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Jakob Pöltl: "Verspüre gewisse Anspannung"

Nach einer ungewöhnlichen Sommerpause in Österreich steht Jakob Pöltl vor einer ungewissen Zukunft:

Jakob Pöltl: Foto: © GEPA

2020 ist aufgrund der Corona-Pandemie auch für Österreichs NBA-Star Jakob Pöltl kein alltägliches Jahr. Mitte Oktober befindet sich der Wiener im Normalfall längst zurück in den USA, doch dieses Jahr hat sich der Aufenthalt in der Heimat wegen COVID-19 verlängert.

Für Pöltl geht es aber bald wieder zurück in die USA, die Free Agency und damit die Weichenstellung für die sportliche Zukunft des 25-jährigen Centers beginnt voraussichtlich Anfang Dezember. Ob er zum Start der neuen NBA-Saison, der momentan für Jänner angedacht ist, noch im Dress der San Antonio Spurs auflaufen wird, ist ungewiss.

Vor seiner Abreise in die USA steht Jakob Pöltl im Interview Rede und Antwort:

Frage: Jakob, du bist seit rund zwei Monaten in Österreich, was hat sich getan?

Jakob Pöltl: Die ersten Wochen habe ich in erster Linie zu Hause verbracht, konnte Familie und Freunde nach langer Zeit wieder öfter sehen. Danach ging es relativ schnell wieder in die Halle. Dort arbeite ich mit Coach Stefan Grassegger individuell am Wurf, an Pick-and-Roll-Situationen, Finishes unter dem Korb und Post-ups. Dazu kommt das Krafttraining-Programm von den Spurs. Ich habe da in einen Rhythmus gefunden und werde den auch bis zu meiner Rückreise in die USA beibehalten. Ich bin dem Österreichischen Basketballverband und den Vienna D.C. Timberwolves dankbar, dass sie mich beim Finden von Hallenterminen unterstützt haben.

Frage: Wann geht es wieder über den Großen Teich und was steht für dich in den USA auf dem Programm?

Jakob Pöltl: Ich fliege voraussichtlich in der ersten November-Woche, der konkrete Termin ist noch offen. Ich werde weitertrainieren bis die Free Agency beginnt, das Wie und Wo ist noch nicht genau geklärt und wegen der Corona-Situation nicht so einfach.

Frage: Du bist Restricted Free Agent, die Spurs können mit Angeboten der Konkurrenz gleichziehen. Weißt du vom Interesse anderer Teams?

Jakob Pöltl: Natürlich gibt es Gerüchte, aber Näheres weiß ich nicht. Ich verspüre eine gewisse Anspannung. Es ist nicht so, dass ich mir Sorgen mache, aber ich weiß eben nicht, wie meine Zukunft ausschauen wird. Und die Entscheidung darüber liegt nicht hundertprozentig in meinen Händen.

Frage: Einem Verbleib bei den Spurs stündest du positiv gegenüber?

Jakob Pöltl: Ich fühle mich in San Antonio sehr wohl und kann mir gut vorstellen, weiter dort zu spielen. Die Entscheidung darüber liegt aber mehr bei den Spurs als bei mir.

Frage: Die Saison 2019/20 endete ungewöhnlich spät im Oktober. Wie hast du die Playoffs wahrgenommen?

Jakob Pöltl: Es waren sehr interessante Playoffs, allein schon wegen der speziellen Situation in der Bubble. Es gab einige spannende Serien und viele Überraschungen, es war allgemein sehr kompetitiv. Die Lakers haben verdient gewonnen, sie sind sehr dominant aufgetreten. Ich freue mich für meinen ehemaligen College-Teamkollegen Kyle Kuzma.

Frage: Was hat die Dominanz der L.A. Lakers ausgemacht?

Jakob Pöltl: Sie hatten sehr solide Rollenspieler, aber im Endeffekt war es natürlich das Tandem LeBron James und Anthony Davis, das sehr schwer zu verteidigen ist. LeBron James ist in der derzeitigen Ära einfach schwierig zu schlagen. Daran ändert sich offensichtlich wenig, auch wenn er älter wird.

Frage: Konntest du in den Playoffs neue Tendenzen wahrnehmen?

Jakob Pöltl: Einige Teams, die erfolgreich waren, haben mit einer etwas größeren Aufstellung gespielt. Mobile große Spieler, die mit dem Ball etwas anfangen können, sind bei der Art und Weise, wie viele Teams spielen wollen, im Trend. Da ich gute Grundlagen mitbringe, sollte das für meine Zukunft positiv sein. Ich denke zum Beispiel, dass die Rockets, die mit einer extrem kleinen Aufstellung den großen Durchbruch nicht geschafft haben, nun wieder etwas Neues probieren werden.

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