppten bisher. Kennt ihr nicht? Kein Wunder und vor allem keine Schande. Aber das sind Wide Receiver, die 2016 in der zweiten Runde (Boyd) beziehungsweise 2017 in der ersten Runde (Ross) gedraftet wurden - Ross sogar an Position neun, Ball hat er das ganze Jahr keinen gefangen. Wenn er nicht gerade verletzt war, war er gebencht. Mehr als ein 12-Yards-Lauf und ein Lost Fumble war da nicht. Wahnsinn! Das sind jedoch fehlende Playmaker, die anderen Teams zur Verfügung stehen. Wenn dann auch Tyler Eifert mehr verletzt als gesund ist, und das er eigentlich seit Jahren, wird es ungut. Schön, wenn man kurz nach Saison-Beginn den Offensive Coordinator tauscht, aber das ist dann auch schon eher Verzweiflung. Es ist nicht so, dass man in der Theorie diverse Personalien nicht nachvollziehen könnte, in der Praxis haben sie halt (bisher) nicht funktioniert. Deswegen bin ich auch gespannt, wie es der neue Coach anlegt. Eher radikaler personeller Neustart oder versuchen, Leute wie Dalton, Mixon, Ross und Co. raufzucoachen? In meinen Augen ist ein kompletter Umbruch nicht von Nöten. Die Defense gehört sicher nicht zu den schlechtesten der Liga. Aber hinter Dalton setze ich ein großes Fragezeichen. Denn dass er gut genug für einen tiefen Playoff-Run ist, bezweifle ich nach wie vor. Eines möchte ich zum Schluss noch festhalten: Die Bengals zeigen wenigstens, dass man einen (Langzeit-)Coach auch halbwegs würdig verabschieden kann. Gelingt auch nicht allen...

Während ich mit den Bengals in dieser Saison ehrlich gesagt nicht wirklich gerechnet habe, hatte ich die Oakland Raiders sehr wohl im erweiterten Favoritenkreis (so wie sie selbst sich definitiv auch), und so wie sich die AFC West entwickelt hat, wäre das Playoff-Ticket auch recht easy zu lösen gewesen. Irgendwie stand dieser Goalline-Pylon-Fumble (unglaublich, wie oft das in dieser Saison vorkommt!) von Derek Carr gegen Dallas stellvertretend für die Raiders-Saison - irgendwie eh im Rennen, aber am Ende dann doch zu blöd. Man wird sich in der Bay Area in der Offseason einige Fragen stellen müssen. Warum funktioniert Amari Cooper plötzlich nicht? Ist Marshawn Lynch wirklich der richtige Running Back? Warum hat sich Carr nicht weiterentwickelt? Und könnte dies alles vielleicht auch damt zu tun haben, dass man nach der vergangenen Saison eher ohne Not Offensive Coordinator Bill Musgrave ziehen ließ, um QB-Coach Todd Downing befördern zu können? Der ist mit seinen 37 Jahren fraglos talentiert und hatte auch seinen Anteil am Aufstieg Carrs, aber irgendwas funktioniert nun mal gerade auch in der Offensive nicht. Während dieser Saison feuerte Head Coach Jack Del Rio dann auch noch seinen Defensive Coordinator Ken Norton Jr. (Ja, der Sohn des berühmten Boxers und selbst ein überaus erfolgreicher NFL-Spieler). Auch hier hatte man den Nachfolger mit John Pagano "praktischerweise" schon vor der Saison verpflichtet. Dennoch ist Nortons Entlassung während der Saison ebenso fragwürdig wie vielsagend. Vielleicht sind es nicht immer nur die Spieler, die sich genügend weiterentwickeln. Respektvollen Umgang miteinander lebt man jedenfalls anders vor. Fakt ist: 2016 spielte Oakland eine 12-4-Saison, die am Heiligen Abend durch Carrs schwere Verletzung zerstört wurde. Nicht der einzige, aber ein großer Unterschied zu damals ist, dass beide Coordinatoren inzwischen nicht mehr da sind. Einfach zum Nachdenken, Herr Del Rio wird es sicher tun...

So, nach zwei roten Pfeilen, die nur am Rande mit dem Geschehen in Week 15 zu tun hatten, nun zum Abschluss noch ein paar Worte zu einem Ereignis auf dem Platz. Und ich will nicht verhehlen, dass ich dreingeschaut habe wie ein Autobus - und zwar immer, wenn sie in der "Red Zone" zu den Seattle Seahawks geschalten haben. Gefühlt hat Todd Gurley dann nämlich jedes Mal einen 289-Yards-Lauf hingelegt. Unglaublich! Und ja, auch Pete Carroll hat wie ein Autobus dreingeschaut. Diese erste Halbzeit gegen die Los Angeles Rams hat sich angefühlt wie das Zerstören eines Lebenswerks. Eine ähnliche Demütigung einer (nicht zu Unrecht) selbstverliebten Einheit wie der Seahawks-Defense konnte man schon länger nicht beobachten. Nun muss man natürlich fairerweise festhalten, dass diverse Star-Spieler wie Richard Sherman verletzt sind und man deswegen diese Bankrotterklärung nicht mit normalen Maßstäben messen kann - und dass diesmal selbst der "One-Man-Show" Russell Wilson jegliche Idee ausging, war bestimmt auch keine Hilfe. Aber alles in allem war das schon eine spektakulär inszenierte Wachablöse in der NFC West, ein stolzes Seattle-Team in der eigenen Festung derart zu vernichten. Ich kann jetzt natürlich nicht behaupten, dass mir letzte Woche ausnahmsweise mal eine Bold Prediction aufging, denn die Seahawks-Spieler legten sich nicht mir irgendwelchen Fans an. Aber dass die Herren Superstars nun schon untereinander auf sich losgehen, ist ja fast noch ärger. Earl Thomas meinte in bemerkenswerter Offenheit, dass er zwar Respekt davor habe, dass Bobby Wagner angeschlagen gespielt hat, er aber wohl früher für einen fitten Backup Platz machen hätte sollen. Der konterte in einem inzwischen gelöschten Tweet: "E keep my name out yo mouth. Stop being jealous of other people success." Natürlich geht es da weniger um Eifersüchteleien, sondern mehr um Frust. So ganz ist der Playoff-Traum ja auch noch nicht ausgeträumt. Aber die Tiefe im Seahawks-Roster war schon mal größer - und auch das liegt in der Natur der Sache. Die Billigspieler jener Jahre, in denen man sich anschickte, eine NFL-Dynastie zu werden, verdienen inzwischen recht fürstlich. Dadurch bleibt weniger Budget für andere Spieler. Seattle wird noch einige Jahre an der Spitze mithalten, die eine oder andere unangenehme, weil finanziell notwendige Personalentscheidung könnte jedoch in näherer Zukunft anstehen.

Ja, nicht nur die Sonne hat am Sonntag in Santa Clara gestrahlt, auch die Gesichter der San Francisco 49ers und ihrer Fans. Das hat freilich weniger mit der 4-10-Bilanz zu tun als mit einem Mann, der dieser Franchise und ihren Anhängern wieder Hoffnung gibt: Jimmy Garoppolo. Ich maße mir nicht an, hier schon ein gesamtheitliches Urteil über ihn zu fällen. Dafür ist es noch immer zu früh. Doch was ich festhalten möchte: Das G in Jimmy G steht für Gewinner. Der eine oder andere Fan würde sich wünschen, dass die Niners ob des kommenden Drafts nicht mehr zu viele Spiele gewinnen, aber ich halte dagegen: Ist doch schnurz. Es gibt keine Garantie, dass ein Pick dort und da aufgeht. Immens wichtiger ist, dass die Schlüsselposition eines Teams mit einem fähigen Mann, der weiß, wie man Spiele gewinnt, besetzt ist. Garappolo hat diese Winner-Mentalität von den Patriots offenbar mitgenommen. Garoppolo hat einfach was, findet auch seine Mitspieler in der Endzone, wenn es drauf ankommt. Das Gute an der Geschichte: Die Mitspieler werden in den nächsten Jahren noch besser. Jetzt kommt freilich ein großer Test mit den Jaguars, aber die Erwartungshaltung ist gleich null. Das gute Gefühl aus dem Finish dieser Saison mitnehmen. Head Coach und Quarterback geben einer Franchise Hoffnung. Am Umfeld arbeiten und wir sehen die 49ers bald wieder in der Postseason.

Persönlich freut mich die Performance von Greg Olsen. Nicht weil ich ihn in einem Fantasy-Team habe - oder noch nicht? - sondern, weil es einfach Zeit war, dass er wieder mit so einem Spiel auffällt. Nach seinem Beinbruch in Week 2 musste er nach seinem Comeback noch einmal aussetzen. Vor einer Woche hatte er keinen einzigen Catch, nun gegen die Packers deren neun und das für 116 Yards. Das ist jener Greg Olsen, der als erster Tight End drei 1000-Yards-Saisonen fabrizierte. Wie schon zuletzt angedeutet, diese Panthers berauschen sich gerade Richtung Playoffs. Sie wissen, wie die Reise ins "Big Game" geht. Auch wenn sie nicht vollends souverän wirken, sie haben nur eines der letzten sieben Spiele verloren. Was abseits des Sportlichen abgeht, ist freilich nicht erfreulich, zumindest räumt aber Eigentümer Jerry Richardson seinen Stuhl freiwillig. Umso besser, wenn die Panthers sportlich positive Nachrichten schreiben.

Oft wird nach einem Spiel darüber philosophiert, ob ein Team verdient gewonnen hat oder nicht. Wie würde Didi Kühbauer sagen? Das ist für die Würste. Wenn ein Team gewinnt, hat es verdient gewonnen. Punkt. Aus. Ende. Die New England Patriots haben verdient in Pittsburgh gewonnen. Das war doch jedem im Heinz Field klar, dass Pittsburgh beim vorletzten Drive noch hätte punkten sollen/müssen. Wenn dann Tom Brady 2:06 Minuten vor Schluss den Ball bekommt, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gerade gering, dass er einen fünf Punkte Rückstand noch dreht. Sein Spitzname aus früheren Jahren, "Comeback Kid", kommt nicht von irgendwo her. Das ist die Qualität der Patriots, die sie zum erfolgreichsten Team dieses Jahrtausends macht. Was mich aber an diesem Sieg so maßlos stört, und ich habe es vor zwei Wochen hier geschrieben, ist die Tatsache, dass Rob Gronkwoski spielen durfte. Er sorgte nicht nur für ein Karrierehoch von 169 Yards, er war auch der entscheidende Spieler in diesem letzten Drive, der schlussendlich zum Sieg führte, fing in diesem drei Pässe für 69 Yards Raumgewinn sowie sorgte er für eine erfolgreiche Two-Point-Conversion, lachte dabei Sean Davis aus und hätte dafür wegen Taunting bestraft werden müssen. Das wurde aber übersehen. Doch viel schlimmer: Für seinen Wahnsinns-Hit gegen Buffalo vor zwei Wochen kassierte er nur ein Spiel Sperre. Carolinas Thomas Davis kassierte für seinen Hit gegen Davante Adams zwei Spiele - wo ist hier die Verhältnismäßigkeit? Gronkowski rammte seinen Gegenspieler am Boden liegend (!) mit voller Absicht in den Kopf. Auch der Davis-Hit war schmutzig, aber Gronkowskis noch viel mehr. Die NFL hat für mich diesen AFC-Gipfel mitentschieden - Punkt. Aus. Ende. Und das ist sehr schade. Aber ich möchte auf diesem Wege noch "steelicious" recht herzlich Willkommen heißen und auch wenn diese Niederlage bitter ist - solch einen Pass darf "Big Ben" dann auch einfach nicht mehr werfen - und Antonio Brown verletzt ist, wir dürfen uns alle auf diese Steelers in der Postseason freuen. Ich denke, es wird zum Rematch im AFC Championship Game kommen und vielleicht auch im wunderbaren Heinz Field - die MVP-Chants für Brown sorgten für Gänsehaut bei mir. Denn Pittsburgh wird gegen die Texans und die Browns gewinnen und vielleicht gelingt Buffalo ja mit der Playoff-Chance vor Augen die Überraschung in Foxboro. Man sieht sich immer zwei Mal im Leben und ich würde mich für die Steelers freuen, wenn sie die Chance bekommen, sich für diese oben angesprochene Ungerechtigkeit zu revanchieren.

War es ein Fehler, dass Aaron Rodgers so früh wieder gespielt hat? Nach drei Interceptions wird diese Frage natürlich gestellt, ist auch legitim. Aber wie schon ganz oben angedeutet: Natürlich, es war kein Fehler. Ja, das Comeback ging in die Hose, aber die Packers haben ja nicht gegen irgendwen gespielt, sondern gegen die Panthers, deren Defense schon ziemlich was kann. Da wussten alle, dass das kein Spaziergang werden würde. Es war auch spannend bis zum Schluss, am Ende hat es nicht gereicht, auch weil Rodgers nicht gut gespielt hat. Aber man musste es versuchen. Es hat nicht gereicht, nach acht Jahren ist man nicht in der Postseason. Das lag nicht an Rodgers. Es gibt wie schon in dieser Saison öfters angesprochen andere Baustellen. Die Defense lässt zu viel zu, das Laufspiel ist keine wirklich konstante Waffe. So werden nun auch GM Ted Thompson und DC Dom Capers hinterfragt. Klar ist auch, die grundsätzliche Strategie sollte nicht über den Haufen geworfen werden, denn die Packers haben nicht umsonst acht Jahre in Folge die Postseason erreicht und einmal die Super Bowl gewonnen. Ziel muss es sein, es mit Aaron Rodgers noch einmal zu schaffen. Nach Brett Favre und Rodgers noch einmal so ein Kaliber zu haben, ist alles andere als sicher. Aber ein fitter Rodgers kann dir mit entsprechendem Personal alles gewinnen. Diese Offseason wird spannend.

Wir picken jede Woche die Teilnehmer der Super Bowl LII, die am 4. Februar 2018 in Minneapolis, Minnesota, stattfinden wird.

Die Stadt hat das größte Einzelsportereignis der Welt schon einmal ausgerichtet, 1992 im Metrodome, in dieser Saison wird der finale Höhepunkt im ein Jahr alten U.S. Bank Stadium stattfinden.

Wir sind wie immer zuversichtlich, in irgendeiner Woche mit einem Pick richtig zu liegen - spätestens nach den Conference Finals...

BERNHARD KASTLER und sein Week-15-Pick:

Pittsburgh Steelers vs. Carolina Panthers

Schön, wenn ich Kollegen Altmann herzhaft zu lachen bringe - siehe unten. Seinen Vorschlag lasse ich mir mal durch den Kopf gehen, inzwischen bringe ich mal die Steelers und Panthers als Matchup ins Spiel. Wenn jemand den Patriots das Wasser reichen kann, dann Pittsburgh. Und Carolina traue ich vom Gesamtpaket her den neuerlichen Sprung in die Super Bowl einfach zu. Ob ich diese Paarung auch nach Week 17 schreiben würde? Na, mal sehen...

Week

AFC-Team NFC-Team
01 New England Patriots Green Bay Packers
02 Kansas City Chiefs Seattle Seahawks
03 Kansas City Chiefs Atlanta Falcons
04 Kansas  City Chiefs Green Bay Packers
05 Kansas City Chiefs Philadelphia Eagles
06 New England Patriots Philadelphia Eagles
07 Buffalo Bills Los Angeles Rams
08 Pittsburgh Steelers Philadelphia Eagles
09 Jacksonville Jaguars Philadelphia Eagles
10 New England Patriots Los Angeles Rams
11 New England Patriots Minnesota Vikings
12 Los Angeles Chargers Philadelphia Eagles
13 Baltimore Ravens Minnesota Vikings
14 Pittsburgh Steelers Los Angeles Rams

PETER ALTMANN und sein Week-15-Pick:
Jacksonville Jaguars vs. Los Angeles Rams
"Zeit, um die Sache taktisch anzugehen", schrieb mein werter Herr Gegenspieler in dieser Rubrik vergangene Woche. Danke für diesen herzhaften Lacher, Kollege Kastler. In Wahrheit tun wir hier seit Wochen, Monaten und Jahren nix anderes, als es taktisch anzugehen. Ursprünglich war dies hier als eine Art Barometer, wen wir Woche für Woche wirklich (!) als Super-Bowl-Favoriten der jeweiligen Conference sehen, gedacht. Daraus hat sich komischerweise (warum eigentlich?) ein Tippspiel entwickelt. Ich orte die Ursache selbstverständlich beim Ehrgeiz des Herrn Kollegen. Vorschlag: Nach Woche 17 schreiben wir hier hin, was wir nach Ende der Regular Season wirklich glauben - egal, ob wir die Paarung schon hatten oder nicht. In dieser Woche habe ich ein Duell gewählt, bei dem ich mir zu Weihnachten eine Zeitmaschine wünsche, um meinem 2014er-Ich zu erzählen, dass ich diese Paarung wirklich einmal als Super-Bowl-Tipp hierherschreiben würde. Und: Es wäre sogar eine unterhaltsame Super Bowl! Und wer weiß, vielleicht tippe ich 2020 auf Cleveland gegen Chicago, hahaha (den Vorgeschmack auf dieses Matchup gibt es in Woche 16).

Week

AFC-Team AFC-Team
01 New England Patriots Seattle Seahawks
02 New England Patriots Atlanta Falcons
03 Kansas City Chiefs Green Bay Packers
04 Kansas City Chiefs Detroit Lions
05 New England Patriots Carolina Panthers
06 New England Patriots Philadelphia Eagles
07 Pittsburgh Steelers Seattle Seahawks
08 Houston Texans Seattle Seahawks
09 New England Patriots New Orleans Saints
10 Pittsburgh Steelers New Orleans Saints
11 Pittsburgh Steelers Minnesota Vikings
12 Baltimore Ravens Philadelphia Eagles
13 Los Angeles Chargers New Orleans Saints
14 Baltimore Ravens Seattle Seahawks

In dieser Kategorie lassen sich die beiden NFL-Redakteure von LAOLA1 zu "Bold Predictions" für Woche 16 hinreißen - wie immer ohne Gewähr!

BERNHARD KASTLER über Week 16

  • Ja, sie schaffen es: Cleveland siegt in Chicago. Das Weihnachts"wunder"!
  • Ja, sie schaffen es: Buffalo siegt bei New England und hat am letzten Spieltag die erste Playoff-Teilnahme seit 1999 selbst in der Hand!
  • Ja, sie schaffen es: Altmann und Kastler bekommen Heiligabend keine Ergebnisse mit.
PETER ALTMANN über Week 16
  • Seattle geht im Eliminierungs-Match zweier Wild-Card-Kandidaten in Dallas mit 50:0 in Führung. Earl Thomas fragt Bobby Wagner schon zur Pause via Twitter, ob alles wieder gut ist.
  • In der leider nur alle vier Jahre ausgetragenen Jeff-Fisher-Memorial-Bowl zwischen den Tennessee Titans und den Los Angeles Rams darf es einfach keinen Sieger geben. Beide Trainer vercoachen die Partie zu Ehren Fishers mit haarsträubenden strategischen Fehlern, miesem Playcalling und desaströser Arbeit mit ihrem QB, sodass die Partie mt einem Remis endet (es gibt Titans-Fans, die behaupten, dass Mike Mularkey in diesem Szenario einfach nur er selbst bleiben muss).
  • Das Monster-NFC-South-Matchup New Orleans gegen Atlanta endet 49:48. Für wen, weiß ich nicht, ich bin ja kein Hellseher.

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