Bestzeit in allen drei Trainings, dazu die Doppel-Pole: Ferrari dominiert beim Grand Prix von Russland in Sochi bisher das Wochenende und ist großer Favorit auf den Rennsieg am Sonntag (14:00 Uhr).
Sebastian Vettel, der seine erste Pole Position seit 588 Tagen einfuhr, sieht das etwas anders. Auf die Frage, was gegen einen Ferrari-Sieg spricht, antwortet er: "Ich glaube, da gibt es mehr als 1.000 Gründe. Der Start, der Weg zur ersten Kurve, die erste Runde, die Strategie... Es gibt so viele Variablen, die man nicht vorhersehen kann."
Die Papierform sei das eine, sie umzusetzen das andere.
Vettel: "Es war Zeit für eine andere Farbe"
In erster Linien überwiegt dennoch die Freude über die Doppel-Pole. Vettel scheint es besonders viel zu bedeuten, Mercedes nicht nur im Rennen, sondern auch im Qualifying geschlagen zu haben.
"Fantastisch, mit beiden Autos da vorne zu stehen und die erste Reihe für uns einzunehmen. Es war an der Zeit, dass da mal eine andere Farbe zu sehen ist."
Die Punkte gebe es zwar erst am Sonntag, aber: "Mercedes war im Qualifying jetzt für so viele Jahre sowas von stark. Da fühlt es sich großartig an, dass wir in der Lage sind, das aufzubrechen!"
59 von 62 möglichen Pole Positions hatten die Silberpfeile von 2014 bis heute erobert - zuletzt 18 in Folge. Diese Serie endete nun in Russland, wo man sich mit der zweiten Startreihe begnügen muss.
Hamilton: "Zurück an das Zeichenbrett"
Bei Lewis Hamilton macht sich nach dem verhältnismäßig großen Rückstand Ratlosigkeit breit. "Ich war einfach nicht schnell genug. Es lag daran, dass ich im letzten Sektor eine halbe Sekunde verloren habe. Ich weiß nicht warum, das müssen wir uns ansehen." Er fordert: "Wir müssen zurück an das Zeichenbrett und herausfinden, was los war."
Die Highlights des ersten Tages der Rallye Argentina im VIDEO:
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Auch Bottas muss eingestehen: "Wir hatten am Freitag riesige Probleme. Wir haben uns verbessert, aber offensichtlich war der Fortschritt nicht groß genug." Der Finne gibt aber zu bedenken, dass der Weg bis zur ersten Kurve lang sei.
"Ich bin noch mit bei der Musik dabei. Im Rennen ist noch alles drin", gibt sich Hamilton ebenfalls kämpferisch, aber in dem Wissen, dass sein Longrun am Freitag "ziemlich schlecht" war.
Dass Mercedes Ferrari über die Renndistanz schlagen kann, sieht auch Niki Lauda skeptisch. "Meine Sorge ist, dass Ferraris Renntrimm nicht langsamer wird. Sie stehen jetzt vor beiden Mercedes-Fahrern und haben sich so die besten Voraussetzungen geschaffen, das Rennen zu gewinnen."
Wolff: "Ferrari die neue Zeitrechnung"
Toto Wolff hält einen Sieg seiner Silberpfeile für so gut wie ausgeschlossen. Am Sonntag werde der Sieg "nur über Ferrari" führen, "das ist die neue Zeitrechnung".
Bei Ferrari übt man sich in Understatement, fest steht jedoch: Die Scuderia startet auf jeden Fall mit dem Vorteil der ersten Startreihe ins Rennen. Als das zum letzten Mal der Fall war - in Frankreich 2008 - gab es einen Doppelsieg der Scuderia. Ein gutes Omen.
Auch die Statistik spricht für die Italiener: Das Rennen in Russland wurde bisher immer aus der ersten Startreihe gewonnen. Zweimal hatte der Pole-Setter am Ende die Nase vorne, 2015 gewann Lewis Hamilton von Startplatz zwei aus.
Viele Gründe sprechen also für einen Ferrari-Sieg am Sonntag - auch wenn 1.000 Gründe dagegen sprechen.