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Reise-"Wahnsinn" in der Formel 1

Der Tripleheader verlangt Fahrern und Crew alles ab. Red-Bull-Mitarbeiter übt Kritik.

Reise- Foto: © getty

"Der nächste Tripleheader wird die anstrengendste Phase der gesamten Saison", bemerkte Monza-Sieger Daniel Ricciardo kürzlich beim Blick auf seine Reisepläne.

In der Formel 1 steht der nächste "Tripleheader" an, was drei Rennen an aufeinanderfolgenden Wochenenden bedeutet. Das hatten wir heuer schon einmal im Sommer mit Spa-Zandvoort-Monza, was fahrtechnisch noch relativ leicht zu bewältigen war.

Doch jetzt? Nach der Fiesta Mexicana treffen sich alle schon am Donnerstag wieder im Autodromo Carlos Pace von Interlagos-Sao Paulo. Nach einem Zehnstunden-Flug über 8.000 Kilometer und drei Zeitzonen. Von dort geht es Montag nach Doha zur Formel-1-Premiere auf dem Losail-Kurs, der schon jahrelang Auftaktstation der MotoGP ist. Kein Problem für die Termin- und Reisemanager der F1-Administration, eh nur 14 Stunden Nonstop-Flug über 12.000 Kilometer und sechs Zeitzonen – Jetlag, was ist das?

"Was uns abverlangt wird, ist ein Wahnsinn"

Ein Smalltalk jüngst im Fahrerlager von Austin mit einem Mitarbeiter von Red Bull Racing: "Was uns abverlangt wird, ist ein Wahnsinn, den sich die Herren in den Privatjets nicht vorstellen können", sagte er beiläufig, den Kopf schüttelnd. Er gehört nicht der privilegierten Oberschicht an, die im Privatjet oder in der First Class reist.

Wenn es zwischen den bestens betreuten Stars Verstappen und Hamilton nun richtig ans Eingemachte geht bei lediglich 19 Punkten Differenz, wird auch die "Form" aller wichtigen Teammitglieder – Ingenieure, Strategen, Mechaniker, Physios usw. – eine Rolle spielen – und wie gut sie die Reisestrapazen und damit verbundenen Belastungen verkraften.

Dass nach Katar ausgerechnet zum relativ nahe gelegenen Premierenrennen an der Corniche von Jeddah (Saudi-Arabien) zwei Wochen liegen, ist mit Logik nicht zu erklären.

Reiseproblem auch 2022

Besser gelöst ist das Reiseproblem wohl auch 2022 nicht. Laut provisorischem Kalender wird es wieder das Triple im Sommer (Spa, Zandvoort, Monza zwischen 28. August und 11. September) geben. Danach Sotschi, Singapur und Suzuka binnen 14 Tagen (25. September bis 9. Oktober). Ein Doppel gibt es gleich sieben Mal: Von Sakhir (Bahrain) nach Jeddah, von Barcelona nach Monaco, von Baku nach Montréal (acht Zeitzonen!), von Silverstone nach Spielberg, von Le Castellet nach Budapest, von Austin nach Mexiko und als krönenden Abschluss von Sao Paulo nach Abu Dhabi (sieben Zeitzonen).

Soweit der vorläufige Jahresplan für alle begeisterten Flugmeilensammler. Die Logistiker von DHL, die den Transport des Materials besorgen, wird die Auftragslage freuen. Und vielleicht auch manche Scheidungsanwälte….

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