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Top 10: Die denkwürdigsten GP von Europa

Die Geschichten des GP von Europa. Große Siege, bittere Niederlagen. Plätze 5-1.

Top 10: Die denkwürdigsten GP von Europa

PLATZ 5: 2007 - NÜRBURGRING || Sieger: Fernando Alonso (ESP)

Klingelt es beim Namen Marcus Winkelhock? Er wird sich an diesen Grand Prix gut erinnern können. Die Saison 2007 war geprägt vom Hass-Duell bei McLaren zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton und dunkle Wolken hangen auch am Rennsonntag über der Eifel. Winkelhock, der für den gefeuerten Christijan Albers bei Spyker einsprang, wagte es, aus der Boxengasse mit Intermediates zu starten. Der Plan ging auf. Noch in der ersten Runde begann es stark zu regnen, die Fahrer rutschten nach der Reihe von der Strecke. Das Safety-Car kam raus und zwar vor dem sensationell führenden Winkelhock. Als die Strecke wieder abtrocknete, gab Ferrari den Ton an. Kimi Räikkönen schied aber mit einem Hydraulikdefekt aus und Massa übernahm Platz eins. Am Ende regnete es wieder. Und Alonso ging in Kamikaze-Manier auf die Jagd nach dem Brasilianer. Sechs Runden vor Schluss dann eine Attacke nach der Anderen, beide fuhren teilweise nebeneinander. Fünf Runden vor Schluss quetschte sich Alonso schließlich außen vorbei. Ein denkwürdiges Manöver. Positiver österreichischer Nebeneffekt: Alexander Wurz wurde Vierter.

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PLATZ 4: 1985 - BRANDS HATCH || SIEGER: Nigel Mansell (GBR)

Der letzte GP von Europa in Brands Hatch bleibt den Briten bestimmt in Erinnerung. Vor einer tosenden Menschenmenge holte Nigel Mansell seinen allerersten Sieg in der Formel 1 bei seinem 72. Rennen. Der Grand Prix stand aber ganz im Zeichen des WM-Duells zwischen Alain Prost und Michele Alboreto. Letzterer schied aber mit Turbolader-Schaden aus und Prost, konnte plötzlich den Titel fixieren. Und es gelang ihm auch mit einem stark erkämpften vierten Platz. Doch die Fans hatten an diesem Nachmittag nur Augen für ihren neuen Helden Mansell. Großbritannien hatte einen neuen Star. Und Frankreich seinen ersten Weltmeister. 

PLATZ 3: 1999 - NÜRBURGRING || SIEGER: JOHNNY HERBERT (GBR)

Jetzt wird es richtig verrückt, aber in dieser Saison war ohnehin nicht alles normal. Nach einem Beinbruch musste Michael Schumacher pausieren, Eddie Irvine kämpfte bis zuletzt um den WM-Titel - und Heinz-Harald Frentzen fuhr beim GP von Europa am Nürburgring völlig überraschend auf die Pole Position. Aber das war erst der Anfang. Der Start im Trockenen wurde aufgrund eines Problems von Marc Gene abgebrochen. Beim Neustart kam es zu einem wilden Crash von Sauber-Pilot Pedro Diniz, der in seinem Boliden kopfüber im Gras landete und zum Glück unverletzt blieb. Nach dem Safety Car ging der Wahnsinn weiter. Der Regen setzte ein und sorgte bei Ferrari für ewig lange Boxenstopps. McLaren verzockte sich bei der Reifenwahl und Frentzen führte weiterhin. Doch der Sieg blieb ihm aufgrund eines Elektronikschadens verwehrt. Coulthard übernahm die Führung, landete aber im Reifenstapel. Der nächste Leader war Ralf Schumacher, der aber noch einmal an die Box musste. Dann genoss Giancarlo Fisichella den Platz an der Sonne, er warf die Riesenchance auf seinen ersten Sieg aber mit einem Fahrfehler weg. Danach lag wieder Ralf Schumacher in Front - bis sein rechter Hinterreifen platzte. Und damit gewann: Johnny Herbert im Stewart-Ford. Vor Jarno Trulli im Prost-Peugeot und Herberts Teamkollegen Rubens Barrichello. Besonders bitter: Luca Badoer lag im Nachzügler-Auto von Minardi bis unmittelbar vor Schluss auf Platz vier, schied aber aus. Er sollte bittere Tränen vergießen. "So ein Rennen habe ich noch nie gesehen", meinte Niki Lauda in der Analyse.

PLATZ 2: 1993 - DONINGTON - SIEGER: AYRTON SENNA (BRA)

An diesem Nachmittag erlebte die Formel 1 einen der letzten und gleichzeitig größten Siege von Ayrton Senna. Ein Sieg, der mit der wohl fantastischsten Runde der Königsklasse aller Zeiten begann. Senna startete als Vierter, verlor aber zwei Positionen vor der ersten Kurve (u.a. an Karl Wendlinger). Doch auf feuchter Piste spielte die brasilianische Legende in bemerkenswerter Manier ihre Klasse aus und überholte noch im ersten Umlauf alle Boliden vor ihm und ging in Führung. Bei ständig wechselnden Wetterbedingungen behielt Senna den Durchblick und fuhr die Konkurrenz in Grund und Boden. Nur der zweitplatzierte Damon Hill war mit über einer Minute Rückstand nicht von Senna überrundet worden. Titelrivale Alain Prost wurde im eigentlich überlegenen Williams Dritter. "Er hasste es, einen Ford-Motor zu haben und musste auf die Umstände warten, um konkurrenzfähig zu sein. Und er hat alle dumm aussehen lassen", meinte Gerhard Berger nach dem Rennen über den strahlenden Sieger.

PLATZ 1: 1997 - JEREZ || SIEGER: MIKA HAKKINEN (FIN)

Der große Showdown, das große Finale. Der letzte Grand Prix der Saison 1997 - im Übrigen auch der letzte von Gerhard Berger - fand im spanischen Jerez statt und wurde ebenso unter europäischer Flagge ausgetragen. Mit einem Punkt Vorsprung auf Jacques Villeneuve (77) kam Michael Schumacher (78) zu diesem Rennen. Schon das Qualifying verlief kurios. Villeneuve, Schumacher und Frentzen fuhren auf die Tausendstel genau dieselbe Zeit, weshalb der Zeitpunkt der Runde über die Reihenfolge entschied. Villeneuve hatte Pole Position, aber Schumacher erwischte den besseren Start. 22 Runden vor Schluss setzte der Kanadier zum Überholmanöver an, der Deutsche hatte keine Chance und rammte den Williams seitlich, schied dabei aber selbst aus. Villeneuves Bolide hielt, am Ende fuhren beide McLaren an ihm vorbei, Mika Häkkinen holte seinen ersten Sieg. Villeneuve war das egal. Er war Weltmeister. Und Michael Schumacher musste Spott und Hohn für sein Manöver einstecken. "Ein Kamikaze-Pilot ohne Ehre", schrieb die FAZ. Und in einer deutschen TV-Umfrage gaben 28 Prozent an, nach dieser Aktion Schumacher nicht mehr unterstützen zu können. Die FIA erkannte ihm für die Aktion letztlich alle WM-Punkte ab.

 

Andreas Terler

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