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MotoGP: KTM im großen Fahrer-Umbruch

Nur ein Platz ist fix, drei weitere wohl zu vergeben. So steht es um das Line-Up 2023:

MotoGP: KTM im großen Fahrer-Umbruch Foto: © GEPA

Brad Binder und Miguel Oliveira besetzen in der MotoGP-Saison 2022 die Plätze im Werksteam von KTM, die Rookies Raul Fernandez und Remy Gardner jene im Kundenteam Tech3.

Dieses Quartett wird allerdings nur im laufenden Jahr Bestand haben, denn bei den Mattighofenern kündigt sich ein großer Umbruch am Fahrer-Sektor an.

In der Motorrad-Königsklasse laufen mit Saisonende etliche Verträge aus. Nur sieben von 22 Startplätzen sind für 2023 besetzt. Durch den MotoGP-Ausstieg von Suzuki ist die Lage am Fahrermarkt angespannter denn je, gehen doch zwei Plätze bei einem Werksteam verloren.

Bei den Werksteams von Yamaha und Aprilia stehen die Fahrer-Duos – Fabio Quartararo und Franco Morbidelli sowie Aleix Espargaro und Maverick Vinales – bereits fest, Honda (Marc Marquez) und Ducati (Francesco Bagnaia) haben nur noch einen Vertrag zu vergeben.

Brad Binder sitzt beim österreichischen Werksfabrikat ebenfalls fest im Sattel, die weiteren drei Plätze sind allerdings zu vergeben.

Fahrertausch zwischen KTM und Ducati

Werks-Kollege Miguel Oliveira will sich nur mit einem Platz im Einser-Team zufrieden geben, nicht zu Tech3 abgeschoben werden.

Abgesehen von seinem Sieg in Indonesien konnte der Portugiese bislang jedoch keine gewichtigen Argumente liefern, warum er unbedingt einen Platz neben Binder bekommen sollte. Im Head-to-Head dieser Saison steht es 7:2 für den Südafrikaner.

Das Tischtuch zwischen dem KTM-Rekordsieger in der MotoGP und den Verantwortlichen rund um Sportdirektor Pit Beirer scheint zerschnitten, ein Nachfolger soll bereits bestimmt sein: Jack Miller.

Der Australier pilotiert zurzeit noch eine Werks-Ducati, hat im Duell mit Vorjahres-Vizeweltmeister Bagnaia allerdings klar das Nachsehen. Nachdem man beim Team aus Bologna nicht mehr mit dem 27-Jährigen plant, wird er mehreren Medienberichten zufolge nun für zwei Jahre bei KTM unterkommen.

Pol Espargaro fuhr schon zwischen 2017 und 2020 für KTM
Foto: © getty

Oliveira dagegen plant in die entgegengesetzte Richtung zu gehen, führte im Rahmen des Barcelona-Wochenendes Gespräche mit Gresini Racing, einem von drei Satellitenteams von Ducati.

Dort soll der Wahl-Wiener den Platz von Enea Bastianini übernehmen, der vor dem Sprung ins Ducati-Werksteam steht. Bei Pramac-Ducati und VR46 wird vermutlich auch nächstes Jahr auf die Duos Jorge Martin/Johann Zarco und Luca Marini/Marco Bezzecchi gesetzt.

Rookies machen Probleme - ein Altbekannter kehrt wohl zurück

Im KTM-Tech3-Team kündigen sich ebenfalls Änderungen an. So soll sich Raul Fernandez in Gesprächen mit WithU-RNF-Aprilia befinden, obwohl KTM ihn, genauso wie Remy Gardner, gerne halten würde.

Aber: Bei Gardner gibt es Probleme mit dessen Manager Paco Sanchez, der zuletzt die Technik-Crew kritisierte und das Gehaltsangebot für 2023 unzureichend fand. Bei Fernandez drückt ebenfalls in der Finanzfrage der Schuh, zudem soll das Technik-Verständnis des Moto2-Vizeweltmeisters von 2021 für Probleme sorgen.

Einen der beiden wohl frei werdenden Plätze soll mit Pol Espargaro ein alter Bekannter übernehmen. Der aktuelle Honda-Pilot verließ die Oberösterreicher vor zwei Jahren, um Superstar Marc Marquez bei Honda im team-internen Duell zu fordern.

Der siebenfache Weltmeister verpasste allerdings einen Großteil dieser Zeit verletzungsbedingt und Espargaro fühlt sich bei Honda schlichtweg nicht mehr wohl. Bei KTM will der 30-jährige Spanier wieder zu neuen Höhenflügen ansetzen. 2020, in seinem letzten Jahr für KTM, eroberte der Bruder von Aleix Espargaro fünf Podestplätze und zwei Poles.

Neben Marquez soll künftig mit Joan Mir der Weltmeister von 2020 Platz nehmen.

MotoGP kommt für Wunderkind Acosta zu früh

Wer den zweiten Platz bei Tech3 besetzen könnte, steht aktuell noch in den Sternen.

Aus dem Moto2-Team könnten potentiell Augusto Fernandez oder Wunderkind Pedro Acosta aufsteigen, bei letzterem bestätigte Pit Beirer zuletzt allerdings, dass der Spanier auch 2023 in der zweithöchsten Kategorie der Motorrad-WM antreten wird.

Fernandez fuhr in Le Mans zu seinem ersten Moto2-Sieg nach drei Jahren, der Sprung in die MotoGP wird ihm aber (noch) nicht zugetraut.


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