Die Toronto Raptors feiern in der Nacht auf Donnerstag in der NBA mit einem 113:103 bei den weiter sieglosen Washington Wizards den dritten Sieg im vierten Saisonspiel.
Jakob Pöltl bleibt ohne Wurfversuch, holt fünf Rebounds (1 offensiv), einen Steal, blockt einen Wurf und muss nach 17:23 Minuten mit sechs Fouls vom Parkett. Vor der Pause trägt der Wiener mit erneut auffällig starker Defense zu einem 28:13-Run bei.
DeMar DeRozan überragt mit 40 Punkten, John Wall (33) führt Washington an.
Wizards beginnen fast perfekt
Die Wizards starten extrem heiß und liegen nach achteinhalb Minuten mit 27:15 voran. Zwölf ihrer ersten 14 Feldwürfe gehen in den Korb. Toronto ist im ersten Auswärtsspiel der Saison zunächst noch schläfrig, Kyle Lowry muss nach einem Cut im Gesicht mit drei Stichen genäht werden.
Pöltl kommt wenig später beim Stand von 17:27 auf das Parkett. Einem Foul beim Überdecken gegen Marcin Gortat lässt er eine gute Help-Defense folgen, die einen Turnover der Wizards als Resultat hat.
Erfolgreiche 1-gegen-1-Defense gegen Andrew Nicholson, ein Defensiv-Rebound und ein Steal des Wieners verhelfen Toronto unter anderem dazu, bis zur Viertelpause auf 27:29 zu verkürzen.
Schrittfehler bleibt ungeahndet, Defense top
Auch im zweiten Abschnitt setzen die Bankspieler der Kanadier ihren starken Run fort. Pöltl arbeitet in der Pick-and-Roll-Defense und am Rebound sehr gut.
Eine Szene ist kurios: Pöltl hebt im Post-up gegen Gortat seinen Pivot-Fuß, um keine Drei-Sekunden-Übertretung zu begehen. Die Schiedsrichter übersehen den eigentlichen Schrittfehler, Pöltl hält nach dreieinhalb Spielen weiter bei null Ballverlusten. Stattdessen bekommt der Pole Gortat ein Foul am Österreicher aufgebrummt.
Bei einer Pick-and-Roll-Defense ist Wizards-Star John Wall Pöltl etwas zu schnell, doch mit einem Block gegen Otto Porter Jr. und weiterer guter Defense gegen Gortat, der einen 3-Sekunden-Pfiff bekommt, macht der 21-Jährige dies mehr als wett.
Auswechslung nach drittem Foul und Plus-15-Run
Durch einen Dreier von Terrence Ross gehen die Raptors in der 19. Minute erstmals in Führung (37:35). Pöltl begeht sein zweites Foul, als Wall mit vollem Speed in ihn hineinrennt und er eigentlich recht gute Defense-Position hat.
Toronto zieht jedoch weiter davon. Fünfeinhalb Minuten vor der Halbzeit unterläuft Pöltl sein bis dahin einziger echter Fehler in der Defense: Bei einem Gegenangriff Washingtons springt er auf eine Finte von Gortat und begeht sein drittes Foul. Nach 9:21 Minuten verlässt er beim Stand von 45:40 das Feld, trägt also zu einem 28:13-Run seines Teams bei.
Die Raptors erhöhen dank ihrer Wurfstärke (10/25 Dreier) zunächst auf 48:40, aber dank des überragenden Wall (16 Punkte, 6 Assists) gehen die Wizards mit einer 56:54-Führung in die Kabine.
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— Toronto Raptors (@Raptors) November 3, 2016
Toronto setzt sich ab
Nach Seitenwechsel machen auch die Starter der Raptors Ernst, Washington leistet sich viele Ballverluste. Die Gäste legen einen 12:0-Run auf 75:64 hin, Pöltl wird bei diesem Stand vier Minuten vor der letzten Viertelpause eingetauscht.
Gortat trifft einen linken Hook über ihn, Bradley Beal zieht ein Foul des Österreichers beim Zug zum Korb. Danach verteidigt er aber bei einem Drive des tschechischen Ex-Barcelona-Guards Tomas Satoransky ausgezeichnet, der Rookie-Kollege trifft nicht einmal den Ring.
Vorne sorgt vor allem der weiter in Top-Form aufspielende DeMar DeRozan dafür, dass Toronto nach drei Vierteln 84:75 voranliegt.
Pöltl muss nach Offensiv-Foul raus
Im Schlussabschnitt kommt Pöltl auf der Helpside vielleicht um einen Tick zu spät, Marcus Thornton scort nach einem harten Pfiff per "And-one" zum 80:87 aus Wizards-Sicht. Im Pick-and-Roll umkurvt ihn Wall, doch einer der schnellsten Spieler der Liga enteilt auch den anderen Raptors ein ums andere Mal.
8:10 Minuten vor Ende kommt es schließlich doch zum ersten Turnover in Pöltls NBA-Karriere: Ihm wird ein "Moving Pick", also ein Offensiv-Foul gegen Satoransky gepfiffen, wobei sich der ungläubig reagierende Center wenn, dann unmerklich bewegt. Eher dribbelt Cory Joseph etwas zu früh los. Pöltl muss jedenfalls mit dem sechsten Foul raus, die Raptors führen 90:86.
Sechs Minuten vor Ende gleicht Wall nach einem Steal noch einmal auf 92:92 aus. Obwohl der Point Guard auch in der Schlussphase bei seinen Penetrations kaum zu stoppen ist und Otto Porter ebenfalls praktisch alles versenkt, reicht es für Washington nicht.
Hauptgrund dafür ist DeRozan, der weiter einen schwierigen Wurf nach dem anderen trifft.
Nogueira wieder einsatzbereit
"Trotz Problemen gegen die schnellen Wizards-Guards konnten wir unser erstes Auswärtsspiel der Saison gegen Washington gewinnen", kommentiert Pöltl auf Facebook.
Lucas Nogueira, sein Konkurrent um den Backup-Center-Spot, steht nach seiner Knöchelverletzung erstmals im Kader, wird aber nicht eingesetzt. Dank der sehr starken Leistung in der ersten Hälfte dürfte der Österreicher seine Position gefestigt haben. In der Nacht auf Samstag geht es mit einem Heimspiel gegen die Miami Heat weiter.
Washington Wizards - Toronto Raptors 103:113 (29:27, 27:27, 19:30, 28:29)
Raptors: DeRozan 40 (14/23 Feldwürfe), Lowry 18, Ross 15, Patterson 10, Valanciunas 10, Carroll 7, Powell 5, Joseph 4, Siakam 4, Pöltl (17:23 Minuten, 5 Rebounds, 1 davon offensiv, 1 Steal, 1 Block, 1 Turnover, 6 Fouls, Plus/Minus +8); Caboclo, Nogueira, VanVleet
Wizards: Wall 33 (11 Assists, 9 Turnovers), Porter Jr. 23 (11/13 Feldwürfe, 13 Rebounds), Beal 15, Gortat 15 (10 Rebounds), Morris 6, Thornton 5, Nicholson 4, Satoransky 2, Burke, Oubre Jr.; McClellan, Ochefu, Smith