news

Der unheimliche Streak des LeBron James

In den Finals sind die Cavs dennoch erneut krasser Außenseiter.

Der unheimliche Streak des LeBron James Foto: © getty

NBA-Finals ohne LeBron James - viele jüngere Basketball-Fans kennen das nur vom Hörensagen.

2010 fand zum letzten Mal eine Finalserie ohne den besten Basketballer der Gegenwart statt, die Los Angeles Lakers setzten sich damals gegen die Boston Celtics mit 4:3 durch.

Zum achten Mal in Folge (und insgesamt neunten Mal) thront das Team von James über der Eastern Conference: 2011 bis 2014 die Miami Heat und 2015 bis 2018 (wie schon 2007) die Cleveland Cavaliers.

Celtics (noch?) voran

Rekordhalter ist James mit seinem Streak nicht: Die Boston Celtics standen von 1957 bis 1966 durchgehend in den Finals, Bill Russell war immer dabei.

Seine Teamkollegen Sam Jones und Tom Heinsohn können neun Finalteilnahmen aufweisen, Frank Ramsey wie James acht.

Nie war der Erfolg eines Teams aber so stark an eine einzelne Person geknüpft wie beim 33-Jährigen aus Akron, Ohio.

Experte für siebente Spiele

Diese These kann gerade in der jüngsten Vergangenheit immer leichter argumentiert werden. Noch nie hat der vierfache MVP ein schwächer besetztes Team in die Finals geführt als heuer.

Wenn eine Best-of-seven-Serie über die Distanz geht, ist der Forward der größte Erfolgsgarant:

James hat zum sechsten Mal in Folge ein Spiel 7 einer Serie gewonnen, stand im Entscheidungsspiel gegen die Celtics die gesamten 48 Minuten auf dem Feld, obwohl es schon sein 100. Saisonmatch war. Mit durchschnittlich 34,9 Punkten ist er Allzeit-Topscorer für siebente Spiele.

Boston hatte zuvor alle zehn Heimspiele in den diesjährigen Playoffs für sich entscheiden können.

STATS LEBRON JAMES CONFERENCE FINALS:

Saison Gegner Ergebnis Punkte Rebounds Assists FG% Triple-D.
2017/18 Celtics 4:3 33,6 9,0 8,4 52,4 1
2016/17 Celtics 4:1 29,6 6,4 6,8 58,0 0
2015/16 Raptors 4:2 26,0 8,5 6,7 62,2 1
2014/15 Hawks 4:0 30,3 11,0 9,3 43,8 1
2013/14 Pacers 4:2 22,8 6,3 5,5 55,9 0
2012/13 Pacers 4:3 29,0 7,3 5,3 51,0 1
2011/12 Celtics 4:3 33,6 11,0 3,9 52,7 0
2010/11 Bulls 4:1 25,8 7,8 6,6 44,7 0
2008/09 Magic 2:4 38,5 8,3 8,0 48,7 1
2006/07 Pistons 4:2 25,7 9,2 8,5 44,9 0

Turbulente Saison

Zum ersten Mal benötigte James zwei Mal sieben Spiele, um schlussendlich als Champion der Eastern Conference zu jubeln. Zum dritten Mal drehte er eine Serie noch nach einem 0:2-Rückstand. In der NBA-Geschichte passierte das bei Best-of-seven-Serien nur 20 Mal.

Der Abgang von Kyrie Irving samt dem missglücktem Trade für Isaiah Thomas, die zwischenzeitliche Absenz von Head Coach Tyronn Lue, Verletzungen beim besten Mitspieler Kevin Love und schließlich der Austausch des halben Kaders mitten in der Saison ließen die Cavaliers über weite Strecken erschreckend schwach aussehen.

Doch trotz all diesen Challenges konnte sich Cleveland dank seines Superstars erneut gegen die Konkurrenz aus dem Osten behaupten.

Vorbei sind die Zeiten, als James als Teil der Big Three bzw. sogar Big Four im Heat-Dress klar in der Favoritenrolle war. Nicht einmal mehr in der Conference war das heuer der Fall, geschweige denn wird dies in den Finals so sein.

STATS LEBRON JAMES FINALS:

Saison Gegner Endstand Punkte Rebounds Assists FG% Triple-D.
2016/17 Warriors 1:4 33,6 12,0 10,0 56,4 2
2015/16 Warriors 4:3 29,7 11,3 8,9 49,4 1
2014/15 Warriors 2:4 35,8 13,3 8,8 39,8 2
2013/14 Spurs 1:4 28,2 7,8 4,0 57,1 0
2012/13 Spurs 4:3 25,3 10,9 7,0 44,7 2
2011/12 Thunder 4:1 28,6 10,2 7,4 47,2 1
2010/11 Mavericks 2:4 17,8 7,2 6,8 47,8 1
2006/07 Spurs 0:4 22,0 7,0 6,8 35,6 0

Krasser Außenseiter

Zum vierten Mal in Folge geht es für die Cavaliers in den Finals gegen die Golden State Warriors - ein Novum in der Historie der großen US-Sportarten.

Obwohl sich der Titelverteidiger gegen Houston ebenfalls über sieben Spiele in das Titel-Matchup zitterte, sind die Dubs gegen Cleveland haushoher Favorit. Setzt man 1 Euro auf die Warriors, kann man weniger als 10 Cent gewinnen.

LeBron James spielt derzeit wahrscheinlich den besten Basketball seiner Karriere, doch selbst wenn er wie im Vorjahr im Durchschnitt ein Triple-Double auflegt, würde mehr als ein einziger Sieg in der Serie schon eine Überraschung darstellen.

Vorhersehbar ist, dass viele Fans James durch eine weitere Finalniederlage (es wäre die sechste in seinen neunten Finals) im Ranking der vermeintlich besten NBA-Spieler aller Zeiten gegenüber Michael Jordan oder sogar Kobe Bryant klar im Nachteil sehen würden.

Was absurd erscheint, betrachtet man die Underdog-Teams, die der "King" überhaupt in die Finals oder - wie 2016 - sogar zum Titel geführt hat.

Abgesehen davon liegt selbst "MJ" in der Championship-Ring-Rangliste nur auf Rang zehn - mit fünf Titeln weniger als Spitzenreiter Bill Russell ...

Kommentare