Sebastian Vettel feiert einen umstrittenen Sieg beim Grand Prix von Monaco.
Nach einem ereignisarmen Beginn entscheidet sich das Rennen in der Box. Der Führende Kimi Räikkönen kommt vor seinem Ferrari-Teamkollegen zum Reifenwechsel, wenige Runden danach folgt Vettel und kommt genau vor dem Finnen wieder auf die Strecke.
Sofort macht der Vorwurf der Stallregie die Runde. "Das ist ein abgemachtes Spiel, eine elegante Teamstratgie", analysiert ORF-Experte Alexander Wurz.
Platz drei geht an Daniel Ricciardo (Red Bull), der mittels Boxenstopp an seinem Teamkollegen Max Verstappen und Valtteri Bottas (Mercedes) vorbei kommt. Lewis Hamilton wird von Startplatz 13 aus Siebenter.
Vettel jetzt 25 Punkte vor Hamilton
In der Fahrer-WM liegt Vettel durch diesen Sieg 25 Punkte vor Hamilton, bei den Konstrukteuren sind die Italiener 17 Zähler vor den Silbernen Erster.
Max Verstappen wird im zweiten Red Bull Fünfter, es folgen Carlos Sainz (Toro Rosso), Hamilton, Romain Grosjean (Haas), Felipe Massa (Williams) und Kevin Magnussen (Haas).
Nach einem bösen Unfall von Pascal Wehrlein (Sauber) muss in der zweiten Rennhälfte das Safety Car ausrücken, der Deutsche bleibt aber unverletzt.
Ferrari beendet Monaco-Durststrecke
Ferrari durfte erstmals seit 16 Jahren wieder im Fürstentum jubeln, damals triumphierte der spätere Rekordweltmeister Michael Schumacher. Es war der erste Doppelsieg der Scuderia seit Hockenheim 2010, als Fernando Alonso vor Felipe Massa gewann.
Etwa um die Halbzeit des Rennen vollzog sich nicht auf der Strecke, sondern durch das Boxenstopp-Timing der entscheidende Positionswechsel: Räikkönen kam schon in Runde 34 an die Box, Vettel fuhr daraufhin auf den älteren Reifen Topzeiten heraus. Bis zu seinem Stopp in der 39. Runde hatte er genügend Vorsprung beisammen, um bei seiner Rückkehr auf die Strecke vor Räikkönen zu bleiben.
Bei Red Bull Racing lief es ähnlich ab. Durch den sogenannten "Overcut" zog Ricciardo an Bottas und an seinem Teamkollegen Verstappen vorbei, der früher die Reifen wechseln ließ und nachher im Cockpit fluchte.
Ricciardo, dessen Crew im Vorjahr einen möglichen Sieg im Fürstentum durch einen Boxen-Fauxpas verspielt hatte, holte somit seinen zweiten Podestplatz in dieser Saison, nachdem er schon vor zwei Wochen in Spanien Dritter gewesen war. "Ich bin absolut glücklich", freute sich der Australier.
Eine bemerkenswerte Serie ging für "Mister Zuverlässig" Sergio Perez zu Ende. Der Force-India-Pilot kam nach 15 Rennen in den Punkterängen erstmals seit dem Ungarn-Grand-Prix 2016 nicht in die Top Ten und belegte nur Rang 13. Die schnellste Rennrunde dürfte wohl ein schwacher Trost für den Mexikaner gewesen sein.