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Mercedes: "Wir haben uns etwas verkalkuliert"

Hamilton übt Kritik am eigenen Team. Auch Bottas ist "frech":

Mercedes: Foto: © getty

Mercedes wollte sich in Zandvoort eigentlich als Partycrasher für das Oranje Volksfest rund um Max Verstappen geben. Eine Mission, die gescheitert ist. 

Lewis Hamilton und Valtteri Bottas mussten sich einmal mehr hinter dem Niederländer anstellen, der seinen siebenten Saisonsieg in deutlicher Manier feierte.  

"Max hat hier einen großartigen Job gemacht. Ich habe alles gegeben, aber sie waren einfach zu schnell für uns", muss Hamilton. "Für uns war es nicht das perfekte Wochenende. Ich habe alles versucht, was ich konnte, aber heute hatten wir keine Chance auf den Sieg. Ihr Auto war einfach schneller."

Der siebenfache Champion, der die WM-Führung wieder an Verstappen abtreten musste, übt gleichzeitig aber auch Kritik an seinem Mercedes-Team. "Es war definitiv nicht unsere beste Strategie", erklärt der Brite bei "Sky".

Hamilton: 2. Stopp war zu früh

Hamilton spielt damit auf seinen zweiten Boxenstopp an, mit dem er Verstappen eigentlich via Undercut überholen wollte. Nach 40 Runden kam Hamilton zum zweiten Stopp zuerst an die Box. Verstappen ließ seine Reifen einen Umlauf später wechseln und schaffte es wieder vor dem zuvor etwas im Überrundungsverkehr aufgehaltenen Weltmeister zurück auf die Strecke. Aufgrund anderer Reifenwahl musste der zwischenzeitlich recht nahe an den Niederländer herangekommene Hamilton das Tempo in der Schlussphase aber wieder drosseln, wodurch Verstappen schließlich zu einem ungefährdeten Erfolg raste.

"Red Bull hat das mit dem Verkehr besser gelöst, auch abgesehen davon war die Strategie nicht perfekt. Ich denke, wir haben beim zweiten Mal einfach zu früh gestoppt", meint Hamilton, der während des Rennens mehrfach ziemlich aufgeregt mit seinem Team gefunkt hatte.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff kann seinem Schützling nicht widersprechen. "Lewis war ähnlich stark wie Max, aber Red Bull war fehlerfrei. Wir hatten vielleicht eine kleine Chance mit dem Undercut. Da haben wir uns etwas verkalkuliert. Da waren wir ein bisschen zögerlich. Insgesamt waren wir nicht fehlerfrei", gibt er sich selbstkritisch. 

Schnellste Runde: "Valtteri war da ein bisschen frech"

Spannend wurde es in der Schlussphase des Rennens dann noch durch den Ungehorsam von Bottas. Der Finne ignorierte die Anweisung seiner sportlichen Leitung, nach erfolgtem Reifentausch nicht die schnellste Runde von Hamilton zu attackieren. Er fuhr dann tatsächlich schneller als sein Teamkollege, wodurch sich Hamilton vor der letzten Runde ebenfalls noch zu einem Reifenwechsel entschloss und sich den Zusatzpunkt für die beste Zeit wieder zurückholte.

Mercedes-Boss Wolff will aufgrund der Bottas-Aktion öffentlich kein Öl ins Feuer gießen. "Valtteri war da ein bisschen frech, aber das ist ok", sagt der Teamchef im ServusTV-Interview. "Er ist dann im letzten Sektor vom Gas gegangen, war eine Sekunde langsamer oder so, ich glaube der Lewis war da 1,5 Sekunden schneller. Er wollte einfach zeigen, dass er die Pace hat. Das war okay."

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